Das Haus an der Friedrich-Ebert-Straße mit der Nummer 71 besteht aus sehr viel Schutt. Dazwischen eine mobile Toilette, Bauzäune, Absperrungen. Passanten müssen die Straßenseite wechseln, der Bürgersteig ist gesperrt, die Fahrbahn – ohnehin eine Einbahnstraße – verengt. An der übrig gebliebenen Wand sieht man noch einen Graffiti-Schriftzug, Rollläden sind halb heruntergelassen, das Fenster ist schon weg. Tauben haben sich in der Ruine einen Unterschlupf gesucht, die oberen Geschosse sind längst verschwunden, eine Leiter lehnt noch an der Mauer. Das zur Jüdischen Kultusgemeinde gehörende Gebäude wird derzeit abgerissen. 1913 wurde es als jüdisches Altenheim eingeweiht, aus der 1942 die Nationalsozialisten die Bewohner ins Konzentrationslager Theresienstadt deportierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Gläubigen den ehemaligen Speisesaal des Heims als Synagoge, bis diese Anfang des Jahrtausends durch die neue Synagoge an der Gemarker Straße ersetzt wurde.