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Ein Kaltluft-Super-Szenario rückt näher: Erfahren Sie, welche Wetter-Macht einen echten Winter-Kollaps in Europa auslösen könnte. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.

München – Damit Europa in einen Rekordwinter mit meterhohem Schnee und wochenlangem Dauerfrost rutscht, muss sich eine seltene Kettenreaktion in der Atmosphäre abspielen. Alles beginnt weit über unseren Köpfen – im Polarwirbel, einem gigantischen Kälte-Reservoir über der Arktis. Wenn dieser Wirbel schwächelt oder plötzlich zusammenbricht, kann die eisige Luft aus dem hohen Norden ungehindert nach Süden ausbrechen. Dann kippt der Jetstream, das mächtige Windband in großer Höhe, und lenkt die arktische Kälte direkt nach Mitteleuropa. Genau dann verwandeln sich Tiefdruckgebiete in Schneekanonen, während Hochdruckzonen das Frostwetter festnageln.

Schneemassen liegen auf einem Auto. Schnee und Eis haben im Süden Bayerns auf den Straßen und bei der Bahn für Chaos gesorgt.Schneemassen in Deutschland – das hatte in den vergangenen Jahren eher Seltenheitswert. © picture alliance/dpa | Felix Hörhager

Doch ein schwacher Polarwirbel allein reicht nicht. Ein weiteres Puzzleteil ist ein sogenanntes „Blocking-Hoch“ über dem Atlantik oder Skandinavien. Es wirkt wie ein Stau auf der Wetterautobahn, zwingt feuchtkalte Luftmassen in eine Endlosschleife und sorgt dafür, dass sie immer wieder Schnee und Eis über Europa ausschütten. Wenn dann noch Feuchtigkeit vom Atlantik auf gefrorene Bodenluft trifft, entsteht das perfekte Winter-Szenario: tagelanger Schneefall, Kälterückfluss aus dem Osten, Frost bis in die Niederungen – und das alles bei wolkenlosem Himmel und klirrend klarer Luft.

Warum ein Jahrhundertwinter trotz Klimaerwärmung möglich bleibt

Klingt paradox: Die Erde wird wärmer – und trotzdem kann es brutal kalt werden. Doch genau das macht extreme Winterphasen heute so tückisch. Die globale Erwärmung schwächt das Temperaturgefälle zwischen Arktis und mittleren Breiten, was den Polarwirbel instabiler macht. Dadurch entstehen häufiger Ausbrüche kalter Luftmassen, die weit nach Süden vordringen können. Wenn das Timing stimmt und sich ein Hochdruckblock bildet, verwandelt sich dieser Kaltluft-Vorstoß in ein mehrwöchiges Schnee- und Frost-Inferno.

Hinzu kommt, dass warme Meere zusätzliche Feuchtigkeit liefern. Wenn diese auf arktische Luftmassen trifft, schneit es intensiver als früher. Ein solches Muster könnte erklären, warum Europa trotz milder Durchschnittstemperaturen gelegentlich regelrecht einfriert. Der Unterschied zu früher: Solche Winter sind seltener – aber wenn sie kommen, schlagen sie mit voller Wucht zu. Dann gefrieren Flüsse, der Verkehr kollabiert, Stromnetze ächzen unter der Kälte und Dächer biegen sich unter meterhohem Schnee.

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Wetter in Europa: Steht uns ein neuer Rekordwinter bevor?

Ob Europa bald wieder in eine Schneekatastrophe schliddert, hängt davon ab, wie sich die Atmosphäre in den kommenden Monaten sortiert. Wenn sich über dem Nordatlantik ein stabiles Hochdruckgebiet bildet, der Polarwirbel schwächelt und die Kälte aus Sibirien den Weg nach Westen findet, könnte es schon im nächsten Winter ernst werden. Besonders brisant: Die Böden sind nach mehreren milden Jahren kaum gefroren – ein plötzlicher Kälteeinbruch würde also besonders heftig einschlagen.

Noch ist das nur ein mögliches Szenario, doch die Voraussetzungen für einen außergewöhnlich kalten Winter stehen nicht schlecht. Sollte der Jetstream in eine südliche Bahn rutschen und sich die arktischen Luftmassen auf Europa stürzen, droht ein Winter, der alles übertrifft, was die letzten Jahrzehnte gesehen haben. Dann erleben wir Nächte mit minus 20 Grad, tagelangen Schneefall selbst in Großstädten und ein Comeback des echten Winters, das niemand mehr für möglich hielt. Europas Kälte-Rekord könnte plötzlich Realität werden – und dieser Winter würde Geschichte schreiben. Bereits jetzt könnte in Deutschland erster Schnee fallen.