Donald Trump vor einem Gemälde von Ronald Reagan

Stand: 25.10.2025 00:07 Uhr

Wegen eines Werbeclips hat US-Präsident Trump die Handelsgespräche mit Kanada gestoppt. In dem Video ist Ex-Präsident Reagan zu hören, der Zölle kritisiert. Nun lenkt die kanadische Seite ein – allerdings nicht sofort.

Im Streit um einen kanadischen Werbespot, in dem sich der Ex-US-Präsident Ronald Reagan gegen Zölle ausspricht, lenkt Kanada ein. Der Regierungschef der Provinz Ontario will den Werbespot zurückziehen lassen, der US-Präsident Donald Trump zu einem Stopp der Handelsgespräche mit Kanada veranlasst hatte.

Nach einer Unterredung mit dem kanadischen Premierminister Mark Carney habe er entschieden, die Werbekampagne ab Montag auszusetzen, damit die Verhandlungen mit Washington fortgesetzt werden könnten, gab Ontarios Premierminister Doug Ford bekannt.

Zitate von Reagan sorgen für Empörung

In dem umstrittenen Werbespot kritisiert der Republikaner Reagan vor fast 40 Jahren Zölle auf ausländische Waren und warnt davor, dass diese zu Arbeitsplatzverlusten und Handelskriegen führen. Er selbst hatte allerdings auch einige Zölle erhoben.

Die Ronald-Reagan-Präsidentschaftsstiftung kritisierte die Auszüge als aus dem Zusammenhang gerissen. Trump reagierte härter. „Aufgrund ihres ungeheuerlichen Verhaltens werden hiermit alle Handelsgespräche mit Kanada beendet“, schrieb Trump. Er sprach von Falschmeldungen und warf Kanada vor, die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA über Zölle beeinflussen zu wollen.

Reagans Radioansprache – was wurde gesagt?

Bei den Zitaten, die die Regierung des kanadischen Bundesstaates Ontario in einem Video verwendet, handelt es sich um Ausschnitte aus einer Radioansprache des früheren Präsidenten Ronald Reagan vom 25. April 1987. Darin äußert er sich im Vorfeld eines Besuchs des damaligen japanischen Ministerpräsidenten Yasuhiro Nakasone und erklärt, warum er kurz zuvor trotz „exzellenter“ Beziehungen zu Japan zusätzliche Tarife auf einige japanische Produkte verhängt hat. Reagan führt aus, dass er damit auf einen Verstoß Japans gegen ein Handelsabkommen im Bereich von Halbleitern reagiere, grundsätzlich solche Maßnahmen aber langfristig für kontraproduktiv halte – sie würden „jedem amerikanischen Arbeiter und Konsumenten“ schaden. Reagan spricht sich weiter klar für freien und fairen Handel aus, lehnt Protektionismus ab und führt dies auf historische Erfahrungen im vergangenen Jahrhundert zurück. Reagan erklärt auch, warum in seinen Augen zusätzliche Zölle nur scheinbar eine patriotische Handlung seien und schildert deren gravierende Konsequenzen. Diese Passagen tauchen – gekürzt – auch in dem Video aus Ontario auf. Eine Fälschung der Aussagen Reagans ist nicht erkennbar.

Kampagne wird am Montag ausgesetzt

Ontarios Regierungschef Ford sagte, dass dieses Wochenende die Werbekampagne weiterhin gezeigt werde. Man habe das Ziel erreicht, indem das amerikanische Publikum auf höchster Ebene erreicht worden sei. Intention sei gewesen, eine Diskussion darüber anzustoßen, welche Folgen Zölle auf Arbeitnehmer und Firmen haben.

Der kanadische Premierminister Carney äußerte sich bislang nicht selbst. Vor zweieinhalb Wochen hatte er Trump noch im Weißen Haus besucht. Dort äußerte der Republikaner freundliche Worte gegenüber Carney. Man wolle Vereinbarungen treffen, die für beide Länder gut seien. Man habe Fortschritte in den vergangenen Monaten gemacht. Ob die Gespräche nun aber wieder fortgesetzt werden, ist offen.