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Nachdem Anwohner bei Altenerding Schüsse melden, kommt es zum Polizeieinsatz – und einer schrecklichen Verwechslung. Die Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf, wie es dazu kommen konnte.
Update, 17.06 Uhr: Die Polizei hat neue Informationen bezüglich des Schusswechsels zwischen Bundeswehr-Soldaten und der Polizei herausgegeben. Demnach waren sämtliche Dienststellen über die Übung informiert, weshalb es dennoch zum Notruf und dem Einsatz kam, wird jetzt ermittelt. Diese Übungen, die unter dem Namen „Marshal Power“ bekannt sind, waren der Bayerischen Polizei im Vorfeld bekannt, heißt es in einer Mitteilung. Der offizielle Start der ersten Lage im Übungsszenario war für den darauffolgenden Donnerstag, den 23. Oktober 2025, vorgesehen.
Bereits am Abend des 22. Oktober bezogen Kräfte der Feldjäger im Rahmen der sogenannten Anmarschphase der Bundeswehr ihre Einsatzräume im Bereich von Altenerding. „Der genaue Zusammenhang zwischen diesen militärischen Aktivitäten, einem Notruf aus der Bevölkerung und dem darauf folgenden Polizeieinsatz wird derzeit von der Staatsanwaltschaft Landshut untersucht“, heißt es abschließend.
Polizei schießt Bundeswehr-Soldaten an: Grund klar – Landrat spricht von „absoluter Katastrophe“
Update, 15.06 Uhr: Noch immer herrscht Aufregung um den Zwischenfall vom Mittwochabend in Erding, bei dem Polizisten auf Bundeswehr-Soldaten schossen. Die Polizei sprach unlängst von einer Kommunikations-Panne, die zum Vorfall geführt habe. Zu dieser Begründung hat sich mittlerweile auch der zuständige Landrat geäußert – und den Fall als „absolute Katastrophe“ betitelt.
„Ich bin bestürzt über diesen Zwischenfall, bei dem ein Soldat von scharfer Munition getroffen und verletzt wurde“, sagte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) laut einer Mitteilung seiner Behörde. Es müsse sichergestellt werden, dass sich so etwas nie wiederholen könne. Der Landkreis Erding und die betroffenen Städte, Märkte und Gemeinden seien im Vorfeld der Übung im September 2025 über das grundsätzliche Prozedere informiert worden, die genauen Abläufe seien jedoch nicht mitgeteilt worden.
„Das Landratsamt als untere Katastrophenschutzbehörde sowie die Führungsgruppe Katastrophenschutz waren nicht Teil der Übung“, heißt es in der Mitteilung. Die Kommunikationshoheit habe ausschließlich bei der Bundeswehr gelegen.
Update 12.18 Uhr: Die Feldjäger-Militärübung „Marshal Power“ soll am Donnerstag, 23. Oktober, ab 13 Uhr, ungeachtet des Schusswechsels am Mittwoch fortgesetzt werden, teilte ein Sprecher des Feldjägerregiments 3 in München unserer Medien-Gruppe mit. Parallel laufen die Ermittlungen weiter, wie es zu dem Zwischenfall kommen konnte. Die Spurensicherung und das LKA sind vor Ort im Einsatz, es werde Tage dauern, um zu ermitteln, wie viele Schüsse überhaupt gefallen sind, sagte ein Polizeisprecher.
Sicher ist: die Feldjäger, die aus vier Bundesländern zusammengezogen worden waren, üben im „offenen Gelände“, also abseits abgeriegelter Bundeswehr-Übungsplätze. Man habe sich im Vorfeld bemüht, das zu kommunizieren, sei sich aber bewusst, dass die Information nicht jeden erreiche, sagte der Sprecher.
