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Kuba verzeichnet einen deutlichen Anstieg von Infektionen mit Dengue, Chikungunya und Oropouche. Allein in der vergangenen Woche wurden mehr als 13.000 fieberhafte Erkrankungen registriert. Besonders besorgniserregend ist der Dengue-Serotyp 4, der ein höheres Risiko für schwere Verläufe birgt. 

23.10.2025 10:44 Uhr

In Kuba steigt die Zahl der Infektionen mit durch Stechmücken übertragenen Krankheiten erheblich. Die Vizegesundheitsministerin Carilda Peña teilte mit, dass in der vergangenen Woche 13.071 fieberhafte Erkrankungen registriert wurden, die vermutlich auf Dengue, Chikungunya oder Oropouche zurückzuführen sind. Dies entspricht etwa 0,14 Prozent der Bevölkerung von 9,7 Millionen Menschen.

Nach Angaben der Behörden gibt es derzeit sieben neue kritisch Erkrankte; aktuell befindet sich nur ein Patient in einem kritischen Zustand. Die Inzidenz von Dengue liegt bei 24,3 Fällen pro 100.000 Einwohner, was rund 2.360 Betroffenen entspricht. Besonders besorgniserregend sei die Dominanz des Serotyps 4, der ein höheres Risiko für hämorrhagisches Dengue und tödliche Verläufe bei zuvor infizierten Personen bergen kann. Drei Todesfälle durch Dengue wurden in diesem Jahr bereits gemeldet.

Chikungunya ist gegenwärtig in zwölf der 15 Provinzen nachgewiesen. Angaben zur Verbreitung von Dengue und Oropouche liegen derzeit nicht vor; zuletzt waren beide Krankheiten in zwölf Provinzen präsent. Die Regierung plant, innerhalb von 15 bis 20 Tagen Sprühfahrzeuge in den am stärksten betroffenen Regionen einzusetzen, um die Moskito-Population zu reduzieren.

Der Anstieg der Infektionen fällt in eine Phase schwerer wirtschaftlicher Krise. Tägliche Stromausfälle, unregelmäßige Wasserversorgung, ein eingeschränktes öffentliches Verkehrsangebot und die teilweise Dolarisierung der Wirtschaft erschweren die Bekämpfung der Krankheiten. Mangels Treibstoff werden Sprühmaßnahmen reduziert, und Müll wird häufig nicht zeitnah entsorgt, was die Verbreitung der Krankheitsüberträger begünstigt.

Die kubanische Menschenrechtsorganisation Observatorio Cubano de Derechos Humanos (OCDH) forderte die Ausrufung eines Gesundheitsnotstands. Die Organisation kritisierte die unklare Reaktion der Regierung und warnte vor einer „tiefgreifenden Dysfunktion der Gesundheitsinfrastruktur“, die die öffentliche Gesundheit gefährde.

Internationale Stellen äußern ebenfalls Besorgnis: Das US-amerikanische Centers for Disease Control and Prevention (CDC) warnte Ende September vor Reisen nach Kuba aufgrund der Ausbreitung von Chikungunya. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) weist darauf hin, dass Kuba in der vergangenen Dekade in zwei Jahren mehr als 3.000 Dengue-Fälle gemeldet hat, was die aktuelle Situation einordnet.