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Der Zwillingsbau des Penzberger Campendonk-Museums. Der neuere Teil gilt als Einbruchssicher.Der Zwillingsbau des Penzberger Campendonk-Museums. Der neuere Teil gilt als einbruchssicher. © Campendonk, Stefan Geisbauer

Nach dem spektakulären Kunstraubraub im Pariser Louvre blickt auch die Museumswelt im Landkreis kritisch auf ihre Einrichtungen. Im Fokus steht das Sicherheitskonzept. Zumindest in einem Kunsthaus dürften es Nachahmer schwer haben.

Von diesem Einbruch hat wohl die ganze Welt erfahren: Am vergangenen Sonntag verschafften sich vermutlich vier maskierte Täter mit einer Hebebühne Zugang zu dem wohl berühmtesten Kunsthaus Europas, dem Louvre in Paris. Dort knackten sie zwei Vitrinen und taten sich an Juwelen gütlich. Nach neusten Berichten wird der Wert der Schmuckstücke auf 88 Millionen Euro geschätzt.

Diese Tat lässt auch Annette Vogel, Leiterin des Campendonk-Museums in Penzberg, nicht kalt. „Kurz davor hatte ich ein Gespräch mit unserer Versicherungs-Maklerin“, erzählt Vogel. Abgeklärt werden sollte, ob das Haus die aktuellen Bestimmungen erfüllt. Gar nicht so einfach in diesem Fall, da das Gebäude aus zwei Teilen besteht: einem Neu- und einem Altbau. Errichtet wurde der jüngere Teil vor rund zehn Jahren. „Unser Museum ist ein Zwillingsbau. Der Neubau wirkt praktisch wie ein Tresor und gilt als super sicher“, betont Vogel.

Viele Aufsichten sind notwendig

Aufgrund der vielen Stockwerke seien auch viele Aufsichten notwendig. „Das hat die Versicherungsagentin betont: Keine Videoanlage kann das leisten, was das Aufsichtspersonal in einem Museum leistet. Insofern sei das die Stütze unserer Sicherheit am Tage und in der Nacht sind das die technischen Dienste und deren direkte Verbindung mit der Polizei.“

Doch was passiert, wenn der Altbau renoviert werden muss? Auch hier hat Vogel konkrete Vorstellungen: „Dann kommen wir um eine Teilschließung nicht herum.“ Ein bis zwei Monate könnte diese dann dauern, damit alles sicher bleibt. In einer kleineren Institution sei dies auch kein größeres Problem. „Der berühmte Louvre kann natürlich nicht einfach so zumachen“, gibt die Campendonk-Leiterin zu Bedenken. „Es tut mir von Herzen leid, was dort passiert ist. Hier wurde ein Teil der Geschichte unwiederbringlich zerstört“, bedauert sie.

Spielt man die Museen im Landkreis durch, fällt einem noch das Buchheim-Museum in Bernried ein. Die Sammlung bietet ein außergewöhnlich breites Spektrum expressionistischer Kunst. Doch hier bekommt die Heimatzeitung kein Statement. Die Einrichtung kann die Anfrage „aus zeitlichen Gründen“ leider nicht bearbeiten, schreibt eine Sprecherin.

Doch wer denkt, dass so ein Einbruch nur in den großen Metropolen passiert, liegt falsch. Auch in Schongau hat es vor über 50 Jahren solch ein Delikt gegeben. Unter anderem das Henkersschwert wurde aus dem Stadtmuseum gestohlen. Daneben Reitersäbel, Stoßwaffen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, ein Degen und ein Bajonett.

Den Landkreis verlassen hatte das Diebesgut aber möglicherweise nicht. Gefunden wurden sie nämlich im Jahr 2021 bei einem passionierten Waffensammler nach dessen Tod. Mit dem Diebstahl an sich hatte der Schongauer wohl nichts zu tun, wie die Heimatzeitung berichtete. Es habe keine Hinweise zu dem Verstorbenen auf eine Verstrickung mit einer Straftat gegeben, vermeldetet das Landeskriminalamt. Nach genau 50 Jahren fanden Richtschwert & Co. endlich wieder ihren Platz im Stadtmuseum – so wollte es die Familie des Sammlers.

Aufgeklärt wurde der Raub trotz Einsatz der Kripo und des LKA aber trotzdem nicht. Die Alarmanlage des ehemaligen Museumsgebäudes an der Blumenstraße, der heutigen Bücherei, war ausgeschaltet. Darum hatten die Diebe damals leichtes Spiel. Wie sich der ehemalige Kreisheimatpfleger Helmut Schmidbauer erinnert, war es in jenen Tagen offenbar öfter zu Fehlalarmen gekommen – wegen der Erschütterung durch vorbeifahrende Lastwagen.