Jean-Luc Dompé (r.) vom HSV und Sael Kumbedi vom VfL Wolfsburg

AUDIO: Wolfsburg gewinnt beim HSV – die Audio-Highlights (3 Min)

Stand: 25.10.2025 18:12 Uhr

Aufsteiger HSV hat in der Fußball-Bundesliga eine bittere Niederlage hinnehmen müssen. Gegen den zuvor kriselnden VfL Wolfsburg verloren die Hamburger im eigenen Stadion am Sonnabend trotz drückender Überlegenheit mit 0:1 (0:1).

von Johannes Freytag

Während die „Wölfe“ damit ihre Serie von vier Niederlagen in Folge beendeten, verloren die Hamburger erstmals seit dem Stadtderby gegen St. Pauli wieder im eigenen Stadion. Der Wolfsburger Sieg war allerdings höchst glücklich, denn der HSV war die bessere, dominierende Mannschaft, ließ jedoch reihenweise Torchancen aus – die größte vergab Ransford Königsdörffer, der einen Strafstoß verschoss.

Der VfL hingegen zeigte sich vor dem gegnerischen Tor höchst effizient. Insgesamt hatte die Mannschaft von Trainer Paul Simonis, der nun wieder etwas fester im Sattel sitzen dürfte, nur zwei Hochkaräter – einen davon verwandelte Adam Daghim.

Muheim: „Enttäuschung ist sehr groß“

„Ich finde, wir waren heute um Längen die bessere Mannschaft“, sagte HSV-Profi Miro Muheim nach der Partie, „deshalb tut es weh, dass wir erstens kein Tor gemacht und zweitens keine Punkte hier behalten haben. Die Enttäuschung ist sehr groß, dass wir dieses Spiel nicht gezogen haben.“

„Heute war der liebe Fußball-Gott auf unserer Seite“

Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold

Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold hingegen zeigte sich höchst erfreut: „Das Gefühl kann man gar nicht beschreiben, wenn man weiß, dass sich 90 Minuten harte Arbeit gelohnt haben. Wir können uns auf jeden Fall bei Kamil Grabara bedanken, dass er uns so gerettet hat. Und wir haben den lieben Fußball-Gott auf unserer Seite gehabt.“

Dienstag steht DFB-Pokal an

Für beide Teams geht es Dienstag in der zweiten Runde des DFB-Pokals weiter. Der HSV ist ab 18.30 Uhr zu Gast beim Bundesliga-Rivalen 1. FC Heidenheim, die Wolfsburger empfangen zeitgleich den Zweitligisten Holstein Kiel. In der Liga spielen die Hamburger am 2. November (15.30 Uhr) beim Mitaufsteiger in Köln, der VfL Wolfsburg empfängt zwei Stunden später die TSG Hoffenheim.

VfL-Fans prügelten sich in Hannover

Rund 57.000 Zuschauer hatten sich im ausverkauften Hamburger Volksparkstadion eingefunden, einige Gästefans fehlten hingegen – nach einer Prügelei am Hauptbahnhof von Hannover mit Fans des FC St. Pauli (die auf dem Weg zum Auswärtsspiel nach Frankfurt waren), war ihnen die Weiterreise nach Hamburg von der Polizei untersagt worden.

Polizisten kontrollieren eine Fußballfan

Auf einem Bahnsteig in Hannover sind nach Informationen von NDR 90,3 Fans des FC St. Pauli und des VfL Wolfsburg aneinandergeraten.

VfL trifft bei erster Torchance

Eine knappe Viertelstunde passierte wenig auf dem Rasen, beide Mannschaften agierten vorsichtig. Dann aber schlugen die Gäste aus Wolfsburg eiskalt zu: Christian Eriksen schickte Daghim auf der halbrechten Seite steil, der Wolfsburger zog in den Strafraum, wackelte seinen Gegenspieler Luka Vuskovic aus und überwand Daniel Heuer Fernandes zum 1:0 (15.).

