Berlin/Washington – Jetzt dämmert offensichtlich auch dem US-Präsidenten, welch perfides Spiel Wladimir Putin (73) um mögliche Friedensverhandlungen treibt: Er reagiert mit Sanktionen!

Im Visier von Trump: die zwei russischen Öl-Riesen Rosneft und Lukoil. Über sie läuft ein Großteil der russischen Ölverkäufe ins Ausland. Das Geld daraus fließt größtenteils direkt in Putins Staatskasse. Die Öl-Einnahmen decken bis zu 40 Prozent der Staatsausgaben.

Bedeutet: Mit seinen Sanktionen will Trump dem Russen-Diktator den Geldhahn teilweise zudrehen. Ziel: die Finanzierung des Krieges drastisch erschweren.

Mehr zum ThemaPutin sauer auf Trump

Kreml-Diktator Wladimir Putin reagierte wütend: Die Sanktionen seien ein „unfreundlicher Akt“, Russland werde sich dem Druck nicht beugen. Die Wirkung der Sanktionen spielte Putin herunter: Diese würden zwar „gewisse Konsequenzen haben, aber unser wirtschaftliches Wohlergehen nicht wesentlich beeinträchtigen“.

Dann warnte Putin den US-Präsidenten vor einer möglichen Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine: „Wenn mit solchen Waffen Schläge gegen russisches Territorium geführt werden, dann wird die Antwort sehr ernst ausfallen, um nicht zu sagen niederschmetternd.“

Können die Sanktionen Putin in die Knie zwingen?

▶︎ Möglich, sagt Russland-Experte Stefan Meister (Gesellschaft DGAP) BILD: „Sollten die Sanktionen konsequent umgesetzt werden, wird das massive Auswirkungen auf den russischen Haushalt haben.“

Schon jetzt sei die russische Wirtschaft angeschlagen. Sollten die Einnahmen aus Gas und Öl ausbleiben, müsste Moskau in zivilen Bereichen (Bildung, Gesundheit, Infrastruktur) sparen.

Mehr zum Thema

▶︎ Ukraine-Experte Nico Lange (früher Chef des Leitungsstab im Bundesverteidigungsministerium, heute Münchner Sicherheitskonferenz) glaubt: „Hinter dem Getöse von Trump steckt immerhin ein kohärenter Ansatz: Wenn Putin seine Position nicht ändert, erhöht Trump den Druck.“

Lange zu BILD: „Sanktionen im Energiesektor treffen Russland, und die US-Erlaubnis an die Ukraine, ERAM-Raketen zu nutzen, auch. Das Thema Tomahawks kommt hoffentlich auch schnell wieder auf den Tisch, nachdem Putin in der Nacht zum Donnerstag wieder einen Kindergarten in der Ukraine bombardierte und dabei zwei Kinder tötete.“

US-Sanktionen gegen Russland: „Endlich scheint es Trump zu schnallen“Teaser-Bild

Quelle: BILD23.10.2025

Kann Putin die Sanktionen noch stoppen?

▶︎ Prof. Carlo Masala (Bundeswehr-Uni München) weist auf die schwache russische Wirtschaft hin. Moskau habe gerade erst Steuern erhöht und Sparmaßnahmen (sogar beim Militär) angekündigt.

Masala glaubt allerdings: Putin könnte einlenken, um sich mal wieder Zeit zu kaufen – indem er zunächst scheinbar einem Waffenstillstand zustimmt, der aber noch ausgehandelt werden muss. Weitere Möglichkeit: Er ist auf die US-Sanktionen vorbereitet und weiß schon, wie er sie umgeht … 

US-Präsident Donald Trump (79) geht gegen Russland vor

US-Präsident Donald Trump (79) geht gegen Russland vor

Foto: Alex Brandon/AP/dpa

▶︎ Große Zweifel hat Sanktions-Experte Prof. Viktor Winkler (47). Er hält Trumps Sanktionsankündigung für eine „Luftnummer“, denn Rosneft und Lukoil betreiben so gut wie gar kein Geschäft mit den USA. Damit die Sanktionen wirken, müssten Strafen für die Käufer von Russen-Gas und -Öl in Indien und China drohen. Ein solches Sanktionspaket haben die USA vorbereitet, aber noch nicht verabschiedet.

China und Indien reagieren

Brisant: Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ziehen China und Indien bereits Konsequenzen. Chinesische staatliche Ölkonzerne hätten ihre Käufe von russischem Öl vorübergehend ausgesetzt haben. Auch Raffinerien in Indien, dem größten Käufer von russischem Öl per Schiff, würden ihre Rohölimporte voraussichtlich deutlich reduzieren.