An ein prägendes Erlebnis erinnert sich Phillip Höhne bis heute noch gerne zurück. Ein Tag, als er mit 15 Jahren als Aushilfskraft in der Pflegeeinrichtung gearbeitet hat. „Es war mein erster Tag, ich kam ins Zimmer eines Patienten rein, und bekam direkt einen Brei ins Gesicht geworfen“, erzählt Phillip Höhne. Alles war sofort wieder in Ordnung, sobald er ins nächste Zimmer kam, und eine Schokolade zur Begrüßung bekam. So sehr es ihm dort auch gefallen hatte, zu dem Zeitpunkt konnte er es sich nicht vorstellen, das Hospital von seinem Vater, Klaus Höhne, zu übernehmen. Auch in den darauffolgenden Jahre verlor er die Pflege und Gesundheit nie aus dem Blick.
Mit Theorie und Praxis zur Heimleitung
Nach seinem Abitur hat er daher erstmal eine Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) gemacht. Dort wurde er auch erfolgreich zum Rettungssanitäter ausgebildet. Auch danach blieb er weiter in der Gesundheit, Innovation und Wirtschaft tätig. „Ich habe mich immer gefragt, wie hält man die Gesellschaft gesund“, sagt der 34-Jährige. Daher wollte er nach seinem Bachelor in European Public Health (europäische Gesundheitswissenschaften) unbedingt noch den Master in International Business machen.
Seit dem 1. Oktober ist Phillip Höhne nun offizieller Heimleiter des evangelischen Hospitalstifts. Zuletzt arbeitete er unter anderem bei der AOK als Referent für Versorgungsinnovationen. Dieses theoretische Wissen, was er sich im Laufe der Jahre angeeignet hat, möchte er nun an das Hospitalstift weitergeben.
Einen Haken hat der Führungswechsel allerdings. Bevor Phillip Höhen das Ruder übernehmen kann, fehle ihm noch eine wichtige Weiterbildung. „Von der Einrichtungsleitung aus, hieß es, dass ich noch zwei Module brauche, um die Leitung des Stifts zu übernehmen“, sagt Phillip Höhne. Hierfür müsse er noch etwa ein halbes Jahr regelmäßig nach Augsburg, um die nötigen Anforderungen nachzureichen. In der Zwischenzeit analysiert er in einem 100-Tage-Plan, was er noch verbessern könnte und was genau so bleibt. „Dafür bringe ich mich in den ersten 50 Tagen auf den aktuellen Stand“, erklärt er. Die Restzeit sei für die Umsetzung und Planung.
Rente muss noch warten
In der Zwischenzeit bleibt Klaus Höhne noch in der repräsentativen Leitungsrolle – bis er dann im April in Rente gehen kann und Phillip Höhne ganz übernimmt. Schließlich „bin ich eigentlich schon seit dem 1. Juli in Rente“, sagt er. Auch er hatte anfangs nicht vor, dass sein Sohn einmal sein Nachfolger wird. Doch im Grunde sei das eigentlich die letzte Möglichkeit gewesen. „Ich war schon relativ verzweifelt, weil ich keinen geeigneten Nachfolger fand“, sagt Klaus Höhne.

Als Höhne seinen Sohn fragte, kam nicht sofort das Ja. „Zu dem Zeitpunkt, war ich eben in Düsseldorf und habe dort gearbeitet“, sagt der 34-Jährige. Solange auch nicht klar war, was mit seiner Freundin ist, ob sie hier auch einen Beruf bekomme, „mussten wir überlegen, den Schritt zu wagen.“ Als die Freundin schließlich auch eine neue Stelle gefunden hatte, war es entschieden.
Demografischer Wandel und Fachkräftemangel
Eine Sorge hat Klaus Höhne im Moment. Und zwar der demografische Wandel und der Fachkräftemangel. „Immer mehr Menschen werden älter und leben vor allem auch länger“, sagt er. Hinzu kommen die Herausforderungen, die neue Krankheiten mit sich bringen. „Krankheiten wie Demenz, Skoliose und vieles mehr erfordern geschultes Personal“, betont Klaus Höhne.
Phillip Höhne hat für diese Problematik bereits konkrete Pläne entwickelt und sieht Fachkräfte aus anderen Ländern als Lösung. „Wir prüfen jedoch genau die demografische Struktur der verschiedenen Länder. Es ergibt keinen Sinn, Fachkräfte aus Regionen zu holen, in denen die Situation ähnlich angespannt ist wie in Deutschland“, erklärt der neue Heimatleiter. Als Beispiele nennt er Indien und die Philippinen, die eine positive Entwicklung aufweisen. Um eine gute Pflege zu gewährleisten, sei ein Faktor hierbei besonders wichtig. „Ein Sprachniveau von B2“, erklärt Phillip Höhne. Besonders im Hinblick auf die Verständigung zwischen Pfleger und Patienten sei dies ein Muss.