Die Supermarktkette Tegut steht offenbar vor einem weiteren Umbau ihres Filialnetzes. Wie die Schweizer Muttergesellschaft Migros informiert, sind bereits zwei Standorte im Großraum Stuttgart „umgeflaggt“ und an die Konkurrenz von Edeka übergeben worden.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilte Migros mit, dass es sich um die Filialen in Ludwigsburg und Waiblingen handelt. Ob es noch weitere Geschäfte in der Region treffen könnte, bleibt allerdings unklar.

In Böblingen war die Filiale im „Pulse“ in der Wolfgang-Brumme-Allee allerdings erst im Sommer 2024 eröffnet worden. Offenbar sieht Tegut dort ein kaufkräftiges Publikum mit Bio-Affinität.

Umgeflaggte Tegut-Filialen in der Region Stuttgart

  • Ludwigsburg, Marstallstraße 1: Schließung am 14. September 2025, Übernahme durch Edeka
  • Waiblingen, Albert-Roller-Straße 7/Fronackerstraße: Schließung schon zum 1.1. 2025, ebenfalls von Edeka übernommen

Während ursprünglich von 35 gefährdeten Märkten die Rede war, berichtet die Lebensmittel Zeitung inzwischen über 50 Standorten von insgesamt 300 Filialen, die mutmaßlich zur Übernahme stehen. Potenziell betroffen seien nicht nur süddeutsche Geschäfte wie im Raum München oder Stuttgart, sondern auch Standorte im bisherigen Tegut-Kerngebiet in der Rhein-Main-Region.

„Logistischer Albtraum“ für Tegut

Handelsexperten sehen in der Belieferung der süddeutschen Filiale vom Zentrallager in Fulda aus einen „logistischen Albtraum“. Die tägliche Versorgung mit frischer Ware über diese Distanz lasse sich wirtschaftlich nicht bewerkstelligen. Trotz der Restrukturierung sind aber noch mehrere Tegut-Märkte in der Metropolregion Stuttgart aktiv.

Tegut-Filialen in Stuttgart

  • Königstraße 26 (Königsbaupassagen)
  • Mailänder Platz 7 (Milaneo)
  • Heusteigstraße 41 (Lehen)
  • Alarichstraße 4 (Feuerbach)
  • Epplestraße 14 (Degerloch)

Weitere Tegut-Standorte in der Region

  • Böblingen, Wolfgang-Brumme-Allee 3 (PULSE)
  • Schwäbisch Gmünd, An der oberen Halde 64 (Wetzgau)
  • Schwäbisch Gmünd, Vord. Schmiedgasse 22 (City Center)

Tegut-Sortiment mit frischer Bio-Ware. Foto: imago images/Sämmer Ultimatum von Schweizer Tegut-Mutter Migros?

Die Schweizer Migros-Genossenschaft, die Tegut seit 2012/2013 besitzt, hat dem beliebten Bio-Supermarkt laut Medienberichten eine letzte Chance gegeben: Bis Ende 2026 müssen schwarze Zahlen geschrieben werden. Im vergangenen Jahr soll der operative Verlust noch bei 60 Millionen Euro gelegen haben, so die FAZ.

Immerhin meldet das Unternehmen erste Erfolge: Für das erste Quartal 2025 wird von Wirtschaftsmedien eine Ergebnisverbesserung von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr vermeldet, unter anderem durch Stellenabbau in der Verwaltung.

Bio-Sortiment bei Tegut

Welche weiteren Standorte betroffen sein könnten, ist indes nicht geklärt. Die Migros-Sprecherin wollte keine Details zu konkreten Plänen preisgeben. Auch dass es überhaupt weitere Schließungen geben soll, wurde auf Anfrage nicht bestätigt. Tegut beschäftigt in Deutschland derzeit 7350 Mitarbeiter und bewegt sich neben großen Discountern in einer Nische. Fast 30 Prozent des Sortiments sind in Bio-Qualität.