Blitzeinbruch und die Rolle der Sicherheitstechnik
Eine Frage trieb auch Stephan Müller aus Großenhain um am Preview-Abend. Der Zuschauer arbeitet normalerweise im Ordnungsamt Großenhain und wundert sich seit 2019 über das Verhalten der Wachleute im Grünen Gewölbe. „Ich würde gerne wissen: Hatte das Wachpersonal eine Chance? Ihnen war ja vor Gericht nichts nachweisbar. Aber es gab ja den Panikknopf, es gibt einen Knopf, sofort das Licht anzuschalten. Darauf gibt es keine Antwort. Das ist gravierend.“
War sehr gut, sehr aufschlussreich und auch sehr gruselig.
Stephan Müller
Besucher aus Großenhain über die ARD-Doku
Den Film an sich fand er „sehr gut, aber auch gruselig“. Es seien so viele Spuren und Zufälle zusammengekommen bei den Ermittlungen. „Trotzdem ist immer noch nicht gelöst, wie der komplette Ablauf war. Woher wussten die Täter, wie sie die Beleuchtung ausschalten? Dann 4,5 Minuten Zeit für den Einbruch, das ist unfassbar.“ Den gesamten Dreiteiler in der Mediathek will sich Müller auf alle Fälle ansehen.
Wie Kameraleute und die Ehefrau die Arbeit sehen
Viola Redmer hat sich die Vorab-Premiere genau angesehen, vor allem die Szenen, in denen ihr Mann Thomas sprach. Redmer war der Brandursachenermittler, der am 25. November 2019 die Ursachen zu den Bränden am Pegelhaus vor dem Schloss und in der Tiefgarage in Pieschen herausfand. „Ist schon spannend zu sehen, wie er seine letzte Arbeiten so gemacht hat“, sagt die Ehefrau über ihren Mann, der nach 35 Jahren Polizeiarbeit nun im Ruhestand ist. Redmer selbst findet, dass der Film die Abläufe spannend und kurzweilig wiedergebe und man sich keine Sekunde langweile. „Das ist spannender als ein Tatort.“
Das ist spannender als ein Tatort.
Thomas Redmer
ehemaliger Brandursachenermittler
Insiderwissen und Hintermänner?
Nach der Verurteilung von fünf Männern aus dem Remmo-Clan aus Berlin blieben bei Redmer „zwiespältige Gefühle“ zurück. „Die Urteile so zu akzeptieren und zu verstehen, ist nicht einfach. Der Rechtsstaat gibt das her. Man wünschte sich das teilweise anders. Man wünschte sich auch, dass aller Schmuck wieder da ist.“ Der Experte ist davon überzeugt, dass die Täter Hintermänner hatten, vor allem beim Lahmlegen der Straßenbeleuchtung draußen rings ums Dresdner Schloss. „Das zu wissen und zu finden, geht eigentlich nur mit Insiderwissen.“
Von Hintermännern gehen auch der Leiter der Soko Epaulette, Olaf Richter, und die MDR-Autorin Heike Römer-Menschel aus. Denn auf dem Überwachungsvideo ins Grüne Gewölbe waren sechs Männer zu sehen, fünf wurden aber nur verurteilt. „Wer war der sechste Mann? Wer sind die Hintermänner? Wo sind die nicht beim Deal mit dem Gericht zurückgegebenen wertvollen Schmuckstücke?“ Fragen, die die Ermittler, aber auch das Autoren-Team um Heike Römer-Menschel weiter umtreiben.
„Ich hoffe nicht, dass der Schmuck in Einzelteile zerlegt wurde“, meinte der Soko-Chef Richter. Und: Die Sondereinheit mit vier Beamten ermittle auch weiter „bis der Schmuck wieder da ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Doku in der ARD-Mediathek
In der Crime-Time-Serie „Millionencoup im Grünen Gewölbe“ wird der Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe und die jahrelange und kleinteilige Arbeit der SOKO „Epaulette“ so detailliert wie noch nie erzählt.