Im Zentrum Berlins fanden mehrere Demonstrationen zum Al-Quds-Tag statt. Die Polizei war mit 1000 Beamten im Einsatz. Der Zentralrat der Juden richtete sich mit einem Appell an alle muslimischen Verbände.
Eine rechtsextreme Demonstration und mehrere Kundgebungen zum Thema Israel und Palästina haben in Berlin für größere Polizeieinsätze gesorgt. Letztlich blieb aber alles friedlich und die Polizei zog ein positives Fazit. Insgesamt rund 1.000 Polizisten waren wegen der Demonstrationen und einem Bundesligaspiel im Einsatz.
In Hellersdorf demonstrierte die rechtsradikale Gruppe „III. Weg“ am Samstagmittag mit rund 250 Teilnehmern, wie ein Polizeisprecher sagte. Ihr gegenüber standen auf der anderen Seite der Absperrgitter mehrere Hundert Gegendemonstranten. Die Polizei habe beide Lager auf dem Platz an der Alice-Salomon-Hochschule getrennt, sagte der Polizeisprecher. Insgesamt 30 Demonstranten der rechtsradikalen Szene wurden wegen Angriffen und anderen Delikten vorläufig festgenommen, wie ein Polizeisprecher sagte.
Rechtsradikale Demonstranten aus fast allen Bundesländern
Zu der rechtsradikalen Demonstration seien Menschen aus fast allen Bundesländern angereist, so der Sprecher. Acht Demonstranten aus Dänemark seien wegen eines Hitlergrußes kontrolliert worden. Weitere vorläufige Festnahmen habe es wegen ähnlicher verbotener Symbole und Widerstandes gegeben. Auch bei den Gegendemonstranten aus linken Initiativen seien Verstöße festgestellt worden.
Am Ende der Demonstration hätten Teilnehmer Journalisten und andere Menschen, die filmten, angegriffen. Polizisten nahmen Verdächtige fest und wurden dabei ebenfalls angegriffen. Einige der mutmaßlichen Täter beobachtete die Polizei bei der Abfahrt und griff dann erst beim Aussteigen aus der U-Bahn zu, wie die Polizei mitteilte.
Die Veranstalter hatten 70 Teilnehmer angemeldet, letztlich kamen aber deutlich mehr. Erst kürzlich waren bei einer Demonstration von Neonazis in Berlin mehr Menschen gekommen als angemeldet worden waren.
600 Demonstranten zu Palästina und Jemen
Zum israelfeindlichen Al-Quds-Tag am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan und dem Thema Palästina kamen am Nachmittag insgesamt laut Polizei 600 Menschen zu drei Demonstrationen. Am Oranienplatz in Kreuzberg und am Potsdamer Platz waren es zwischen 250 und 300 Teilnehmern, am Brandenburger Tor nur rund 50.
Die Demonstranten trugen zum Teil palästinensische Fahnen, aber auch Flaggen vom Libanon und Jemen. Besondere Vorkommnisse und Festnahmen habe es nicht gegeben, so die Polizei.
Demonstration pro Israel
Eine Gegendemonstration zur Unterstützung Israels lief schon am Mittag mit 50 bis 100 Teilnehmern auf dem Ku’damm.
Am Al-Quds-Tag ruft der Iran jedes Jahr zur Eroberung Jerusalems auf. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem. Hintergrund ist die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Bei Demonstrationen in früheren Jahren in Berlin gab es israelfeindliche und antisemitische Sprechchöre.
Der Zentralrat der Juden hatte ein Verbot des Al-Quds-Tags gefordert. „Ich rufe alle muslimischen Verbände auch im Sinne ihrer eigenen Glaubwürdigkeit dazu auf, sich aktiv gegen diesen Missbrauch ihres Glaubens zu positionieren“, erklärte Verbandspräsident Josef Schuster am Freitag. Jeder wisse, was von den Märschen zu erwarten sei, „sie sollten verboten werden“.
dpa/AFP/jm/con