Zu keinem außereuropäischen Land sind die Beziehungen in Herzogenrath so intensiv wie nach Südkorea. Sie sind das Ergebnis langjähriger Aktivitäten, die von der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (Agit) sowie der Städteregion Aachen initiiert wurden. In diesem Zusammenhang fand zuletzt im Mai 2025 eine Delegationsreise nach Südkorea statt, an der auch Bürgermeister Benjamin Fadavian teilnahm.

Im Technologiepark Herzogenrath (TPH) in Kohlscheid existiert bereits seit dem Jahr 2020 das Korea Germany Technology Cooperation Center (KGTCC), das in dieser Form einzigartig in ganz Europa ist. Dort wurden seither bereits über 30 koreanische Unternehmen betreut, aktuell sind es 15, von denen drei sogar ihren Sitz in Herzogenrath haben. Die expansionswilligen südkoreanischen Unternehmen schätzen den Standort Herzogenrath offenbar aufgrund seiner Nähe zu großen Technologieunternehmen sowie zu Forschungseinrichtungen wie der RWTH Aachen.

Das Team des KGTCC ist auf die Kontaktaufnahme mit möglichen Kooperationspartnern für die koreanischen Unternehmen in der Region spezialisiert, erstellt und verschickt Newsletter und unterstützt die Firmen beim „Onboarding“ für die Mitarbeitenden, die nach Deutschland kommen. So ist man beispielsweise bei der Wohnungssuche behilflich und kümmert sich um Übersetzungen. Vonseiten des TPH, der AGIT, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.Global Business und der Städteregion Aachen erfährt das KGTCC tatkräftige Unterstützung.

„Wir sind stolz, das einzige Kooperations-Center seiner Art innerhalb Europas in Herzogenrath zu haben, und versuchen im Rahmen der hervorragenden Zusammenarbeit weiterhin koreanische Unternehmen vom Standort zu überzeugen“, erklärt Michael Eßers, Geschäftsführer der TPH GmbH. Hierbei spielen auch regelmäßige Reisen nach Südkorea, Treffen mit Unternehmensdelegationen und gute politische Beziehungen eine wichtige Rolle.

Ganz konkret wollen wir versuchen, expansionswillige Unternehmen aus Korea, die einen Standort in Europa oder Deutschland suchen, gerade für die Städteregion Aachen und Herzogenrath im Besonderen zu begeistern.

Benjamin Fadavian,

Bürgermeister in Herzogenrath

Bei einem ersten Treffen von Bürgermeister Fadavian mit dem neuen Leiter der Außenstelle Bonn der Koreanischen Botschaft, Jae Hoon Min, in Dortmund betonte der Bürgermeister die bereits sehr guten wirtschaftlichen Beziehungen und setzt nun auf deren Ausbau. Fadavian resümiert das Treffen: „Es ist unser Ziel, dass wir das KGTCC mittelfristig ausbauen. Ganz konkret wollen wir versuchen, expansionswillige Unternehmen aus Korea, die einen Standort in Europa oder Deutschland suchen, gerade für die Städteregion Aachen und Herzogenrath im Besonderen zu begeistern. Daher möchte ich versuchen, die persönliche Beziehung zu Jae Hoon Min weiter auszubauen und so den Boden für ein weiteres Gedeihen der Kooperation zu bereiten.“

Neue Forschungsvereinbarung

Interessenten für eine Zusammenarbeit mit dem KGTCC scheint es derweil einige zu geben. Erst in dieser Woche traf die Delegation eines führenden koreanischen Automobilzulieferers ein, der nach intensiver Vorarbeit des KGTCC und mehreren Besuchen in Herzogenrath vor wenigen Wochen eine bedeutende Forschungsvereinbarung mit einem namhaften Aachener Institut unterzeichnet hat. „Beim Zustandekommen der Kooperationen ist es, für die koreanischen Partner wichtig, zunächst eine gemeinsame Vertrauensbasis zu schaffen. Darum haben unsere Projekte nicht selten eine Vorlaufzeit von mehr als einem Jahr“, so Johannes Pietzka, Leiter des KGTCC. Bei einem Kennenlerntermin im KGTCC mit Vertretern von TPH und Agit konnten bereits erste Ergebnisse der neuen Kooperation vorgestellt werden.

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