Café Simurg
Der alte Herr Grobitsch steht zwar schon länger nicht mehr hinter dem Tresen, vor einiger Zeit ist er gestorben, trotzdem ist er in dem einstigen Tante-Emma-Laden, der nun das „Café Simurg“ ist, weiterhin präsent: An der Wand hängt ein großes Schwarz-Weiß-Porträt, das ihn im Kittel vor seinem Laden zeigt. Den neuen Betreibern war es wichtig, etwas Neues zu schaffen, aber die Besonderheit des Ortes zu erhalten.
Unter anderem wurde die charmante und gemütliche Einrichtung weitgehend behalten. Gleichwohl haben die neuen Wirte auf der Speisekarte mediterrane Einflüsse eingebracht. Speisen wie das vegane Kichererbsen-Omelett sind liebevoll zusammengestellt, die Portionen üppig. Falls es mal ein paar Minuten länger dauert, ist hier niemand böse. Außerdem gibt es jeden Tag verschiedene selbst gebackene Kuchen, immer freitags hat der nach wie vor beliebte Vierteltreff sogar abends geöffnet. Lisa Sonnabend
Café Simurg, Sandtnerstraße 5, 80339 München
Café Fika
Die Möbel, auf denen man im Café Fika Platz nehmen kann, sind größtenteils käuflich. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)
Eine schwedische Fika bezeichnet eine Auszeit von einer Tätigkeit, etwa der Arbeit. Sie wird genutzt, um mit Freunden, Bekannten oder allein zur Ruhe zu kommen – zum Beispiel mit einer Tasse Kaffee oder Kuchen. Und genau das erwartet einen, wenn man das Ladencafé „Fika“ betritt, das vor einigen Jahren von Nymphenburg ins Westend umgesiedelt ist.
Gegen Durst und Hunger gibt es eine kleine, aber feine Auswahl an Getränken und Snacks. Die Sandwiches tragen schwedische Namen wie Lotta, Lasse, Finn, Kalle oder Astrid. Die Kombination aus Blaubeere und Camembert, Hummus und gegrillten Pilzen oder Sauerkraut und Pastrami ist überraschend, lecker – und zusammen mit dem knusprig getoasteten Brot ein wunderbarer Snack. Alternativ gibt es natürlich auch schwedische Buns. Noch eine Besonderheit am Fika: Wem die Einrichtung oder die Dekoration gefällt, kann sie kaufen. Katharina Thümler
Café Fika, Westendstraße 87, 80339 München
Das Kulinariat
Das leckere Frühstück gibt es im Kulinariat nur am Wochenende. (Foto: Sebastian Gabriel)
Im Sommer ist der lauschige Innenhof des „Kulinariat“ der beste Platz, um samstags das ausgefallene Frühstück von Küchenchef Johannes Höcherl zu genießen; zwischen in Hochbeeten wachsenden Tomaten, Thymian, Mangold und Physalis. Wer im recht kleinen Innenraum des Ladens Platz nimmt, der kann bei der richtigen Platzwahl Höcherl und seinem Team beim Anrichten der Speisen zuzusehen – und auch das ist ein Genuss.
Kulinarisch setzt das Restaurant mittags und abends sowie samstags auch morgens auf die Devise: weniger ist mehr. Die Karte ist übersichtlich, dabei ist aber jedes Gericht ein Volltreffer. Ein leckerer und optisch ansprechender Frühstücksklassiker ist das „No Avocadobrot“, das auf Erbsenpüree statt Avocadocreme setzt. Saisonal, auch das darf es im „Kulinariat“ nämlich sein. Die Kräuter und das Gemüse, das im Innenhof wächst, landet gerne mal auf den Tellern der Gäste. Jacqueline Lang
Das Kulinariat, Schwanthalerstraße 143, 80339 München
Bean Batter
Neben Specialty Coffee gibt es im Bean Batter am Wochenende auch leckere Waffeln zum Frühstück. (Foto: Jan A. Staiger)
Im Westend war Paul von Tettenborn mit seinem „Bean Batter“ einer der Ersten, der auf Specialty Coffee setzte. Seit der Eröffnung 2018 hat sich in dem Viertel einiges getan, viele gute Cafés sind hinzugekommen. Tettenborns Laden an der Schwanthalerstraße ist aber eine gute Anlaufstelle für köstlichen Kaffee geblieben, zumal man hier nicht nur richtig gut arbeiten, sondern auch lecker frühstücken kann.
