München ist seit 1972 Olympia-Stadt.
Ich, Jahrgang 1968, bin dafür sehr dankbar. Für den Olympiapark inklusive Stadion und Hallen, für die Regattastrecke, das olympische Reitsport-Areal, das U- und S-Bahnnetz und vieles mehr.
Vor allem auch dafür, dass es damals, noch vor meiner Geburt, Menschen gab, die diese große Olympia-Vision hatten und bereit waren, hart dafür zu arbeiten und gegen Widerstände zu kämpfen.
Ich bin Münchner (ja, zuagroast vor 30 Jahren) und möchte, dass München, meine Heimat, nachhaltig Olympia-Stadt bleibt. Modernisiert (dringend notwendig) und dadurch zukunftsfähig.
Deshalb habe ich nicht eine Sekunde gezögert und per Briefwahl mit „Ja“ für die Bewerbung gestimmt.
Gleichwohl habe ich nachgedacht über die Argumente der Gegner. Keines, wirklich keines, hatte das Potenzial, mich an meiner Entscheidung zweifeln zu lassen. Vielmehr verfestigte sich mein Eindruck, dass da ideologisch destruktive Stimmung gemacht wurde, teils auch aus Unwissenheit.
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Quelle: Google AR & VR07.08.2024
Nehmen wir die angeblich durch Olympia steigenden Mieten. Erstens steigen die (nicht nur) hier seit Jahrzehnten. Aber wenn dank Olympia mehr und schneller Wohnungen gebaut werden (etwa die geplanten 4000 im Münchner Osten), dürfte das bei ähnlicher Nachfrage besser wirken als jede mit links getretene Mietpreis-Bremse.
Oder der angeblich „unfaire Partner IOC“ (Internationales Olympisches Komitee). Richtig ist: Es gibt eine Steuerbefreiung, wie übrigens genauso für Fifa und Uefa bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften.
Ähnlich wie diese Weltverbände auch, schüttet das IOC aber 90 Prozent seiner Einnahmen weltweit an die nationalen olympischen Sportverbände aus. Das IOC beteiligt sich ebenso mit rund 1,5 Milliarden Euro an den Kosten für die Durchführung Olympischer Spiele.
Es stimmt auch, dass die Stadt München – nicht zuletzt nach den Covid-Jahren – sparen muss. Und ja, Olympia kostet Geld, schon die Bewerbung. Aber: Eine Budget-Prognose des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) besagt, dass München mit Olympia 2036, 2040 oder 2044 bei Veranstaltungskosten von rund 4,9 Milliarden immerhin ein Plus von 90 Millionen Euro machen würde.
Starke deutsche Wirtschafts-Initiative
Nicht zuletzt, weil es eine starke Wirtschafts-Initiative von mehr als 30 deutschen (Dax-)Unternehmen gibt, die sowohl die Bewerbung als wahrscheinlich auch die Spiele selbst unterstützen.
Natürlich nicht uneigennützig: Für Olympia in Paris 2024 gingen 90 Prozent aller Aufträge an kleine und mittelständische französische Firmen. Schon die Entscheidung für die Bewerbung wird auch in München und Bayern vergleichbare Effekte auslösen.
Ganz nebenbei: Investieren bedeutet nicht, Geld zu verschwenden. Sondern, es klug und konstruktiv dort einzusetzen, wo es Wachstum und Fortschritt auslöst. Neben den Sportstätten etwa in der Infrastruktur (Bahnen, Straßen, Radwege).
Mindestens genauso wertvoll wie all dies sind aber sogenannte weiche Faktoren: Aufbruchstimmung, Motivation, neue Perspektiven.
Ein Beispiel: Meine Tochter ist eine talentierte Sportlerin.
Wenn allein der Traum, vielleicht einmal in ihrer Geburtsstadt bei Olympia starten zu können, sie motiviert, ihr Engagement hochzuhalten, ist sehr viel erreicht.
Und wenn das mit dem Thema Rente so weitergeht, könnte ich 2040 sogar noch als aktiver Sportjournalist dabei sein. Auch eine Motivation.
Als Sportler (im weitesten Sinne), Vater und Münchner kann ich jedenfalls nicht anders, als für Olympia zu stimmen.