Es ist leichter alt zu werden, als in der heutigen Zeit alt zu sein. Für viele Seniorinnen und Senioren gibt es im Alltag Hürden, die sie bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hemmen. Das beginnt mit kaputten Fußwegen, nicht altersgerechten Wohnungen und nicht zuletzt trägt auch die Digitalisierung unseres Lebens dazu bei. Hier darf man aber nicht verkennen, dass die Angst vor der Digitalisierung oft mit schlechter Information über diese zusammenhängt.
Es war also gut, dass der 11. Tag der Seniorinnen und Senioren in Leipzig das Motto „Mein Smartphone lob ich mir“ wählte, obwohl damit impliziert wurde, dass es ohne dieses nicht mehr ginge. Es gab aber auch andere, vielfältige Angebote, außerhalb der digitalen Welt und großes Interesse bei Besucherinnen und Besuchern.
Wir haben mit einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ausstellenden Institutionen und Vereine gesprochen, eine Zusammenfassung sehen Sie im Video.
Was ist nun mit der Digitalisierung?
Zuerst muss gesagt werden, dass trotz der fortschreitenden Verwaltungsdigitalisierung, die herkömmlichen analogen Angebote im Bürgerservice weiter bestehen werden.
Im Gespräch bestätigte uns das auch die Mitarbeiterin des Referats Digitale Stadt mit den Worten: „Es ist ganz wichtig zu sagen, das digitale Angebot unterstützt immer das analoge. Bei den digitalen Dienstleistungen, die die Stadt ja Stück für Stück einführt, geht natürlich alles immer noch analog. Es wird nicht so sein, dass man auf irgendwas verzichten muss oder irgendein Angebot der Stadt nicht nutzen kann, nur weil man nicht über die digitalen Mittel verfügt.“
Das sollte einige Menschen beruhigen, so nützlich ein Smartphone auch ist – es ist kein Muss.
Ganz analog
Bildung, Sport, Unterhaltung und Geselligkeit funktioniert auch weiter analog, obgleich die Termine leichter in diesem Internet zu finden sind. So haben wir die Seniorenakademie der Universität Leipzig mit ihren vielfältigen Angeboten, Bücher gibt es nach wie vor in der Stadtbibliothek, Sportvereine haben ein vielfältiges Programm für Seniorinnen und Senioren und verschiedene Träger bieten geselliges Zusammensein an.
Beim Sport gibt es eine Neuigkeit, beim Stadtsportbund kann man sich jetzt über Angebote und freie Plätze bei den Vereinen informieren. Katja Pausch sagte dazu: „Wir haben ja Kontakt zu den Vereinen, wir wissen so ungefähr, was da los ist. Wir fragen auch ab, wo gibt es freie Plätze und wir stehen natürlich für die Beratung sehr gerne zur Verfügung und vermitteln dann sehr gerne.“
Das ist schon eine Erleichterung bei der Suche nach einem Verein.
Auch die evangelisch-lutherische Kirche bietet Bildung und Geselligkeit an, wie auch andere Vereine und Träger.
Beratung ist wichtig
Über den Umgang mit Medien können sich Seniorinnen und Senioren, unter anderem vom Medienkompetenzprojekt der Stadt Leipzig oder der Verbraucherzentrale Sachsen, beraten lassen. Für die Kriminalprävention waren Kollegen von der Polizei Leipzig vor Ort, zum Thema Umgang mit Depression berieten die Mitarbeitenden des Leipziger Bündnisses gegen Depression und über die Selbsthilfekontakt- und Informationsstelle der Stadt Leipzig kann man passende Selbsthilfegruppen finden. Auch die Mobile Seniorenberatung stellte sich, wenn auch auf dem Rathaus-Vorplatz, vor.
Fazit: Trotz des Mottos „Mein Smartphone lob ich mir“ richtete sich der Tag der Seniorinnen und Senioren keineswegs ausschließlich an Menschen, die digital interessiert sind. Es war wohl für fast alle etwas dabei. Und das ist auch gut so.