Auch 2025 bleibt alles beim Alten – und genau dies lieben die Fans: Zum achten Mal in Folge siegt „Bohemian Rhapsody“ von Queen bei der SWR-1-Hitparade. Was überrascht trotzdem?
Gerade eine Woche ist es her, dass Gitarrenlegende und Queen-Gründungsmitglied Brian May beim Comeback des Musicals „We Will Rock You“ in Stuttgart höchstpersönlich sein legendäres Solo in „Bohemian Rhapsody“ spielte. Nun triumphiert der Song erneut – als Symbol für die ungebrochene Liebe der SWR1-Hörerschaft zu zeitlosen Rockhymnen. In der Schleyerhalle feiern die Fans am Freitagabend vor allem die Tradition.
Der Mega-Hit „Bohemian Rhapsody“ gilt als Meisterwerk der Popgeschichte, weil er die traditionellen Songstrukturen durchbricht und eine Mischung aus A-cappella, Ballade, Oper und Hardrock vereint. Der vor 50 Jahren erschienene Song ist ein Garant für Gänsehaut. Einen Refrain gibt es nicht, alles ist anders als gewohnt – und genau dies dürfte der Grund sein, warum dieses bahnbrechende Werk nicht vom Thron zu stoßen ist. Auch die Stage Entertainment setzt darauf und hat das Queen-Musical zurück nach Stuttgart geholt.
Äffle & Pferdle belegen Platz 6
Seit 1989 wählen die Hörerinnen und Hörer ihre „besten Titel aller Zeiten“, und auch in diesem Herbst zeigt sich: Die Siegerplätze sind wie in Stein gemeißelt. Erneut geht Silber an „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin. „The Sound of Silence“ in der Version von Disturbed wird Dritter.
Brian May spielte vor einer Woche das Solo von „Bohemian Rhapsody“ beim Comeback des Musicals „We Will Rock You“. Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Der Vorjahresdritte „Child in Time“ von Deep Purple rutscht dieses Jahr auf Rang 5, während Reinhard Mey mit „Das Narrenschiff“ auf Platz 4 vorrückt. A Supersach: „Der Hafer- und Bananenblues“ von Äffle & Pferdle landet auf Platz 6 und verdrängt damit „Don’t Stop Believin’“ von Journey auf Rang 7.
Metallicas „Nothing Else Matters“ bleibt stabil auf Platz 8, während sich zwei Neuzugänge in den Top Ten platzieren: „Am Fenster“ von City (Platz 9) und „Music“ von John Miles (Platz 10). Verabschieden mussten sich dagegen „Brothers in Arms“ (Dire Straits) und „Schrei nach Liebe“ (Die Ärzte).
Der SWR hatte ihn von der Nominierungsliste genommen, doch die Hörer wählten Reinhard Mey mit „Nein, meine Söhne geb’ ich nicht“ trotzdem auf Platz 12. Damit verbessert er sich um einen Platz.
Zwischen Gotthilf Fischer und Helene Fischer
Für die einen ist diese musikalische Beständigkeit mit Queen, Led Zeppelin, Deep Purple und Metallica vorne dran ein Grund zum Schmunzeln, für viele andere ein lieb gewonnenes Ritual. Wenn der Sender SWR 1 Songs spielt, die 15 Minuten oder länger sind, dann ist Hitparadenherbstzeit. Das Formatradio, von Programmberatern als Quotenbringer mit Drei-Minuten-Hits angepriesen, hat dann erst mal ausgedudelt und muss für fünf Tage Platz machen für eine akustische Wundertüte.
So sehr die Wundertüte auf unteren Plätzen mit einem Durcheinander erfreut, so vorhersehbar ist das Finale und macht doch Jahr für Jahr Zehntausenden Spaß. Zwischen dem „Württemberger Lied“ mit den Fischer-Chören (Platz 38) und „Atemlos“ von Helene Fischer“ (Platz 182) treffen Generationen und Musikgeschmäcker aufeinander.
Auch wenn es in der Top Ten kaum Überraschungen gibt, präsentiert der Sender am Freitagabend überraschende Live-Gäste auf der Bühne der Schleyerhalle. Nicht angekündigt waren Rainhard Fendrich und Fury in the Slaughterhouse. Begleitet wurden sie von der SWR1 Band, der SWR Big Band und einem Streichquartett des SWR Symphonieorchesters.
Streichquartett des SWR-Symphonieorchesters spielt live
Ein besonderes Highlight: Die SWR1-Hitparaden-Melodie erklingt in einem völlig neuen, orchestralen Gewand – live interpretiert vom Streichquartett des SWR Symphonieorchesters, das eigens für diesen Anlass ein neues Arrangement von „Rockin’ All Over the World“ präsentiert.
Das ist die Reihenfolge der Top Ten der SWR1 Hitparade 2025:
Platz 1 Bohemian Rhapsody, Queen
Platz 2 Stairway to heaven, Led Zeppelin
Platz 3 The sound of silence, Disturbed
Platz 4 Das Narrenschiff, Reinhard Mey
Platz 5 Child in time, Deep Purple
Platz 6 Der Hafer- und Bananenblues, Äffle & Pferdle
Platz 7 Don’t stop believin‘, Journey
Platz 8 Nothing else matters, Metallica
Platz 9 Am Fenster, City
Platz 10 Music, Jon Mile