Der berühmte Dosenöffner für ein nun packendes Spiel? Mitnichten. Auch danach blieb vieles Stückwerk auf dem Rasen. Mit der Führung im Rücken ließ es Wolfsburg ruhig angehen und lauerte auf Umschaltmomente, der HSV wiederum fand trotz 61 Prozent Ballbesitz kein Durchkommen gegen die gut organisierte VfL-Defensive. Nur selten wurde es gefährlich im Strafraum der Gäste: Rayan Philippe scheiterte an Kamil Grabara, hatte aber ohnehin im Abseits gestanden (33.), Jean-Luc Dompés Direktabnahme geriet zu schwach (41.).

Königsdörffer scheitert vom Punkt

Und dennoch gab es kurz vor der Pause urplötzlich zwei große Ausgleichschancen für die Hanseaten: Konstantinos Koulierakis räumte Sambi Lokonga im Strafraum klar ab, die Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter Martin Petersen war unstrittig. Königsdörffer scheiterte jedoch an Grabara (44.). Wenig später war der Wolfsburger Torhüter bei einem Distanzschuss von Philippe erneut zur Stelle, den zweiten Versuch setzte Lukonga auf die Oberkante der Latte (45.+3).

Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.

Muheim mit Pfostenpech

Unmittelbar nach Wiederbeginn schnupperten die Hausherren erneut am Ausgleich. Ein von Muheim mit links geschlenzter Freistoß aus dem rechten Halbfeld flog durch den Strafraum und ging an den linken Pfosten – Glück für den VfL (46.). Wenig später verfehlte der Schweizer Nationalspieler den linken oberen Torwinkel aus der Distanz nur knapp (51.).

Mitten hinein in diese HSV-Drangphase hätte Wolfsburg mit seiner zweiten Torchance beinahe das 2:0 erzielt. Aaron Zehnter und Mohammed Amoura drangen per Doppelpass in den HSV-Strafraum ein, Zehnter schloss dann aber kläglich – weil völlig freistehend – ab, der Ball ging weit am Tor vorbei (56.).

Grabara erstmals ohne Gegentor

Im Gegensatz zum ersten Durchgang bekamen die Zuschauer im Volkspark jetzt aber endlich packenden Fußball geboten – auch, weil die „Wölfe“ nun mitspielten. Die besseren Torgelegenheiten hatten aber die Hausherren: Muheim scheiterte an Grabara (58.), der eingewechselte Yussuf Poulsen verpasste eine scharfe Hereingabe am Fünfmeterraum knapp (69.).

Die Hamburger versuchten, den Druck hochzuhalten – allein, ihnen lief die Zeit davon. Wolfsburg verteidigte mit Mann und Maus, und im Gegensatz zum fast blutleeren Auftritt vor einer Woche gegen Stuttgart (0:3) auch mit viel Leidenschaft. Und wenn doch mal ein Ball durchkam, war da ja noch Grabara: Bei einem Volleyschuss von Fabio Vieira, den Philippe abfälschte, war der Pole schon in die falsche Ecke unterwegs, bekam aber noch die Füße dran (82.). Auch in der Nachspielzeit war Grabara zur Stelle (90.+3) und blieb damit erstmals in dieser Saison ohne Gegentor.

8. Spieltag, 25.10.2025 15:30 Uhr

Heuer Fernandes – Capaldo (88. Ramos), L. Vuskovic, Elfadli (88. Pherai) – Mikelbrencis (77. Baldé), Sambi Lokonga (64. Fábio Vieira), Remberg, Muheim – Philippe, Königsdörffer (64. Poulsen), Dompé

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Grabara – Kumbedi (85. Maehle), Seelt, Koulierakis, Zehnter – Vini Souza (56. Bence Dardai), Arnold – Daghim, Eriksen (67. Svanberg), Amoura (56. Wimmer) – Wind (67. Skov Olsen)

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