Ein Handy zeigt das neue Ticket "hvv Any" an.

AUDIO: Ein abruptes Aus für „HVV Any“ (1 Min)

Stand: 24.10.2025 06:21 Uhr

Nur zweieinhalb Jahre nach dem Start und rund acht Millionen Euro Kosten ist die Funktion für den Ticketkauf nicht mehr nutzbar, wie NDR 90,3 erfuhr. Hauptgrund dafür ist der Siegeszug des Deutschlandtickets.

Ein „enormer Komfortgewinn“ beim Fahrkartenkauf – so pries Hamburgs Verkehrsverbund (HVV) im Jahr 2023 sein neues Ticketsystem „HVV Any“ an. Fahrgäste konnten damit einsteigen, ohne vorher ein Ticket zu kaufen. Abgerechnet wurden alle Fahrten des Tages zum Bestpreis, etwa einer Tageskarte.

Rund acht Millionen Euro Kosten

Gestern wurde „HVV Any“ einfach abgeschaltet – nur zweieinhalb Jahre nach dem Start und nach rund acht Millionen Euro Kosten, wie NDR 90,3 erfuhr. Was wie ein teurer Flop wirkt, war mal eine zukunftsweisende Idee: einfach in Bus und Bahn einsteigen, ohne Fahrkarten zu kaufen. Als Vorbild galt das Londoner Ticketsystem „Oyster Card“.

8.000 Empfänger an Bahnsteigen und Bussen

Eine Art Sensor im Portemonnaie rechnete am Ende des Tages den günstigsten Preis für alle Fahrten ab. Dafür hatte der HVV 8.000 Empfänger an Bahnsteigen und Bussen montiert, sogenannte Beacons. 6,7 Millionen Euro kostete das – samt der Entwicklung, dazu knapp 700.000 Euro jährlich für den Betrieb. An den Start ging „HVV Any“ mit jahrelanger Verspätung – dann kam das Deutschlandticket, das mittlerweile jeder zweite Hamburger und jede zweite Hamburgerin besitzt. Beim HVV brach daraufhin der Einzelticketverkauf ein.

Bisherige Nutzer und Nutzerinnen bereits informiert

Zuletzt nutzten nur noch 13.000 Menschen „HVV Any“ für lediglich ein Prozent aller Online-Tickets. Unwirtschaftlich, beschied die zuständige Hochbahn und schaltete das System kurzerhand ab. Die bisherigen Nutzer und Nutzerinnen müssen übrigens nichts tun – sie sind bereits informiert. „Insgesamt haben rund 40.000 Menschen ‚HVV Any‘ genutzt“, teilte das Unternehmen NDR 90,3 mit. „Wenngleich diese sehr zufrieden mit der Funktion waren, wäre ein Weiterbetrieb angesichts der vergleichsweise geringen Größe dieser Gruppe wirtschaftlich nicht sinnvoll“. Der Rückbau erfolge schrittweise im Einklang mit der Fahrzeug- und Haltestellenwartung, sodass kein Mehraufwand erzeugt würde, hieß es.

Blick auf die Elbe an der neuen U-Bahnstation Elbbrücken in Hamburg.

Das ist das Ergebnis einer unabhängigen Umfrage. In der Gesamtnote konnte sich der Hamburger Verkehrsverbund leicht verbessern.

Mehrere Personen vor einem Kampagnenschild des HVV auf dem "Gemeinsam für mehr Zivilcourage" steht.

Mit einer neuen Kampagne soll die Sicherheit für Fahrgäste des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) erhöht werden. Neben Plakaten soll es auch Workshops geben.

Ein Handydisplay zeigt ein Deutschlandticket an, im Hintergrund ein Bahnabteil.

Derzeit kostet das Deutschlandticket 58 Euro, ab 2026 sind es 63 Euro. Für Schüler und Jobticket-Inhaber gibt es Ermäßigungen.