Katholische Organisationen in den Vereinigten Staaten haben am Mittwoch, den 22. Oktober, landesweit Gebetswachen für Migranten abgehalten. Nach Angaben der katholischen Nachrichtenagentur OSV News war der Tag als „öffentliches Glaubenszeugnis für unsere migrantischen Brüder und Schwestern“ gedacht.
An diesem Mittwoch organisieren die Grenzdiözesen zwischen Mexiko und den USA einen Katholischen Aktionstag mit Mahnwache und Kreuzweg für Migranten. Die Bischöfe rufen zu …
Die Aktion mit dem Titel „One Church, One Family“ wurde von der Jesuitenprovinz Jesuits West initiiert und von mehreren katholischen Einrichtungen unterstützt, darunter der Jesuit Refugee Service USA, das Ignatian Solidarity Network, Pax Christi USA und verschiedene Orden.
Vor dem Hauptsitz der US-Einwanderungs- und Zollbehörde ICE in Washington beteten Teilnehmende während des morgendlichen Berufsverkehrs. „Wir wollten Zeugnis ablegen“, sagte Judy Coode, Kommunikationsdirektorin von Pax Christi USA, zu OSV News. „Als Katholiken und als US-Bürger haben wir die Verantwortung, auf Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Öffentlich zu beten gehört zu unserer Tradition. Wir rufen die Verantwortlichen auf, ihr Gewissen zu prüfen und über andere Wege nachzudenken.“
Willkürliche Kontrollen und Festnahmen
Die Gebetswachen fanden vor dem Hintergrund wachsender Sorge über verstärkte Einwanderungskontrollen statt. Die Regierung Trump hatte kürzlich eine Regelung aufgehoben, die Einsätze von Behörden in Kirchen, Schulen und Krankenhäusern untersagte. Katholische Gemeinden, etwa in Chicago, befürchten seither, dass Gläubige aus Angst vor Razzien den Gottesdiensten fernbleiben. Das Heimatschutzministerium DHS erklärte auf der Plattform X, es schütze Unschuldige, indem es „kriminelle illegale Einwanderer und Bandenmitglieder“ an der Ausnutzung von Kirchen hindere. ICE-Direktor Todd Lyons betonte, Kirchen seien kein Ziel von Razzien. Dennoch berichteten lokale Medien über ICE-Beamte in der Nähe katholischer Pfarreien.
Auch die US-Bischöfe kritisierten die Aufhebung der Schutzregelung. Sie unterstützen eine Klage gegen die Entscheidung der Regierung und reichten eine entsprechende Stellungnahme beim Berufungsgericht in Washington ein. „Die Kirche ist Zuflucht und Schutzraum“, sagte Art Laffin vom Dorothy Day Catholic Worker House bei der Mahnwache in Washington. Aktionen gegen Migranten in Kirchen seien „eine schwere Sünde und Ungerechtigkeit“.
Ordensschwester Bethany Welch von den Sisters of St. Joseph, Mitglied des nationalen Planungsteams, erklärte, es sei „wesentlich, solidarisch mit den Inhaftierten zu stehen“. Die Gebetswachen erinnerten die Gläubigen an ihre eigene Migrationsgeschichte. Die USA sind als solche eine Nation von Einwanderern. „Oft vergessen wir unsere Anfänge, wenn wir Wohlstand erreicht haben“, sagte die Ordensfrau. Die Aktionen sollen am 13. November, dem Gedenktag der heiligen Franziska Xaviera Cabrini, fortgesetzt werden, der Patronin der Migranten.
(osv – gs)