Kanadagänse auf einer Wiese

Stand: 24.10.2025 11:53 Uhr

Der Flug nach Süden führte viele Vögel über NRW – nun gibt es auch erste Spuren des hochinfektiösen H5N1-Virus. Betroffen sind Rees am Niederrhein, Essen und Lippetal.

150.000 Legehennen in Mecklenburg-Vorpommern, 20.500 Puten im Landkreis Cloppenburg, 15.000 Tiere, die in einem Geflügelbetrieb im Alb-Donau-Kreis gekeult werden mussten: Die Geflügelpest – auch Vogelgrippe genannt – breitet sich immer weiter aus. In den vergangenen Tagen waren tausende Kraniche und andere Wildvögel im Osten Deutschlands verendet.

Geflügelpest in Rees: Kreis Kleve bestätigt Fall

Nun wurde in einem Geflügelbetrieb in Rees im Kreis Kleve die Geflügelpest nachgewiesen. Den ersten Fall in diesem Jahr in NRW bestätigten die Behörden am Freitagmorgen auf Anfrage des WDR. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) testete positiv auf das hochansteckende H5N1-Virus. Die Tötung des gesamten Tierbestands von rund 19.000 Tieren wurde angeordnet. Die Stallungen werden gereinigt und desinfiziert.

Allgemeinverfügung zur Eindämmung der Übertragung

Ein Schild zeigt einen Sperrbereich wegen der Geflügelpest an (Symbolbild).

Eine Schutzzone von drei Kilometern und eine Überwachungszone mit zehn Kilometern Radius gilt rund um den Betrieb. Im ganzen Kreis herrscht Stallpflicht. Futter oder das Fleisch geschlachteter Tiere, das den Virus enthalten könnte, darf nicht aus der Sperrzone gebracht werden. Geflügelhalter müssen Sicherheitsmaßnahmen konsequent umsetzen. Dazu zählen Schutzkleidung, die regelmäßige Reinigung der Stallungen und das Vermeiden von Kontakt zu Wildvögeln.

Ungewöhnlich früher Ausbruch der Geflügelpest

Der Kreis Kleve spricht von einem ungewöhnlich frühen Ausbruch der Geflügelpest. Das H5N1-Virus ist aber mittlerweile dauerhaft in der Wildvogelpopulation etabliert. Daher sei ganzjährig mit Fällen zu rechnen, heißt es.

Verdachtsfall in Essen

In Essen gibt es einen Verdachtsfall bei einer toten Kanadagans. Ob es sich auch um die hochansteckende Variante der Vogelgrippe handelt, ist unklar. Die Stadt bittet, tote oder auffällig kranke Wildvögel der Feuerwehr zu melden. Tote Tiere sollten nicht angefasst werden. Zudem wird empfohlen, Hunde anzuleinen, da sie das Virus über den Kontakt mit infizierten Vögeln weitertragen könnten.

Toter Kranich in Lippetal

Kraniche sind Zugvögel. Durch ihre Reise können sie das Virus verbreiten.

Auch in Südwestfalen gibt es einen Geflügelpest-Fall. In Lippetal wurde bereits am 20. Oktober ein toter Kranich gefunden. Der Veterinärdienst bestätigte jetzt, dass der Vogel positiv auf den hochpathogenen Subtyp H5N1 getestet wurde. Das Untersuchungsergebnis des Friedrich-Löffler-Instituts über diese Variante steht allerdings noch aus.

Hygiene ist für den Menschen der beste Schutz

Eine Ansteckung des Menschen mit Geflügelpest (Aviäre Influenza) ist selten und erfordert engen Kontakt zu infiziertem Geflügel mit einer hohen Viruslast. Die Infektionskrankheit wird durch Viren ausgelöst. Betroffen sind häufig Wasservögel, zum Beispiel Wildgänse. Diese Viren treten in zwei Varianten auf – wenig krankmachend (geringpathogen) und stark krankmachend (hochpathogen).

Für Hausgeflügel hochansteckend

Erstere verursachen bei Hausgeflügel, insbesondere bei Enten und Gänsen, kaum oder nur milde Krankheitssymptome. Allerdings können diese wenig krankmachenden Viren spontan zu einer hochpathogenen Form mutieren, die sich dann klinisch als Geflügelpest zeigt. Die Geflügelpest ist für Hausgeflügel hochansteckend und verläuft mit schweren Symptomen, die für die Tiere, vor allem bei der hochansteckenden Variante, tödlich enden können.

Unsere Quellen:

  • Pressestelle des Kreises Kleve
  • Pressestelle Stadt Essen
  • Landesamt für Verbraucherschutz und Ernährung (LAVE) Nordrhein-Westfalen
  • Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)

Westdeutscher Rundfunk