Der Marktwert von Yan Diomande (18) bei RB Leipzig explodierte von 1,5 auf 20 Mio. Euro. Das entspricht 1233 Prozent und ist zusammen mit Bayerns Karl die größte Steigerung aller Bundesliga-Spieler. Das Interview mit dem Top-Neuzugang.
SPORT BILD: Herr Diomande, Sie sind der Senkrechtstarter bei RB Leipzig. Ihr Marktwert ist von 1,5 Mio. auf 20 Mio. Euro explodiert. Das sind wahnsinnige 1233 Prozent! Der höchste Anstieg der Bundesliga. Haben Sie das erwartet?
Yan Diomande (18): Vielleicht klingt es komisch, aber ich habe mich vorher nie damit beschäftigt. Ich habe vergangene Woche viele Nachrichten von Freunden bekommen, und auch mein Berater hat mir davon erzählt. Es ist mir aber auch nicht wichtig. Für mich zählt die Leistung auf dem Platz.
Die Nationalmannschaft ist Ihnen aber wichtig: Sie haben gerade für die Elfenbeinküste debütiert, in zwei Spielen zweimal getroffen und sich für die WM 2026 qualifiziert. Wie oft müssen Sie sich da zwicken?
Wenn man das so hört, ist das schon Wahnsinn (lacht). Aber auf der anderen Seite ist es ehrlich gesagt kein Zufall. Das ist alles das Ergebnis harter Arbeit des Teams. Ich bin extrem glücklich und sehr stolz. Für das Nationalteam zu spielen, war mein großer Traum. Jetzt zähle ich zu den Spielern in meinem Land, die es geschafft haben. Wie mein Vorbild Yaya Touré. Das fühlt sich gut an.
Für Ihren Ex-Klub Leganés haben Sie im Mai Ihr erstes Profi-Tor geschossen und noch auf dem Rasen angefangen zu weinen. Was war der Grund dafür?
Kurz bevor ich meinen Vertrag in Spanien unterschrieben habe, ist meine kleine Schwester gestorben. Ich habe deshalb meiner Mutter versprochen, dass ich mein nächstes Tor ihr widmen werde. Eigentlich mag ich es nicht, meine Emotionen zu zeigen, aber nach dem Treffer ist es aus mir einfach herausgebrochen. Meine Schwester ist auch jetzt noch immer in meinen Gedanken. Ich spiele für sie.
Yan Diomande freut sich über sein erstes Tor für die Elfenbeinküste
Foto: Luc Gnago/REUTERS
Im Sommer sind Sie dann dank einer Ausstiegsklausel für 20 Mio. Euro nach Leipzig gewechselt und haben auch Jürgen Klopp kennengelernt. Wie war ihr erstes Aufeinandertreffen?
Ich konnte es zunächst gar nicht glauben. Klopp habe ich schon während seiner Zeit in Liverpool bewundert. Er ist eine großartige Person, und plötzlich hat er an meinem ersten Tag hier versucht, mich anzurufen. Ich hoffe, er war nicht sauer, dass ich es erst verpasst hatte, ranzugehen (lacht). Aber danach hat es zum Glück geklappt.
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Quelle: BILD16.10.2025
Welchen Rat hat er Ihnen mitgegeben?
Er meinte, ich sei noch jung und soll geduldig sein. Meine Zeit wird kommen.
Apropos. Vor dem Spiel in Dortmund haben Sie die Zeit verpasst und sind zu spät zur Abschlusssitzung im Hotel gekommen. Trainer Ole Werner strich Sie daraufhin aus der Startelf.
Dass mir das passiert ist, darüber ärgere ich mich noch heute. Ich habe mich für den Fehler auch sofort beim Trainer und dem Team entschuldigt. Jeder Spieler bekommt einen Zeitplan ausgehändigt und muss dafür sorgen, dass er pünktlich ist.
Diomande (r.) im Interview mit Reporter Sten Hornig
Foto: privat
In der Liga hat RB Leipzig einen starken Lauf – nach der 0:6-Pleite zum Start in München gab es fünf Siege und ein Remis. Ihr nächster Gegner am Samstag (15.30 Uhr) heißt Augsburg. Was wissen Sie darüber?
Ich muss die Klubs der Bundesliga alle noch besser kennenlernen, ich bin ja erst seit Kurzem in Deutschland. Generell schaue ich aber eher auf mein Team und mich. Wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren, wird es für den Gegner schwer. Wir wollen weiter versuchen, oben dranzubleiben.