Russland hat ukrainischen Angaben zufolge 1.000 Leichen an Kiew zurückgegeben, bei denen es sich laut Moskau um im Kampf getötete ukrainische Soldaten handelt. „Rückführungsmaßnahmen haben heute stattgefunden“, teilte die ukrainische Koordinierungszentrale für Kriegsgefangene am Donnerstag in Onlinediensten mit. „Tausend Leichen, die russischen Angaben zufolge zu ukrainischen Soldaten gehören, wurden in die Ukraine zurückgebracht“, hieß es weiter.

Die Behörde dankte dem Roten Kreuz für seine Hilfe bei der Überführung der Leichen und erklärte, die Identifizierung würde bald beginnen. Moskau bestätigte einen Austausch und erklärte, Russland habe 31 Leichen von der Ukraine erhalten.

Der britische Premierminister Keir Starmer will die Verbündeten der Ukraine aufrufen, mehr Waffen mit großer Reichweite zu liefern. Das Land müsse vor dem Winter in eine möglichst starke Position gebracht werden, hieß es in einer Mitteilung der britischen Regierung vor einem Treffen der sogenannten Koalition der Willigen in London. Dazu gehöre, russisches Öl und Gas von den globalen Märkten zu verbannen, den Weg für die Nutzung russischer Vermögenswerte zur Verteidigung der Ukraine freizumachen und mehr Waffen mit großer Reichweite bereitzustellen.

Die EU treibt die Planungen für die Nutzung von eingefrorenem russischen Staatsvermögen für die Ukraine voran. Beim Herbstgipfel der Staats- und Regierungschefs wurde die EU-Kommission damit beauftragt, so bald wie möglich Optionen dafür vorzulegen, wie der Finanzbedarf der Ukraine für die Jahre 2026 bis 2027 gedeckt werden könnte, wie die Deutsche Presse-Agentur von mehreren Diplomaten erfuhr.

Von einer Einigung auf eine Nutzung des eingefrorenen Vermögens bleibt die EU damit ein ganzes Stück entfernt. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte vor drei Wochen noch die Erwartung geäußert, es werde beim Gipfel „aller Voraussicht nach dazu eine konkrete Entscheidung geben“. Der jetzige Beschluss ist nur ein erster Schritt in diese Richtung. Die vor allem von Merz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorangetriebenen Pläne sehen vor, in der EU festgesetzte Zentralbankgelder Russlands zu verwenden, um der Ukraine Darlehen in Höhe von bis zu 140 Milliarden Euro zu geben.

Russland soll das Geld nur dann zurückbekommen, wenn es nach einem Ende des Krieges gegen die Ukraine Reparationszahlungen leistet. Für den Fall, dass die eingefrorenen russischen Gelder unerwartet wieder freigegeben werden müssen, sollen die EU-Staaten Garantien leisten. Insbesondere Belgien steht den Plänen bislang aber noch sehr kritisch gegenüber, weil es erhebliche Rechtsrisiken und auch negative Konsequenzen für noch in Russland tätige europäische Unternehmen sieht. Das Land ist ein zentraler Akteur, da die russischen Gelder dort derzeit von dem Unternehmen Euroclear verwaltet werden.