Im Fall der brutal ermordeten 12-jährigen Lola Daviet hat ganz Frankreich erschüttert. Nun hat ein Gericht in Paris ein Urteil mit Seltenheitswert gefällt: Die 27-jährige Dahbia Benkired wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt – mindestens 30 Jahre muss sie jetzt ins Gefängnis. Mit der Entscheidung verhängte die Jury die härteste Strafe, die in Frankreich möglich ist. Eine lebenslange Haftstrafe ist im Land außergewöhnlich selten. Die Verurteilte ist die erste Frau, die mit dieser Strafe belegt wurde. Der Fall hatte für großes Aufsehen gesorgt, da die Algerierin ausreisepflichtig war.
Der Vorsitzende Richter verwies in der Urteilsverkündung auf die „extreme Grausamkeit der Straftaten“ und bezeichnete diese als „wahre Folter“.
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Nach der Urteilsverkündung erklärte Lolas Mutter Delphine Daviet laut „BBC“: „Wir haben an Gerechtigkeit geglaubt und sie bekommen.“ Ihr Bruder Thibault ergänzte: „Wir haben die Erinnerung an meine Schwester wiederhergestellt, wir haben die Wahrheit wiederhergestellt.“

Lolas Mutter forderte vor Gericht Gerechtigkeit nach dem gewaltsamen Tod ihrer Tochter (Archivbild).
© AFP/dpa | Julien De Rosa
Mädchen missbraucht und mit Messer angegriffen
Die schrecklichen Taten spielten sich im Oktober 2022 ab. Dahbia Benkired lockte das Mädchen in eine Wohnung ihrer Schwester, wo sie Lola über anderthalb Stunden hinweg missbrauchte und sie mit einer Schere und einem Teppichmesser angriff. Sie fesselte Lola mit Klebeband und wickelte es auch um ihren Kopf, was zum Tod durch Ersticken führte. Die Überreste des Kindes wurden später in einer Plastikkiste auf dem Hof des Wohngebäudes im Nordosten von Paris aufgefunden.
Im Verhör zeigte Benkired sich ungerührt vom Tod des Mädchens. Sie sei wütend auf deren Mutter gewesen, die ihr keinen Badge für die Nutzung des Aufzugs hatte geben wollen, sagte sie aus. Einige Tage vor der Tat hatte die Verdächtige im Internet nach satanischen Praktiken gesucht.
Der Staatsanwalt hatte im Verfahren dafür plädiert, die höchstmögliche Strafe zu verhängen. Die Täterin wurde von psychiatrischen Experten untersucht und es wurde festgestellt, dass sie „psychopathische“ Züge aufwies, ansonsten aber geistig gesund war.
Nach Angaben von „BBC“ erklärte der Staatsanwalt vor einem Gremium aus drei Richtern und sechs Geschworenen: „Machen Sie sich nichts vor: Keine medikamentöse Behandlung kann die Persönlichkeit von Frau Benkired grundlegend verändern. Wenn keine Krankheit vorliegt, gibt es keine Behandlung.“
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Rechtsextreme Politiker hatten den Fall genutzt, um eine Debatte über Abschiebungen anzustoßen, da Benkired eine Ausreiseaufforderung ignoriert hatte. Lolas Familie hatte dazu aufgerufen, die Tat nicht politisch auszuschlachten und deren Namen nicht für Veranstaltungen zu nutzen.
mit afp