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Donald Trump ist Fan von Hannibal Lecter. Aber auch Darth Vader bereitet dem US-Präsidenten Freude. Ein Vergleich ruft Luke Skywalker auf den Plan.

Washington – Film-Bösewichte haben es Donald Trump offenbar angetan. Seiner Obsession für den Serienmörder Hannibal Lecter, vor allem bekannt aus dem Film-Klassiker „Das Schweigen der Lämmer“, verlieh der US-Präsident in Reden schon häufiger Ausdruck. So sprach er im Wahlkampf über die wohlgemerkt fiktive Figur als „verstorbenen, großartigen Hannibal Lecter“, wenn er über Migranten herzog.

Donald Trump steht an einem Rednerpult Darth Vader streckt den linken Arm vorDer US-Präsident und ein „guter Mann“: Donald Trump wünscht sich die Fähigkeiten von Darth Vader für sein Kabinett. © IMAGO / ABACAPRESS, IMAGO / PIC ONE

Rund ein Jahr später ist Trump nun in ganz anderen Galaxien unterwegs. In der Welt von Star Wars. Während eines Auftritts vor republikanischen Senatoren im Rose Garden des Weißen Hauses am Dienstag (21. Oktober) hatte sich der Republikaner schon allerhand von der Seele geredet, als er im Zuge einer Schimpftirade auf die Demokraten wegen des seit Wochen anhaltenden Shutdowns plötzlich die dunkle Seite der Macht an seiner Seite wähnte.

Trump und Darth Vader: Project-2025-Mann Vought wird für „großartigen Job“ gelobt

„Wir haben Darth Vader. Sie kennen Darth Vader, richtig? Darth Vader ist ein Mann, der hier sitzt … ist das Darth? Steh‘ bitte auf“, verwies er auf Russ Vought, der im Zuge des politischen Stillstands als Direktor des Office of Management and Budget gerade umso mehr gefragt ist. Der Trump-Gefolgsmann, einer der Köpfe hinter dem kontrovers diskutierten Project 2025, schien jedoch sitzenzubleiben und den Ausführungen etwas angespannt zu folgen, wie Aufnahmen des TV-Senders C-Span zeigen.

Trump fuhr derweil mit Verweis auf die Demokraten fort: „Sie nennen ihn Darth Vader. Ich nenne ihnen einen guten Mann.“ Was er aktuell so toll an Vought findet, erklärte der 79-Jährige gleich auch: „Er kürzt den Demokraten ihre Prioritäten und die werden sie nie wiederbekommen. Die haben das (den Shutdown, d. Red.) verursacht und erlauben uns deshalb, das zu tun.“ Schließlich hängte Trump noch ein Lob an für Darth Vought: „Du machst einen großartigen Job, das muss ich dir sagen. Einen wirklich großartigen Job.“

Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des PräsidentenJeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig. Fotostrecke ansehen

War der 49-Jährige bislang unter dem Radar der Öffentlichkeit unterwegs gewesen, kündigte er wegen des Shutdowns bereits an, dass Infrastrukturprojekte und Klimaprojekte ausgesetzt oder gestrichen werden. Dabei schimpfte Vought über „verfassungsfeindliche DEI-Prinzipien“ – also Projekte zu Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion – und sprach von einem grünen Schwindel. Das von ihm mit auf den Weg gebrachte Project 2025 sieht erhebliche Umstrukturierungen in der US-Regierung vor, die Trump entgegenkommen könnten.

Darth Vader in Trump-Administration: Wird US-Präsident zum Imperator nach Star-Wars-Vorbild?

Es wird bereits befürchtet, dass Vought den Shutdown für seine Zwecke nutzen könnte. Dieser kam zustande, weil die Demokraten den Übergangshaushalt der Republikaner ablehnten. Im Zentrum des Streits stand Trumps Plan, das staatliche Vorsorgeprogramm Medicaid zusammenzustreichen, was vor allem einkommensschwache Bürger treffen würde.

Russ Vought steht an Rednerpult und gestikuliert„Luke, ich bin dein Vater“: Russ Vought ist Donald Trumps Darth Vader, kann aber weder mit dem Lichtschwert umgehen noch Menschen mit purer Willenskraft am Atmen hindern. © ANDREW CABALLERO-REYNOLDS / AFP)

Seit rund drei Wochen geht also nichts mehr in der US-Politik. Weshalb Trump die Fähigkeiten eines Oberschurken herbeisehnt. Immerhin konnte Darth Vader dank seiner übermenschlichen Kräfte schon sehr herrisch auftreten und schonte weder Feind noch Untergebene.

Allerdings stellten sich User bei X durchaus berechtigte Fragen. Wie diese: „Wenn Vought Darth Vader ist, zu was macht das dann Trump?“ Dazu wurde ein Bild des Imperators gestellt, dem es im Star-Wars-Universum tatsächlich gelang, die Demokratie so weit auszuhöhlen, dass er zum Alleinherrscher aufsteigen konnte. Weshalb bereits Parallelen zwischen der politischen Entwicklung der Saga und jener in den USA gezogen werden.

Luke Skywalker kontert Trump-Rede: „Die Farce ist stark in ihm“

Allerdings stellte sich Darth Vader am Ende gegen seinen Förderer und schien diesem sogar den Todesstoß versetzt zu haben. Nur um wenige Minuten später selbst seinen letzten Atemzug zu tun. Daher kommentiert auch ein anderer X-User: „Wenn Trump die Filme kennen würde, es endete für Darth Vader nicht so gut…“.

Mark Hamill gestikuliertEr war Luke Skywalker: Mark Hamill nahm es einst mit Darth Vader auf, nun ist Donald Trump sein Hauptgegner. © IMAGO / Avalon.red

Denn am Ende siegte das Gute, für das sein Sohn Luke Skywalker stand. Dessen Rolle übernahm Mark Hamill, der als einer der entschiedensten Gegner Trumps auftritt. Bereits im Jahr 2019 erregte er Aufmerksamkeit, als er auf ein Foto der Familie von Ivanka Trump mit dem leicht abgewandelten Star-Wars-Slogan „Die Macht ist stark in unserer Familie“ retweetete: „Du hast Betrug falsch geschrieben.“

Mittlerweile auf der Social-Media-Plattform Bluesky angekommen, veralberte er Trump und seine Administration mit mehreren Wortspielen. Wegen der Überlegungen des Präsidenten, Kanada zu einem US-Bundesstaat zu machen, schrieb Hamill zudem: „Liebes Kanada. Bitte nimm unsere tiefste Entschuldigung im Namen aller anständigen Amerikaner an, die sich für das widerliche Trolling unseres Baby-Oberhaupts schämen, dem es sowohl an Intelligenz als auch an jeglicher Impulskontrolle mangelt.“

Auch zu Trumps Darth-Vader-Ausführungen äußerte sich der 74-Jährige bereits auf diesem Weg – wieder mit einem leicht abgewandelten Star-Wars-Slogan: „Die Farce ist stark in ihm…immer.“ Die Rollen sind also klar verteilt. Der mächtigste Mann der Welt hat seinen Kämpfer gewählt: Trump steht für das Imperium und die dunkle Seite, Hamill kann seiner bekanntesten Filmrolle treu bleiben. Als Jedi-Ritter, der den Rebellen und der ganzen Galaxie wieder Hoffnung gibt. (Quellen: C-Span, X, Bluesky) (mg)