
Die USA verstärken den Druck auf Venezuela und verstärken ihre militärische Präsenz in der Region. Hintergrund sind US-Aktionen gegen angebliche Drogenboote. Brasiliens Präsident kritisiert das Vorgehen Washingtons.
Nach wiederholten US-Angriffen auf mutmaßliche venezolanische Drogenboote haben die USA nun die Entsendung eines Flugzeugträger-Verbands in die Region angekündigt. Damit verstärken sie die militärische Präsenz vor der Küste Südamerikas massiv.
Verteidigungsminister Pete Hegseth habe die Entsendung der „USS Gerald R. Ford“ und ihrer Kampfgruppe befohlen, um den USA besser zu ermöglichen, „illegale Akteure und Aktivitäten“ aufzuspüren, die die Sicherheit und den Wohlstand der Vereinigten Staaten gefährdeten, schrieb Pentagon-Sprecher Sean Parnell in einem Social-Media-Beitrag.
Flugzeugträger erst kürzlich vor der Küste Mallorcas
Die „USS Ford“ befindet sich zur Zeit im Mittelmeer, auf Bildern war sie kürzlich vor der Küste Mallorcas zu sehen. Unklar war, wie lange die Schiffe brauchen, um Südamerika zu erreichen. Bereits jetzt sind mehrere Kriegsschiffe, ein Atom-U-Boot und F-35-Flugzeuge in der Region. Nach Ansicht von Beobachtern dürfte die verstärkte militärische Präsenz in der Region Besorgnis über die Absichten der Regierung von Präsident Donald Trump hervorrufen.
Der Flugzeugträger „USS Gerald R. Ford“ vor der Küste Mallorcas
Brasiliens Präsident übt Kritik
Kurz vor einem möglichen Treffen mit Trump beim Gipfel des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) in Malaysia hat der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva die US-Militärangriffe gegen mutmaßliche Drogenschmuggler vor den Küsten Südamerikas kritisiert.
„Wenn sich das durchsetzt, glaubt jeder, er könne in das Territorium des anderen eindringen, um zu tun, was er will“, sagte Lula laut einem Bericht des Fernsehsenders TV Globo auf einer Reise nach Indonesien. „Wo bleibt dann der Respekt vor der Souveränität der Länder?“ Das Vorgehen der USA stößt auch anderswo auf Kritik, auch weil die rechtliche Grundlage für die Angriffe unklar ist. Die Vereinten Nationen riefen Trumps Regierung zur Zurückhaltung auf.
Sechs Tote bei jüngstem Angriff
Das US-Militär hat zuvor erneut ein angeblich mit Drogen beladenes Boot in der Karibik angegriffen und dabei sechs Männer getötet. Über Nacht sei auf Anweisung von Präsident Trump ein Schiff in internationalen Gewässern attackiert worden, das zu der venezolanischen Drogenbande Tren de Aragua gehöre, teilte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth auf X mit. Nur zwei Tage zuvor hatte Hegseth, erklärt, dass bei einem Schlag gegen Rauschgiftschmuggler auf See drei Menschen getötet worden seien.
Die US-Regierung sieht den sozialistischen Präsidenten Venezuelas, Nicolas Maduro, als klaren Gegner. Sie hatte im August das Kopfgeld für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, auf 50 Millionen Dollar verdoppelt. Die Trump-Regierung wirft ihm Verbindungen zum Drogenhandel und zu kriminellen Gruppen vor, was Maduro bestreitet.
Das venezolanische Militär übte seinerseits bei einem Manöver die Landesverteidigung. An strategischen Punkten seien Luftabwehreinheiten stationiert worden, sagte Präsident Maduro. Jeder Versuch der Destabilisierung werde scheitern, sagte Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino López.
Die 2017 in Dienst gestellte „Gerald Ford“ ist der neueste der insgesamt elf US-Flugzeugträger. An Bord sind mehr als 5.000 Seeleute.