Seit Jahren schon kontrolliert eine Handvoll Tech-Giganten das digitale Umfeld, auf das wir angewiesen sind, von Betriebssystemen über App-Stores zu Messenger-Diensten. Da die Europäische Union in hohem Maße von den Dienstleistungen US-amerikanischer Unternehmen abhängig geworden ist, hat diese Sorge in der aktuellen geopolitischen Lage an Dringlichkeit gewonnen: Durch bilaterale Handelsverhandlungen versucht Trumps USA, die europäischen Gesetze zu verwässern, insbesondere den DMA – genau das Gesetz, das uns aus dem Würgegriff kommerzieller US-Anbieter befreien kann. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie die FSFE und Digitalcourage müssen zusammenarbeiten, um den DMA zu verteidigen. Hier ist der Grund dafür:

Der Digital Markets Act ist einer der ambitioniertesten digitalen Regulierungspakete weltweit. Er wurde entwickelt, um die Dominanz der größten Tech-Unternehmen (größtenteils aus den USA), den sogenannten Gatekeepern, einzugrenzen, und ihre Plattformen für echten Wettbewerb zu öffnen. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen ein Smartphone oder Tablet, auf dem Sie nicht den gewünschten App Store installieren oder den Cloud-Dienst integrieren können, mit dem Sie sich sicher fühlen. Viele von uns haben dies bereits erlebt. Der DMA will genau das verändern! Artikel 6(7) verpflichtet Gatekeeper dazu, Entwicklern freien und wirksamen Zugangen zu denselben technischen Instrumenten zu geben, die die Gatekeeper selbst nutzen. Dies öffnet den Markt für kleine, freie Software-Projekte. In der Praxis bedeutet dies, dass alternative App-Stores installiert werden können, Systeme interoperabel gemacht werden müssen und Entwickler innovative Programme zu gleichen Bedingungen entwickeln könnten. Dies könnte für Freie-Software-Projekte, die meist nur aus kleinen Teams oder Non-profits bestehen, ein Wendepunkt sein.

Dies ist ein entscheidender Moment. Entwickler von freier Software müssen Programme zu gleichberechtigten Bedingungen entwickeln können. Der DMA könnte grundsätzlich verändern, wie wir mit Technologie interagieren, den Nutzern mehr Kontrolle geben und sicherstellen, dass Freie Software nicht schon im Vor­hi­n­ein ausgeschlossen wird. Dies wird jedoch nur passieren, wenn Entwickler sich zu Wort melden. Deswegen unterstützt Digitalcourage die Bemühungen der FSFE, Erfahrungen aus der Praxis von Entwicklern zu sammeln, die Interoperabilität mithilfe des DMAs ersuchen. Jedoch ist ein Gesetz nur so stark wie seine Durchsetzung.