Die letzten Handwerkerarbeiten sind erledigt, Möbel wurden angeliefert: In den nächsten Tagen ziehen die ersten Geflüchteten in den Gebäudekomplex am Rande der Altstadt von Zirndorf ein. Laut Landratsamt Fürth handelt es sich um einzelne Personen und Familien aus der Ukraine. Im August 2023 hatte es deswegen heftigen Streit gegeben.

Landratsamt Fürth mietet Unterkunft

Das Landratsamt Fürth hat die Unterkunft mit 20 unterschiedlich großen Wohneinheiten für vier Jahre gemietet. In der ehemaligen Spielwarenfabrik könnten theoretisch 155 Menschen leben, jedoch sollen dort maximal 120 untergebracht werden.

Die Bewohner werden von der übergeordneten Behörde, der Regierung Mittelfranken, zugeteilt. Zum Beispiel werden sie vom Ankerzentrum in Zirndorf in dezentrale Einrichtungen – wie die in der Sternstraße – verlegt.

Inzwischen habe sich die Unterbringung von Geflüchteten im Landkreis entspannt, sagt Landratsamt-Sprecher Christian Ell. Der Landkreis Fürth hat rund 118.000 Einwohner, etwa 180 Geflüchtete leben in dezentralen Unterkünften.

Eskalation in der Turnhalle: „Schwärzeste Stunde als Bürgermeister“

Im August 2023 hatte es zu der geplanten Unterkunft für Geflüchtete in der Sternstraße eine Bürgerversammlung gegeben. Der Erste Bürgermeister von Zirndorf, Thomas Zwingel (SPD), bezeichnet die Veranstaltung als „schwärzeste Stunde“ in seiner Bürgermeisterzeit. Denn sie sei geprägt gewesen von Aggressivität und Unsachlichkeit.

Im Anschluss habe er nur unter Polizeischutz zum Auto gehen können. Nach der Versammlung stellte sich heraus, dass sich auch Rechtsextreme der Kleinpartei „Der Dritte Weg“ unter die Versammelten gemischt hatten, berichtet Landkreissprecher Christian Ell.

Behörde zieht Konsequenzen aus Eskalation

Außerdem kamen Menschen, die keine Zirndorfer waren, erklärt Ell. Denn auf dem Parkplatz vor der Turnhalle, habe man Kennzeichen aus anderen Landkreisen gesehen. In der Versammlung waren Menschen, die den Anwohnern das Gefühl vermitteln wollten, dass sie mit einer Geflüchtetenunterkunft in ihrer Nähe nicht mehr sicher seien, so Christian Ell.

Aus der Eskalation bei der Versammlung hat das Landratsamt Konsequenzen gezogen. Bei ähnlichen Veranstaltungen lasse man nur noch Personen aus den jeweiligen Orten zu. „Das heißt, sie müssen sich ausweisen, um zu verhindern, dass sich irgendwelche Gruppierungen organisiert in diese Versammlungen einschleichen“, sagt Ell.