Blaulicht und viele Einsatzkräfte sind an der Kreuzung der B388 mit der Straße Am Altwasser zu sehen. © Günter Herkner
Update 11.45 Uhr: Die bayerische Polizei führt eine Kommunikationspanne als Grund für den folgenschweren Zwischenfall in Erding an, bei dem ein Bundeswehr-Soldat während einer Übung angeschossen wurde. „Wir wussten nicht, dass zu diesem Zeitpunkt dort geübt wird“, erklärte ein Polizeisprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der Vorfall ereignete sich am Mittwochnachmittag (22. Oktober), als Beamte nach Hinweisen auf einen Bewaffneten ausrückten und es zum Schusswechsel mit dem Soldaten kam.
Kommunikationslücke: Über Einsatz der Bundeswehr in Erding wusste Polizei nicht Bescheid
Zwar sei die Polizei grundsätzlich über die großangelegte Übung „Marshal Power“ informiert gewesen, die über mehrere Tage in verschiedenen Regionen stattfinden sollte. Doch über den konkreten Einsatz in Erding fehlte offenbar jede Information. „Bei der Übung gestern war die Polizei in Erding auch nicht involviert“, betonte der Sprecher. Die Behörde prüft nun intensiv, wo genau die Kommunikationslücke entstanden ist.
Die Übung „Marshal Power“ sollte eigentlich das Zusammenwirken von militärischen und zivilen Kräften im Verteidigungsfall trainieren – stattdessen offenbarte sie erhebliche Koordinationsprobleme zwischen den beteiligten Institutionen.
Polizei-Schüsse, verletzte Soldaten: Bilder zeigen Großeinsatz nach Verwechslungs-Drama in Erding
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Update vom 23. Oktober, 8.20 Uhr: Nach dem folgenschweren Zwischenfall im oberbayerischen Erding, bei dem Polizeibeamte am späten Mittwochnachmittag (22. Oktober) auf einen Bundeswehrsoldaten schossen, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. „Wie sich im Nachgang herausstellte, handelte es sich bei dem mitgeteilten Waffenträger um einen Bundeswehrangehörigen, der im Rahmen einer Übung vor Ort war“, teilte das Polizeipräsidium Ingolstadt mit. Die Behörden konzentrieren sich nun auf die Aufklärung der genauen Hintergründe dieses Vorfalls, der sich während der Großübung „Marshal Power“ ereignete.
Fehlinterpretation führt zu Schusswechsel in Erding – Ermittlungen laufen
Der betroffene Soldat erlitt glücklicherweise nur leichte Verletzungen. Nach kurzer Behandlung im Krankenhaus konnte er bereits in der Nacht wieder entlassen werden. Sowohl die Polizei als auch die Bundeswehr räumten ein, dass eine Fehlinterpretation der Situation zu dem Schusswechsel geführt habe. Zeugen hatten die Ordnungshüter alarmiert, nachdem sie einen bewaffneten Mann gesichtet hatten, woraufhin zahlreiche Beamte zum Einsatzort eilten.
Die erst am Mittwoch angelaufene Großübung „Marshal Power“ sollte eigentlich eine Woche dauern. Rund 500 Feldjäger der Bundeswehr und etwa 300 zivile Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten nehmen daran teil. Besonderheit dieser Übung: Sie findet nicht auf abgeschirmten Truppenübungsplätzen statt, sondern bewusst in der Öffentlichkeit, um den Kampf hinter einer fiktiven Frontlinie im Verteidigungsfall möglichst realistisch zu simulieren.
Ein Polizeisprecher bestätigte am Donnerstagmorgen, 23. Oktober, die Fortführung der Ermittlungen. Ob die militärische Übung wie ursprünglich geplant fortgesetzt wird, blieb zunächst unklar. Die Untersuchungen konzentrieren sich nun darauf, wie es trotz der Ankündigung der Bundeswehr-Übung zu dieser gefährlichen Verwechslung kommen konnte.
