„Nachhaltige Spiele“ verspricht das Konzept der Stadt München. Doch Naturschützer sehen das anders.

Klarer Standortvorteil: So könnte man die Begründung für eine Bewerbung Münchens als „Host City“ zusammenfassen. Die meisten Sportstätten der Spiele von 1972 gibt es noch und werden, wie derzeit im Olympiastadion im Gange, saniert. Andere Wettkampforte, wie die Regattastrecke in Oberschleißheim, können problemlos reaktiviert werden, heißt es.

Wiedernutzung oder gar gleich temporäre Wettkampfstätten mit möglichst wenig Auswirkungen auf die Umwelt: Das ist das Gebot, das die Spiele in München so nachhaltig machen soll. Genau daran aber zweifeln Naturschützer: Die erforderlichen Baumaßnahmen bedeuten das genaue Gegenteil, so die Kritik. Dazu äußerte sich unter anderem der Bund Naturschutz Bayern.

Aus Sicht von BUND-Sprecher Felix Hälbich hätten die Spiele sehr wohl „massive Auswirkungen auf Umwelt, Natur und Klimaschutz“. Zum einen müssten viele Bauten von 1972 erneuert werden – genau wie das Olympiastadion, das derzeit geschlossen ist und für fast 300 Millionen Euro saniert wird.

Zum anderen haben sich laut Hälbich die Anforderungen des IOC in den vergangenen 53 Jahren geändert, was zusätzliche Baumaßnahmen notwendig machen würde, so der BUND-Experte.

Um heutigen Anforderungen gerecht zu werden, müsste die Olympia-Schwimmhalle beispielsweise erweitert oder umgebaut werden. Die Halle im heutigen Zustand fasst laut Stadt lediglich 1.500 Zuschauer, für die Athleten gibt es nur acht und nicht zehn Bahnen. Zum Vergleich: Das Tokyo Aquatics Center hat eine olympische Kapazität von 15.000 Besuchern und zehn Bahnen.

Auf der Webseite des Olympiaparks heißt es außerdem, dass der gesamte Olympiapark unter Ensembleschutz steht. Das bedeutet: Der Olympiapark und alle dazugehörigen Bauwerke unterliegen dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz. Dieses besagt, dass Baumaßnahmen nur nach Erlaubnis der Denkmalschutzbehörde möglich sind.

Stattdessen sollen die Schwimmwettkämpfe laut Konzept der Stadt und „OlympJA“-Kampagne auf die „Munich Arena“ ausweichen, eine geplante Konzert- und Eventlocation in Freising. Über die Pläne berichtete auch der Bayerische Rundfunk: Für Olympia soll diese vorübergehend in eine Schwimmhalle umgebaut werden. Ähnlich wurde es auch in einer Multifunktions-Arena in Nanterre während der Spiele in Paris im vergangenen Jahr umgesetzt.

BUND-Sprecher Hälbich sieht in den Plänen ein falsches Versprechen: „Ein solches Vorgehen ist weder ökologisch noch nachhaltig und widerspricht dem Versprechen, es sei ‚alles da'“, so seine Kritik.

In den vergangenen Jahrzehnten seien Wettbewerbe hinzugekommen, für die es in München noch keine Sportstätten gebe. Dazu zählen Surfen und Skateboard, aber auch Rugby und Baseball.