Unter der Woche gibt es nur ein Grilled-Cheese-Sandwich und ein Reuben-Sandwich mit Pastrami und Sauerkraut, am Wochenende und an Feiertagen sollte man die Waffelkreationen probieren; herzhaft wie süß. Egal ob man zum Frühstücken kommt oder nur auf einen Kaffee: Das Bean Batter lädt zum Verweilen ein. Jacqueline Lang
Bean Batter, Schwanthalerstraße 123, 80339 München
Café Mira
Belegte Bagel, Cappuccino und Sonne: So kann ein Frühstück im Café Mira aussehen. (Foto: Stephan Rumpf)
Man merkt, dass Norbert Sütö als Stylist für Modefirmen oder Automarken arbeitet, denn auch im „Café Mira“ legt er Wert auf die Details. Das ist beim hausgemachten Essen nicht zu übersehen – und auch nicht bei der Einrichtung. Der kleine Laden in der Heimeranstraße ist nicht nur Café, sondern auch ein Ort der Kreativität. Wenn Sütö mal keine Gäste hat, dann verwandelt sich der Laden in sein Studio.
Mittlerweile bleibt der Laptop aber oft zugeklappt, sein Café ist recht beliebt. Es gibt nur ein Problem: Platz. Die meisten Gäste schauen deshalb nur kurz rein, um einen Kaffee zum Mitnehmen zu holen oder einen Happen zu Essen. Etwa einen Bagel, oder ein Stück von der Torta della Nonna. Lisa Sonnabend
Mira Café und Studio, Heimeranstraße 32, 80339 München
Caffè Ristretto
Das Caffè Ristretto ist ein klassisch italienisches Café – das merkt man auch der Einrichtung an. (Foto: Florian Peljak)
So einigen Cafés in München kann man ja den Vorwurf machen, dass sie sich zu sehr auf das Interieur und zu wenig auf Kaffee und Kuchen konzentrieren. Das „Caffè Ristretto“, das es schon seit 2002 gibt und immer noch fast so aussieht wie bei der Eröffnung, gehört nicht dazu.
Hier geht es so authentisch italienisch zu wie sonst in nur wenigen Lokalen der Stadt. Viele Stammgäste lieben es genau deshalb, hier mit einem dickflüssigen Espresso und einem fluffigen Cornetto in den Tag zu starten, bevor sich das Café dann gegen Mittag in ein kleines Restaurant verwandelt. Man merkt einfach, das hier alles „con passione“, mit Leidenschaft, gemacht wird. Lisa Sonnabend
Caffè Ristretto, Kazmairstraße 30, 80339 München
Café Kuchentratsch
Das Besondere am „Kuchentratsch“: Hier stehen Seniorinnen und Senioren in der Backstube. (Foto: Robert Haas)
Das „Kuchentratsch“ an der Theresienhöhe ist ein besonderes Café: Hier arbeiten Seniorinnen und Senioren, die Gäste können beobachten, wie diese in der Backstube werkeln. Die Idee dazu hatte vor mittlerweile über zehn Jahren Katharina Mayer, gemeinsam mit einer Kommilitonin gründete sie damals ein Start-up. Das lief zunächst gut. 2022, kurz vor der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten, musste die junge Unternehmerin dann allerdings Insolvenz anmelden. Daraufhin übernahm die Bäckerei Höflinger Müller „Kuchentratsch“ – und das große Café konnte doch noch eröffnen.
Hier schmeckt man, dass die Kuchen nach privaten, traditionellen Rezepten gebacken werden. Die Kuchenauswahl ist groß, die Preise fürs Stück fair. Wer es nicht so süß möchte, kann im „Kuchentratsch“ belegte Semmeln oder Butterbrezn wählen. Mittags gibt es zudem wechselnde warme Tagesgerichte. Wer jedoch dann auf die Nachspeise verzichtet, ist selbst schuld. Lisa Sonnabend
Kuchentratsch, Theresienhöhe 30, 80339 München