Bremens Spieler bejubeln einen Treffer

AUDIO: Werders Grüll: „Wir haben jetzt mal Punkte geholt!“ (2 Min)

Stand: 24.10.2025 23:01 Uhr

Werder Bremen hat in der Fußball-Bundesliga am Freitagabend den dritten Saisonsieg gefeiert. Das Team von Trainer Horst Steffen gewann zu Hause in einem zähen Spiel gegen den 1. FC Union Berlin mit 1:0 (0:0). Gefeierter Mann aufseiten des SVW war Marco Grüll.

von Tobias Knaack

Der Österreicher sorgte mit einem Treffer der Marke „Tor des Monats“ (72.) für den umjubelten Erfolg in einer Partie, die sich vor allem durch Kampf und Intensität auszeichnete und die eigentlich keinen Sieger verdient hatte. Denn fast über die gesamte Spieldauer hinweg neutralisierten sich die Mannschaften mit vielen knackigen Zweikämpfen und agierten im Offensivspiel zu ungenau.

Den Bremern war es dank Grülls traumhaftem Schlenzer letztlich egal. Der Torschütze befand nach der Partie zwar, dass „es spielerisch noch immer nicht optimal war“. Wichtiger aber war für ihn mit Blick auf die vergangenen Begegnungen, „dass wir jetzt mal Punkte geholt haben“. Die Hanseaten stehen nach dem Erfolg bei elf Zählern und sind seit drei Partien ungeschlagen.

Erfreulich zudem aus ihrer Sicht: Stürmer Victor Boniface deutete bei seinem Startelf-Debüt an, dass er eine Verstärkung für Werder sein kann. Für die Grün-Weißen geht es am nächsten Sonnabend weiter mit dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr, im NDR Livecenter).

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Werder mit dem Ball, Union mit den besseren Chancen

Die vom Verein angekündigte und im Weserstadion deutlich vernehmbare „laute“ Schweigeminute für die verstorbene Club-Legende Max Lorenz sorgte vor dem Anpfiff für Gänsehaut. Die Anfangsphase der Partie hingegen vermochte Derartiges nicht hervorzurufen. Beide Teams bekämpften sich intensiv – mit leichten Vorteilen für die Gäste, die auch die erste Torchance hatten. Der Ex-Werderaner Oliver Burke prüfte SVW-Keeper Mio Backhaus mit einem Schuss aufs rechte Eck (13.).

Und der jetzige Bremer Angreifer Boniface? Der bewegte sich viel und wurde von seinen Teamkollegen immer wieder – und häufig zu ungenau und daher erfolglos – gesucht. Nach 16 Minuten hatte er immerhin per Fernschuss einen ersten Abschluss. Sein Versuch ging aber einige Meter am Tor vorbei. Gefährlicher waren da schon der abgefälschte Schuss von Rechtsverteidiger Yukinari Sugawara (22.) sowie ein Flatterball von Grüll aus rund 25 Metern (27.).

SV Werder Bremens ehemaliger Spieler Max Lorenz

Der gebürtige Bremer wurde mit Werder 1965 Deutscher Meister. Zudem spielte er für Eintracht Braunschweig. Alle Informationen zum Tod der Club-Legende auf radiobremen.de.

Werder hatte mittlerweile mehr als 60 Prozent Ballbesitz, wusste damit gegen die dicht gestaffelte Defensive der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart aber wenig anzufangen. Das lag vor allem daran, dass die Pässe in der Hälfte Unions viel zu ungenau gerieten. Und so blieb der Eindruck, dass die Berliner das zielstrebigere Team waren, bestehen: Ilyas Ansah setzte sich im Mittelfeld gut durch und zog aus knapp 16 Metern zentraler Position ab. Der SVW hatte Glück, dass sowohl sein Schuss (43.) als auch der Kopfball von Danilho Doekhi (45.+2) neben das Tor flogen.

Grüll trifft per herrlichem Schlenzer

Der zweite Abschnitt hätte aus Sicht der Gastgeber mit einem Knall beginnen können, weil FCU-Kapitän Christopher Trimmel Werders Mittelfeldspieler Jens Stage den Ball mit einer vollkommen verunglückten Abwehraktion praktisch auf den Elfmeterpunkt legte. Der Däne schoss aber im Stile eines Kickers im American Football drüber (48.). In einer immer höhepunktärmeren Begegnung nahm Unions Tim Skarke sich an Stage ein Beispiel und jagte einen – allerdings deutlich schwierigeren – Drop-Kick nach einem abgewehrten Ball aus halblinker Position fast aus dem Stadion (66.).

So zäh das Spiel war, so traumhaft – und irgendwie entschädigend – war dafür Werders Führungs- und Siegtreffer. Grüll ersprintete auf der rechten Seite den Ball, wurde nicht wirklich angegriffen und zirkelte den Ball mit links mithilfe der Latte ins Tor. Keine Chance für Union-Keeper Frederik Rönnow (72.) – und damit die schöne Entscheidung eines nicht allzu schönen Spiels.

8. Spieltag, 24.10.2025 20:30 Uhr

Backhaus – Sugawara (90. Malatini), Pieper, Coulibaly, Friedl – Stage, Lynen – Grüll (90. N. Stark), R. Schmid (90.+3 Njinmah), Mbangula (85. Puertas) – Boniface (85. Topp)

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Rönnow – Doekhi, Querfeld, Leite (79. Jeong) – Trimmel (79. Haberer), Khedira, Kemlein (61. Schäfer), Köhn (61. Rothe) – Burke, Ansah – Ilic (29. Skarke)

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