Reform der Schuldenregeln
Neuverschuldung 2024 in der EU leicht gesunken
22.04.2025, 14:04 Uhr
Die Mitgliedsländer der EU haben 2024 im Durchschnitt weniger neue Schulden gemacht als im Vorjahr. Die durchschnittliche Verschuldung der EU-Staaten lag letztes Jahr bei 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilte. Damit lag der Wert 0,3 Prozentpunkte unter dem von 2023, aber immer noch über der von der Europäischen Union festgelegten Höchstmarke von maximal drei Prozent.
Den Angaben zufolge lag die durchschnittliche Gesamtverschuldung in der EU bei 81 Prozent des BIP. Die EU-Regeln sehen eine maximale Gesamtverschuldung von 60 Prozent vor.
Wie Eurostat mitteilte, machten Dänemark, Irland, Zypern, Griechenland, Luxemburg und Portugal 2024 keine neuen Schulden. Die höchsten Schuldenquoten wiesen Rumänien mit 9,3 Prozent, Polen mit 6,6 Prozent und Frankreich mit 5,8 Prozent vor. Insgesamt betrug die Neuverschuldung in zwölf EU-Ländern mindestens drei Prozent. Deutschland blieb mit 2,8 Prozent unter der zulässigen Höchstmarke.
Die EU hatte bereits im vergangenen Juni ein Defizitverfahren gegen Frankreich auf den Weg gebracht, weil Paris gegen die Schuldenregeln verstößt. 2023 lag die Neuverschuldung Frankreichs bei 5,5 Prozent des BIP. Auch gegen Belgien, Italien, Ungarn, Malta, Polen und die Slowakei leitete die EU-Kommission Defizitverfahren ein.
Die EU-Finanzminister riefen diese Länder dazu auf, ihre Neuverschuldung wieder unter drei Prozent des BIP zu drücken und haben dafür unterschiedliche Zeitrahmen empfohlen. Die französische Regierung hat angekündigt, bis 2029 dieses Ziel erreichen zu wollen.
Die EU hatte im vergangenen Jahr eine Reform der Schuldenregeln beschlossen. Die Maastrichtkriterien bleiben erhalten, hochverschuldete Länder wie Frankreich oder Italien sollen aber mehr Zeit für den Schuldenabbau bekommen. Die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben die Schulden in vielen Mitgliedstaaten in die Höhe getrieben. Derzeit wird in der EU angesichts der geplanten Wiederaufrüstung über eine Lockerung der Schuldenregeln für Verteidigungsausgaben diskutiert.