Bei einem Angriff in Kaschmir sind laut Behörden zufolge mindestens 20 Menschen getötet worden. Viele davon waren Touristen. Indiens Innenminister spricht von Terror.
In der indischen Unruheregion Kaschmir haben mutmaßliche Extremisten zahlreiche Touristen unter Beschuss genommen. Behörden zufolge sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.
Indiens Premierminister Narendra Modi verurteilte die „abscheuliche Tat“ und betonte, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen würden. Indiens Innenminister Amit Shah sprach von einem terroristischen Angriff.
„Der Angriff ist deutlich größer als alles, was wir in jüngeren Jahren gegen Zivilisten gerichtet gesehen haben“, erklärte seinerseits der Regierungschef der Region, Omar Abdullah. Die Täter seien „Tiere, unmenschlich und verachtenswert“.
Der Oppositionspolitiker und ehemalige Regierungschef der Region, Mehbooba Mufti, verurteilte „den feigen Angriff auf Touristen in Pahalgam“ ebenfalls auf das Schärfste.
Bislang bekannte sich niemand zu der Tat
Bislang hat sich keine Gruppe zu dem Angriff bekannt, aber in der mehrheitlich von Muslimen bewohnten Region sorgen Aufständische für Unruhen. Sie fordern die Unabhängigkeit Kaschmirs oder einen Anschluss an Pakistan, das ebenfalls einen Teil von Kaschmir kontrolliert.
Der Zwischenfall ereignete sich am frühen Nachmittag in einem beliebten Ausflugsgebiet in der Nähe der Stadt Pahalgam. Ersten Berichten zufolge nahmen die Angreifer überwiegend indische Besucher der sogenannten Baisaran-Wiese unter Beschuss, einem Naturabschnitt etwa fünf Kilometer von Pahalgam entfernt.
Verletzte wurden laut Polizei in Krankenhäuser gebracht. Polizisten und Soldaten riegelten das Gebiet ab und leiteten einen Sucheinsatz nach den Angreifern ein.
Letzter Angriff im Juni 2024
Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben schon zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt. Indien hat eine halbe Million Soldaten in der Region stationiert und geht dort seit 1989 gegen die Rebellengruppen vor. Seither wurden dabei zehntausende Zivilisten, Soldaten und Rebellen getötet. Die indische Regierung hob 2019 die Teilautonomie des Gebiets auf.
Der letzte größere Angriff auf Besucher in Kaschmir fand im Juni 2024 statt, als ein Bus mit Hindu-Pilgern in eine tiefe Schlucht stürzte, nachdem Bewaffnete ihn angegriffen hatten. Mindestens neun Menschen wurden getötet und 33 weitere verletzt.