Ölmalerei trifft Heimweh: Streltsova und Nayda eröffnen Ausstellung – Fotos: Hanswerner Kruse
HOFBIEBER
„Quellen“ begeistert
23.10.25 – Mit dem britischen Marsch „Glanz und Gloria“ als Violinsonate eröffnete Jo Lange am Sonntag die Vernissage zur Ausstellung „Quellen“ in Hofbieber-Kleinsassen (Landkreis Fulda) – also durchaus traditionell. Das war auch so gewollt, denn das ausstellende Künstler-Paar Nadeshda Streltsova und Dmitri Nayda fühlt sich selbst als „Klassiker“ und wünschte sich diese Musik. Sie studierte in ihrer Heimatstadt St. Petersburg an der Kunstakademie, er zunächst in der Ukraine, dann ebenfalls dort.
Hier wurden sie ein Paar und führten fortan ein Leben zwischen Russland und der Ukraine, bereits damals kam oft Heimweh auf. Während des russischen Angriffskriegs flüchteten sie nach Deutschland, leben seitdem in Thüringen – und empfinden erneut Heimweh. Jeweils eine Arbeit der beiden heißt auch „Heimweh“: Auf ihrem Ölgemälde schaut Streltsova aus einem Fenster auf das thüringische Wasungen, im Fenster spiegelt sich allegorisch St. Petersburg, ihre Heimatstadt. Auf seinem Bild sieht Nayda sich selbst durch eine Glasscheibe im Rosengarten, seine abwesende Nadeshda erscheint am Rand im Spiegel.
Ölmalerei trifft Heimweh: Streltsova und Nayda eröffnen Ausstellung
Ölmalerei trifft Heimweh: Streltsova und Nayda eröffnen Ausstellung
Ölmalerei trifft Heimweh: Streltsova und Nayda eröffnen Ausstellung
Vielfältige Motive und Inspirationen
Mit ihrer Kunst halten die beiden nicht nur klassische Landschaften, Stadtbilder oder Weinberge fest. Streltsova malt auch Ballerinen, einen kleinen Hund im Schnee oder sanft aufgelöste Blütenträume. Nayda zeigt ein Porträt seiner Mutter und betont mehrfach die ukrainische Heimatstadt Lemberg: „Das sei die Quelle seines Lebens.“ Für das Dorf Kleinsassen präsentieren sie eine Überraschung. Auf Einladung der Kunststation kamen die Kunstschaffenden zur 650-Jahrfeier im Sommer hierher und malten beide – mit den Staffeleien auf den Straßen – den typischen Ortseingang oder die Kirche mit ihrem charakteristischen Turm.
Tradition und Botschaft
Sie wissen durchaus um die Geschichte des Künstlerdorfes und sehen sich in dessen Tradition der Landschaftsmalerei. Die Natur sei die Quelle ihrer Kunst, sagen sie, darin spüren sie ihre Inspirationen. Und außerdem: „Wir möchten den Betrachtern vermitteln, dass unsere Welt schön, aber zerbrechlich ist und wir sie schützen und verbessern müssen.“
Kunststation würdigt klassische Ölmalerei
Es sei schön, auch mal wieder klassische Ölmalerei in diesen Räumen zu sehen, freute sich die Leiterin der Kunststation Monika Ebertowski, „denn die dürfe nicht verloren gehen.“
Die Ausstellung „Quellen“ ist noch bis zum 23. November zu sehen, ebenso wie die drei Herbstausstellungen der Kunststation. Geöffnet ist Di. bis So. 13–18 Uhr, ab 26. Oktober Do. bis So. 13–17 Uhr. (Hanswerner Kruse) +++



