Die Landeshauptstadt erhöht auf der Suche nach zusätzlichem Geld für die Haushaltskonsolidierung diverse Steuern und Gebühren. Zum Auftakt hat der Verwaltungsausschuss am Mittwoch mit klarer Mehrheit eine deutliche Erhöhung der Hundesteuer gestimmt. Die Fraktion Linke/SÖS-plus wollte mit einem Änderungsantrag die Steuervergünstigung für Hunde aus Tierheimen erhöhen und abstufen. Sie erhielt dafür die Stimmen von SPD/Volt, Puls und AfD, was nicht ausreichte. AfD-Stadtrat Steffen Degler forderte, bei Bestehen der Wesensprüfung bei Kampfhunden den deutlich erhöhten auf den üblichen Hundesteuersatz zu senken, wofür allein die AfD stimmte.
Deutlich unterhalb der allgemeinen Preissteigerungsrate
Die aktuellen Sätze bei der Hundesteuer waren seit Januar 1997 nicht mehr verändert worden. Nun steigen sie um rund 33 Prozent. Damit bleibe man, so die Verwaltung, deutlich unterhalb der allgemeinen Preissteigerungsrate, die von 1997 bis 2025 eine Steigerung von rund 66 Prozent ausweise. Der erste Hund kostet in Stuttgart von Januar 2026 an nicht mehr 108, sondern 144 Euro, für jeden weiteren im gleichen Haushalt werden pro Jahr statt 216 dann 288 Euro fällig. Der Aufschlag bei Kampfhunden beträgt 204 Euro auf dann 816 Euro im Jahr. Eine Verdoppelung bei weiteren Kampfhunden im gleichen Haushalt findet nicht statt.
2024 war das Tierheim mit einem krassen Fall von „Animal Hoarding“ beschäftigt. Foto: dpa/Bernd Weißbrod Hunde aus dem Tierheim sind billiger
Linke/SÖS-plus hatte beantragt, die bestehende und mit dem Steueraufschlag auch weiter gewährte Vergünstigung für Hunde, die aus dem Stuttgarter Tierheim geholt werden, von 50 auf 75 Prozent anzuheben. Für Hunde aus anderen Tierheimen und eingetragenen deutschen Tierschutzvereinen solle ein Steuerabschlag von 50 Prozent gewährt werden. Damit solle ein Anreiz gesetzt werden, Hunde aus dem Tierheim zu adoptieren. Die Steuererhöhung sei grundsätzlich richtig, so Fraktionssprecherin Johanna Tiarks, das Tierheim solle aber stärker durch den höheren Steuernachlass unterstützt werden, „denn wenn ein Hund im Tierheim ist, zahlen wir auch“, so Tiarks.
Zahl der Kampfhunde wieder angestiegen
Das Stuttgarter Tierheim kümmert sich aktuell um 76 Hunde, darunter auch mehrere Kampfhunde. Er kenne die Situation des Heims und den Aufnahmestopp, so Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann (CDU), er habe dort eine Katze geholt. Man werde den Erhöhungsvorschlag aber nicht verändern. In Stuttgart sind in diesem Jahr 16 137 Hunde gemeldet, darunter 159 Kampfhunde. Deren Zahl ist nach einem Rückgang bis zum Jahr 2014 wieder angestiegen. Durch die Steuererhöhung erwartet die Stadt Mehreinnahmen in Höhe von 628 000 Euro um damit künftig 2,5 Millionen Euro Hundesteuer pro Jahr. Das Revisionsamt hatte bereits in seinem Prüfbericht für 2022 eine Erhöhung empfohlen. Die letzte Erhöhung, so die Begründung, liege mehr als 20 Jahre zurück, Stuttgart weise im Vergleich zu umliegenden Kommunen den niedrigsten Steuersatz auf.