Der Gründer der Kryptobörse Binance saß wegen Geldwäschevergehen im Gefängnis. Ihm werden enge Verbindungen zur Trump-Familie nachgesagt. Jetzt hat der US-Präsident Zhao nachträglich begnadigt.
US-Präsident Donald Trump hat den verurteilten Gründer der Digitalwährungsbörse Binance nachträglich begnadigt. Changpeng Zhao war im April 2024 wegen Verstößen gegen Geldwäsche-Gesetze zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt worden, die er bereits verbüßte.
Zhao hatte sich schuldig bekannt, die vorgeschriebenen Kontrollen gegen Geldwäsche nicht durchgesetzt zu haben. Damit sind laut Anklage dubiose Geldflüsse über Binance zugelassen worden, unter anderem in Höhe von rund 900 Millionen US-Dollar zwischen den USA und dem von Sanktionen betroffenen Iran. „Ich bedauere mein Versagen zutiefst und es tut mir leid“, hatte er vor Gericht gesagt. Die Anklage hatte für Zhao drei Jahre Gefängnis gefordert, der Richter blieb mit vier Monaten deutlich darunter.
US-Regierung sieht Zhao als Opfer von Biden-Kurs
Die Trump-Regierung sieht in dem Unternehmer allerdings ein Opfer: Zhao sei als Teil eines „Krieges gegen Kryptowährungen“ der Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden ins Visier genommen worden, hieß es von der Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Gegen Zhao seien keine Betrugsvorwürfe erhoben worden, und auch identifizierbare Opfer habe es nicht gegeben, betonte Leavitt.
Zhao gab nach dem Urteil alle Posten bei Binance auf, behielt aber seine Beteiligung als Mehrheitsaktionär. Durch die Begnadigung gilt der Unternehmer nicht mehr als vorbestraft. Das wiederum könnte es Binance erleichtern, seine Geschäfte in den USA wieder aufzunehmen. Im Rahmen einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft hatte das Unternehmen bei der Verurteilung eingewilligt, seine US-Aktivitäten einzustellen.
Enge Verbindungen zu Trump-Familie
Zhao und Binance sind zudem eng mit World Liberty Financial verbunden – einem Krypto-Unternehmen, das der republikanische Präsident und seine Söhne Eric und Donald Jr. gründeten. Trumps jüngster Finanzbericht zeigt, dass er im vergangenen Jahr mehr als 57 Millionen Dollar mit World Liberty Financial verdiente. Einem früheren Bericht des Wall Street Journal zufolge war Trump zudem an einem Einstieg bei Binance interessiert.
Während seiner Haftstrafe dürfte Binance-Gründer wohl der reichste Insasse eines US-Gefängnisses gewesen sein: In der Milliardärsliste des Finanzdienstes Bloomberg liegt er aktuell auf Rang 31 mit einem geschätzten Vermögen von 54,5 Milliarden Dollar. Es besteht hauptsächlich aus seiner Beteiligung an Binance.
Binance ist eine Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin. Solche Währungen sind verschlüsseltes, digitales Geld, das unabhängig von Geldinstituten, Zentralbanken und Staaten geschaffen wurde.