Die Chance, einen kleinen Himmelskörper zu fotografieren, der vor rund 1.320 Jahren das letzte Mal zu sehen war und voraussichtlich erst in 1410 Jahren wieder von der Erde sichtbar ist, wollte sich Toni Schmidtke nicht entgehen lassen.

Komet erst in eiskalter Nacht sichtbar

„Der Komet Lemmon war schon seit September zu sehen, doch es war immer, wenn ich Zeit hatte, bewölkt oder durch Schleierwolken verdeckt“, erklärt der Templiner. Gute Erfolgsaussichten versprach der Wetterbericht am vergangenen Sonnabend. In der ersten Nacht mit Bodenfrost versuchte der 34-Jährige sein Glück. „Ich baute um 19 Uhr mein Equipment auf und ließ die Kamera von 19.30 bis 21 Uhr alle zehn Sekunden ein Foto aufnehmen.“

Toni Schmidtke hat in teure Technik investiert, um die Himmelskörper zu fotografieren.Bild vergrößern

Toni Schmidtke hat in teure Technik investiert, um die Himmelskörper zu fotografieren. (Foto: Bernhart Rengert/Toni Schmidtke/Archiv)

Toni Schmidtke hatte zuvor an einer seiner beiden neuen Kameras den internen Filtereinsatz des SeeStar S50 entfernt, damit der Sensor mehr Licht aufnehmen kann. „So reagiert der Sensor empfindlicher auf Licht“, erklärt er. An diesem Abend war der Komet gut sichtbar, sogar ohne technische Hilfsmittel. „Wenn man die Augen zwei bis drei Minuten schließt und dann wieder öffnet, erkennt man ihn als bläulichen Punkt am sternenklaren Himmel“, beschreibt Schmidtke. Dick eingemummelt in Wintersachen, richtete sich der Templiner im Gewerbegebiet ein. „Das Gute ist, dass der integrierte Tauheizer den Beschlag verhindert“, fügt er hinzu.

Mit seiner neuen Kamera konnte Toni Schmidtke den Kometen LEMMON aufnehmen.Bild vergrößern

Mit seiner neuen Kamera konnte Toni Schmidtke den Kometen LEMMON aufnehmen. (Foto: Toni Schmidtke)

Bald verblasst LEMMON

In dieser Zeit entstanden insgesamt mehr als 600 Bilder. Anschließend setzte sich der Familienvater an den Rechner, der aus all diesen Fotos letztlich eine Aufnahme zusammenfügte. Noch ist der Komet Lemmon in dem Bereich, wo er der Erde am nächsten steht – knapp 90 Millionen Kilometer entfernt. Am 31. Oktober und 1. November erreicht er seine maximale Helligkeit und verblasst dann immer mehr.

Swan kein lohnendes Fotoobjekt

Für Hobby-Astronomen ist der Blick in diesen Tagen nach oben besonders spannend – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Ein weiterer Komet nähert sich der Erde auf nur 30 Millionen Kilometer Entfernung. Forscher haben ihn Swan genannt; er wird Anfang November wieder verschwinden. „Ich habe ihn kurz gesehen, aber mit bloßem Auge ist er nicht sichtbar, und es lohnte sich nicht, Aufnahmen zu machen“, berichtet Toni Schmidtke.

Kometen bestehen aus Eis, Staub und Gestein und stammen aus der Frühzeit unseres Sonnensystems. Wenn sie sich der Sonne nähern, verdampft ihr Kern. Dabei bildet sich eine dichte Gas- und Staubwolke, die den charakteristischen Schweif formt und mehrere Millionen Kilometer erreichen kann.

Orioniden werden erwartet

Toni Schmidtke, ein gelernter Koch, arbeitet inzwischen als Lackierer in einer Firma für Türen- und Fensterbau in Templin. In den nächsten Tagen hofft er auf klare Sicht, denn er möchte die Orioniden (Sternschnuppen) beobachten.