Der demografische Wandel zeigt sich nicht nur in einer wachsenden Zahl älterer Menschen, sondern auch in der Zunahme altersbedingter Erkrankungen. Besonders die Zahl der an Demenz erkrankten Personen steigt seit Jahren kontinuierlich an.

Um über Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten zu informieren, luden die seniorTrainer Dithmarschen, das Lokale Bündnis für Familie Heide und die Lokale Agenda 21 Heide zu einem Informationsnachmittag zum Thema Demenz und Alzheimer in das Bürgerhaus Heide ein. Als Referenten standen Dr. Uwe Kettelhodt, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, sowie Benjamin Hornke, Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft, zur Verfügung.

In seinem Vortrag gab Dr. Uwe Kettelhodt einen verständlichen Einblick in die Funktionsweise und Anatomie des Gedächtnisses. Er stellte leichte kognitive Störungen den Symptomen einer beginnenden Demenz gegenüber und erläuterte anhand bildlicher Darstellungen die Veränderungen im Gehirn betroffener Personen.

Zudem beschrieb er die drei Stufen der Diagnostik – von der ersten ärztlichen Einschätzung bis hin zu spezialisierten Untersuchungen – und betonte, dass eine fundierte Abklärung, die bis zu 90 Minuten dauern kann, den Rahmen einer hausärztlichen Praxis häufig übersteigt.

Im weiteren Verlauf ging der Referent auf Therapiemöglichkeiten ein. Vorrangige Ziele seien die Stabilisierung der Hirnleistung, die Verbesserung der Alltagskompetenz und die Reduzierung von Verhaltensauffälligkeiten. Unterstützt werde die medizinische Behandlung durch soziale Aktivitäten und regelmäßige Kontakte, die sich nachweislich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken.

Soziale Netzwerke und ein aktiver Lebensstil senken das Risiko einer Demenzerkrankung, während Isolation das Risiko erhöht und die Lebenserwartung um mehrere Jahre verkürzen kann. Praktische Tipps zu Bewegung, Ernährung und medikamentöser Therapie rundeten den Vortrag ab.

Im Anschluss schilderte Benjamin Hornke die Situation in einer Wohngemeinschaft für demenzkranke Menschen. Am Beispiel seiner eigenen Großmutter machte er deutlich, mit welchen Herausforderungen Angehörige im Alltag konfrontiert sind. Sein Leitsatz „Das Gefühl wird nicht dement“ verdeutlichte eindrucksvoll, wie wichtig emotionale Nähe und Verständnis im Umgang mit Betroffenen sind.

Eine gemeinsame Kaffeetafel bot Gelegenheit zum Austausch und zu persönlichen Gesprächen. Am Ende stand das Gefühl, einen informativen und zugleich berührenden Nachmittag erlebt zu haben – ein Beitrag gegen das Vergessen in mehrfacher Hinsicht.