Während man sich in Bad Cannstatt noch einige Jahre gedulden muss, herrscht im benachbarten Untertürkheim Partystimmung. Dort wird am am Samstag, 25. Oktober, das neu gestaltete Neckarufer im Lindenschulviertel von 15 bis 19 Uhr groß gefeiert. Keine Frage, Stuttgart ist in diesem Bereich dem Fluss definitiv ein Stück näher gerückt.
14,5 Millionen Euro für die „Stadt am Fluss“
Das ist ganz im Sinn der Vision von einer „Stadt am Fluss“, an deren Realisierung die Landeshauptstadt bereits seit Jahrzehnten plant. Allein die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Von dem Masterplan mit seinen vielen Neckarperlen, den OB Fritz Kuhn vor fast zehn Jahren ins Leben gerufen hatte und für den 14,5 Millionen Euro Planungsmittel zur Verfügung gestellt wurden, ist jedenfalls wenig bis gar nichts umgesetzt worden.
Natursteinmauer, junge Bäume und ein Holzsteg – lauschiges Ufer am Neckar in Stuttgart-Untertürkheim. Foto: Uli Nagel
Doch das Warten hat jetzt endlich ein Ende – zumindest für die Untertürkheimer. Und deren Traum von der „Stadt am Fluss“ begann bereits im Jahr 2015. In zwei Workshops hatten Bürger, darunter auch viele Jugendliche, ihre Ideen zur Umgestaltung des Neckarufers gesammelt, bewertet und diskutiert. Als Ergebnis präsentierte das Planungsbüro Ramboli Studio Dreiseitl ein Konzept, das große Zustimmung fand. Der Bereich an der Schiffsanlegestelle sollte zu einem „Erlebnisort von besonderer Qualität“ werden.
Die Umgestaltung des Quartiersplatzes, neue Straßenbeläge und ein WC waren den Bürgern damals genauso wichtig, wie der Ausbau des Neckardamms zu einer schmucken Promenade. Das Ziel: Der Lindenplatz samt Ufer soll sich zu einem – natürlich barrierefreien – Treff- und Mittelpunkt im Lindenschulviertel entwickeln.
Schwimmplattform im Neckar
Der erste von drei Bauabschnitten umfasste die Umgestaltung des Uferbereichs, der zweite wird die angrenzende Verkehrs- und Platzfläche neu ordnen und gestalten, inklusive einer neuen öffentlichen Toilettenanlage. Der dritte Bauabschnitt beinhaltet das „Sahnestück“ des Projekts, den Bau einer Schwimmplattform im Neckar mit zwei Schiffsanlegestellen.
Der erste Abschnitt – Spatenstich war im Oktober 2023
– ist jetzt fertig. Es gab es jede Menge Verzögerungen, denn eigentlich sollte dieser Bauabschnitt bereits nach zwölf Monaten abgeschlossen sein. „Lieferschwierigkeiten sorgten für Verzögerungen“, sagt Stadtsprecher Oliver Hillinger. Das betraf vor allem den Stahlbau und damit die Konstruktion für den Uferweg.
„Der umgestaltete Bereich ist bereits seit Längerem fertig und steht seit Juli der Öffentlichkeit zur Verfügung“, so der Stadtsprecher. Die Einweihung durch den Stadtbezirk Untertürkheim findet aus Termingründen allerdings erst jetzt statt.
1500 Kubikmeter Erde in Stuttgart-Untertürkheim abgetragen
Entstanden in den vergangenen zwei Jahren ist eine Sitzstufenanlage, die bis zur Wasserlinie des Neckars weitergeführt wurde, sowie ein Holzsteg zum Flanieren. Der Damm selbst wurde verbreitert, damit größere Flächen mit Bezug zum Neckar geschaffen werden konnten. Mehr als 1500 Kubikmeter Erde wurden abgetragen um ihn neu zu modellieren. Rampen, die in die Sitzstufenanlage integriert wurden, garantieren Barrierefreiheit. Noch nicht fertig sind die Einsaaten in den Böschungen sowie die Herstellung des Liegenetzes.
Auf dem Preisschild stand einmal 2,1 Millionen Euro, wobei der Verband Region Stuttgart das Projekt mit 320 000 Euro unterstützt. Ob es dabei geblieben ist, kann die Stadt noch nicht sagen. „Die Schlussrechnungen der Baufirmen liegen für den ersten Bauabschnitt noch nicht vor“, sagt Hillinger. Was fest steht: Für den 2026 zur Realisierung vorgesehenen zweiten Bauabschnitt, der die Straße zum Ölhafen sowie die Platzgestaltung betrifft, sind weitere Mittel in Höhe von rund 900 000 Euro notwendig.