Für Immobilienentwickler gehört es zu den Routinefragen: Kann mein Gebäude an die Fernwärme angeschlossen werden? Wenn ja, ist das Thema klimaschonende Heiztechnik schon mal vom Tisch. Fernwärme mag nicht die billigste Lösung sein, aber für Eigentümer ist sie mit Sicherheit eine der nervenschonendsten.
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Wo künftig in Berlin Fernwärmeanschlüsse möglich sind, ist einer der wichtigsten Fragen der kommunalen Wärmeplanung. Der Hauptakteur BEW will drei Milliarden Euro in den Ausbau seines Netzes und der klimagerechten Transformation seines Kraftwerkparks stecken.
Mit dem Wärmeplan schaffen wir die Grundlage für eine nachhaltige, sichere und bezahlbare Wärmeversorgung in unserer Stadt – für heutige und zukünftige Generationen.
Ute Bonde (CDU), Senatorin für Mobilität, Klimaschutz und Umwelt
Die Senatsverwaltung für Umwelt- und Klimaschutz muss nun zusammen mit der BEW festlegen, in welchen Kiezen ein flächendeckender Ausbau der Fernwärmeleitungen sinnvoll und bezahlbar ist. Dazu sollen auch die Betroffenen gehört werden, also Immobilienverbände, Wohnungswirtschaft, Energieversorger, Gewerbe und Industrie, aber nicht zuletzt auch private Hausbesitzer und Vermieter.
„Mit dem Wärmeplan schaffen wir die Grundlage für eine nachhaltige, sichere und bezahlbare Wärmeversorgung in unserer Stadt – für heutige und zukünftige Generationen. Ich lade alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, sich zu beteiligen und ihre Perspektiven einzubringen“, sagt die zuständige Senatorin Ute Bonde (CDU).
Beschluss zur Wärmeplanung im zweiten Quartal 2026
Die Beteiligung der Öffentlichkeit beginnt am Montag, 27. Oktober, und dauert einen Monat. Die Verwaltung bietet ab diesem Tag auf ihrer Beteiligungs-Plattform „umfassende Einblicke in den bisherigen Arbeitsstand“. Das wäre also der erste Entwurf der kommunalen Wärmeplanung, die im nächsten Jahr finalisiert und vom Senat beschlossen werden soll.
Der Beschluss ist für das zweite Quartal 2026 vorgesehen. Bis dahin will die Verwaltung alle Einwände und Stellungnahmen aus Behörden und Verbänden eingearbeitet haben.
Die Grünen kritisieren, dass für die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung noch keine Stellen in den Bezirken eingeplant seien. Besonders in den Außenbezirken, wo die Fernwärme eine geringere Rolle spielt, müssten die Bezirksämter aktiv die Bildung dezentraler Wärmenetze befördern, sagte der energiepolitische Sprecher der Grünen, Stefan Taschner, bei einem Termin im Heizkraftwerk Neukölln.
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Voraussetzungen für ein dezentrales Netz sind Geothermie-Bohrungen oder eine Abwärmequelle, etwa in Form eines Rechenzentrums. Dafür sind mehrere Projekte in Planung oder auch schon in Betrieb.