Update vom 22. Oktober, 20.55 Uhr: Eigentlich hätte es nur eine Feldjäger-Übung der Bundeswehr sein sollen, doch am Ende waren nach Informationen unserer Zeitung zwei Personen verletzt. Am Mittwoch (22. Oktober) gegen 17 Uhr sahen Bewohner Personen im Tarnanzug und mit Langwaffen im Anschlag über ein Feld am Ortsrand von Altenerding, einem Ortsteil von Erding, laufen. Sie verständigten die Polizei.
Einsatz in Erding: Schusswechsel zwischen Polizei und Soldaten
Beamte rückten an, die Anwohner hörten mehrere Schüsse. Nach Informationen unserer Zeitung könnten die an der Übung teilnehmenden Soldaten geglaubt haben, dass die auftauchenden Polizeibeamten Teil der Übung sind. Der Schusswechsel endete damit, dass zwei Personen verletzt waren. Nach ersten Informationen erlitt ein Soldat einen Streifschuss im Gesicht. Einsatzfahrzeuge, Blaulicht und Beamte in schusssicheren Westen bestimmten fortan die Szenerie.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord bestätigt den Einsatz auf Nachfrage. Details könnten nicht mitgeteilt werden. Nur so viel: „Wir sind mit starken Kräften vor Ort, die von einem Polizeihubschrauber abgesichert werden“, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums. Es bestehe keine Gefahr für die Öffentlichkeit.
Fatale Verwechslung löst Chaos in Erding aus
Rund um das Geschehen waren Straßen gesperrt, Autofahrer standen im Stau. Das Fußballtraining im Sepp-Brenninger-Stadion in Altenerding wurde unterbrochen. Die Spieler wurden zur Sicherheit in die Kabine beordert und harrten dort aus. Alle weiteren Trainingseinheiten wurden abgesagt. Der Bereich um Altenerding, insbesondere Vereinsheim und Sportplätze, seien komplett abgeriegelt. „Man kommt weder rein noch raus“, war von einem Augenzeugen zu hören.
Bis Ende des Monats läuft in Südbayern die große Feldjäger-Übung Marshal Power. Unsere Zeitung hatte diese auch angekündigt, die Information darüber erreichte offenbar nicht jede Polizeidienststelle.
Mit der Maschinenpistole im Anschlag waren Polizisten im Einsatz. © Günter Herkner
Erstmeldung vom 22. Oktober, 18.45 Uhr: Altenerding – Schüsse und eine Kolonne von Polizeiwagen mit Blaulicht haben Anwohner am Ortsrand von Altenerding aufgeschreckt. Der Großeinsatz begann am Mittwoch gegen 17 Uhr. Beamte in schusssicheren Westen und mit Maschinenpistolen im Anschlag waren zu sehen.
Schüsse bei Altenerding: Polizei mit Großaufgebot und Hubschrauber vor Ort
Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord bestätigt den Einsatz, um was es sich handelt, könne noch nicht mitgeteilt werden. „Wir sind mit starken Kräften vor Ort, die von einem Polizeihubschrauber abgesichert werden“, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums. Es bestehe keine Gefahr für die Öffentlichkeit.
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Wegen des Polizeieinsatzes in Altenerding: Straßen gesperrt und Fußballtraining unterbrochen
Nach Augenzeugenberichten hat der Einsatz am Mittwoch kurz nach 17 Uhr an der B388 am Ortsrand von Altenerding begonnen, etwa auf Höhe der Straßenmeisterei. Rund um das Geschehen sind Straßen gesperrt, Autofahrer stehen im Stau.
Das Fußballtraining im Sepp-Brenninger-Stadion in Altenerding wurde unterbrochen. Die Spieler wurden zur Sicherheit in die Kabine beordert und harren dort nun aus. Alle weiteren Trainingseinheiten wurden abgesagt. Der Bereich um Altenerding, insbesondere Vereinsheim und Sportplätze, seien komplett abgeriegelt. „Man kommt weder rein noch raus“, ist von einem Augenzeugen zu hören.