
AUDIO: Gewohnt vernuschelt, erstaunlich leidenschaftlich: Bob Dylan in Hamburg (3 Min)
Stand: 23.10.2025 10:36 Uhr
Kategorien wie gut oder schlecht gibt es bei bei ihm nicht. Bob Dylan ist einfach ein Meister und er tritt bis heute auf. Zu sehen ist er zwar kaum, trotzdem scheinen die rund 6.000 Fans in der Barclays Arena begeistert.
Nach dem Mann kann man die Uhr stellen. Wie immer kommt Bob Dylan auf die Sekunde genau auf die Bühne. Keine Warterei wie bei anderen Stars. Das Licht auf der Bühne geht einfach an und da sitzt er dann am Flügel, begleitet von seiner Band. Mitschnitte sind leider nicht erlaubt, Fotoaufnahmen auch nicht. Bob Dylan ist da eigen.
Jahrzehnte lange Treue der Fans
So wie auf Platte klingen die Songs live bei ihm nie. Mitunter sind sie völlig anders arrangiert. Dylan ist in Hamburg gut bei Stimme, auch wenn nicht alle Töne sitzen, aber der Mann ist immerhin 84 Jahre alt. 6.000 Fans sind gekommen. Fragt man rum, hört man eines immer wieder: „Bob Dylan hat mich mein ganzes Leben lang begleitet.“ Für einen Fan ist es das 105. Konzert, für einen anderen das 130. in sieben verschiedenen Ländern. Und ein Vater, der seine Tochter mitgebracht hat, erinnert sich an ein Konzert 1981 in Mannheim: „War so wie heute.“
Bei allem Respekt für Bob Dylan – immerhin ist er sogar Literaturnobelpreisträger – nüchtern betrachtet ist er live nicht gerade herausragend. Die Texte singt er oft vernuschelt. Am Klavier und hin und wieder an der Gitarre spielt er gut, nicht großartig. Drei Worte, DREI, richtet er ans Publikum: „Well, thank you“, nach einem Song.
Sparsames Bühnenbild, leidenschaftlicher Bob Dylan
Dass Bob Dylan sehr reduzierte Shows spielt, ist bekannt. Die Bühne besteht aus einigen Filmstudioleuchten. Sein Outfit: eine schwarze Regenjacke mit Kapuze. Große Bildschirme gibt es nicht. Das ist nur fair, so können ihn die Leute hinten nicht sehen. Und die Leute in den ersten Reihen auch nicht. Denn Dylan sitzt hinter dem Klavier, so das manche für 150 Euro 100 Minuten lang einen Flügel angeschaut haben.
Musikalisch sind einige Hits dabei, „It Aint Me Babe“, „To Be Alone With You“. Mit Abstand der schönste Song “It’s All Over Now Baby Blue”. Nur Dylan am Klavier, er singt es, man glaubt es kaum, leidenschaftlich.
Auch ohne Zugabe: Fans scheinen zufrieden
Am Ende steht Bob Dylan kurz auf, es gibt eine Andeutung von Verbeugung und das Bühnenlicht geht aus, das Saallicht an, keine Zugabe. Die Fans scheinen größtenteils zufrieden zu sein. Kategorien wie gut oder schlecht, die sind bei Bob Dylan-Konzerten – das nächste ist am Freitag in Lingen – für sie schon lange völlig egal. Der Mann hat ihnen und der Welt so viel gegeben, und das allein ist bewundernswert.

Die Ausstattung ist brillant, der Cast um Schauspieler Chalamet hochkarätig. Bei den Oscars ging der achtmal nominierte Film jedoch leer aus.