Zufrieden konnte Marcel Rapp nach dem dritten Remis in Folge nicht sein. Im Jubiläums-Heimspiel gegen den VfL Bochum, dem ersten Auftritt im Holstein-Stadion nach den Feierlichkeiten rund um den 125. Geburtstag, kamen die „Störche“ nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Mal wieder war es in erster Linie die mangelnde Chancenverwertung, die eine eigentlich ansprechende Leistung der Kieler überschattete und einen durchaus möglichen Heimsieg verhinderte.
Erneut ein spätes Tor: Holstein Kiel rettet gegen VfL Bochum das nächste 1:1
Ein großes Lob kam dem Kieler Cheftrainer nach der Partie aber doch noch über die Lippen – allerdings nicht in Richtung seiner Spieler, sondern gen Holstein-Fans.
Fan-Choreografie begeistert Marcel Rapp
„Unsere Fans haben für einen würdigen Rahmen für dieses besondere Spiel heute gesorgt“, hob Rapp das Engagement der aktiven Fanszene hervor. Im Zuge des 125. Geburtstags empfingen die Anhänger ihre Mannschaft zu Spielbeginn mit einer Choreografie, die sich über die gesamte Westtribüne erstreckte.
„Kompliment an unsere Fans, das war herausragend gut.“
Marcel Rapp
Trainer von Holstein Kiel
Auf einem großen Transparent prangte über die gesamte Tribüne das Gründungsjahr 1900, zudem präsentierten die Fans ein 125-Jahr-Logo. Währenddessen schlüpften die Anhänger unter dem Transparent in Regencapes – wahlweise in Blau, Weiß oder Rot – und ließen die Westtribüne so über die gesamte Spielzeit in den Vereinsfarben von Holstein erstrahlen.
Die Choreografie erstreckte sich über die gesamte Breite der Westtribüne im Holstein-Stadion.
Foto: immo
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„Kompliment an unsere Fans, das war herausragend gut“, lobte Rapp weiter, der die Anhänger im Gegenzug gerne mit drei Punkten beschenkt hätte. „Wir sind gut ins Spiel gekommen und waren spieldominant in der ersten Halbzeit. Wir haben so gut wie nichts zugelassen, hatten aber auch nicht die herausragend guten Chancen.“
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Elfmeterpfiff gegen Holstein Kiel ärgert Rapp
Dass es gegen Bochum abermals nur zu einem Punkt reichte, ärgerte den Cheftrainer – auch, weil eine fragwürdige Entscheidung des Schiedsrichters den Spielverlauf zuvor maßgeblich beeinflusst hatte. Bei einem missglückten Klärungsversuch im eigenen Strafraum touchierte Kasper Davidsen den Bochumer Cajetan Lenz leicht am Fuß, Schiedsrichter Florian Lechner zeigte umgehend auf den Punkt. Auch eine Überprüfung durch den VAR änderte nichts an der Entscheidung. Francis Oneyka verwandelte den Strafstoß schließlich zur Bochumer Führung.
„Während des Spiels dachte ich, es wäre ein Foul für uns – da war ich mir relativ sicher“, kommentierte Rapp die mitentscheidende Aktion. „Jetzt habe ich die Szene ein paar Mal gesehen: Es ist eine sehr harte Entscheidung. Ich sehe da keinen großen Kontakt und weiß auch nicht, ob man das pfeifen muss.“
„Man muss sich als Schiedsrichter der Konsequenz bewusst sein: Anständiger wäre es, das Spiel erstmal laufen zu lassen und wenn man falsch liegt, dann einzugreifen – so würde ich es machen.“
Marcel Rapp
„Wir hatten das schonmal in Elversberg, wo wir danach gesagt bekommen, es war kein Elfmeter“, holte der Cheftrainer schließlich weiter aus und rückte zumindest kurzzeitig von seiner diplomatischen Linie ab. „Das ist jetzt die zweite, sehr harte Entscheidung, wo ich persönlich sage: Das ist weit weg von einem Elfmeter.“ Grundsätzlich wünsche er sich, dass die Schiedsrichter künftig derartige Aktionen zunächst weiterlaufen lassen: „Man muss sich als Schiedsrichter der Konsequenz bewusst sein: Anständiger wäre es, das Spiel erstmal laufen zu lassen und wenn man falsch liegt, dann einzugreifen – so würde ich es machen.“
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Rapp „irritiert“ ob der kurzen Nachspielzeit
Auch die vierminütige Nachspielzeit konnte sich Rapp nicht erklären: „Es gab drei oder vier Wechsel-Slots, zwei Tore, einen VAR-Beweis und einen Zusammenstoß, wo Spieler auf dem Boden lagen“, zählte der 46-Jährige die einzelnen Szenen auf, aufgrund derer er sich einige Extra-Minuten mehr gewünscht hätte. „Vier Minuten finde ich da persönlich etwas wenig.“
Holstein Kiels Cheftrainer Marcel Rapp konnte einige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns nicht nachvollziehen.
Foto: imago / Ole Jacobsen
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Den verpassten Heimsieg einzig und allein an Schiedsrichterentscheidungen festzumachen, lag Rapp aber fern. „Wir hatten eine Reihe an großen Chancen, die wir einfach nicht verwerten – das Thema haben wir schon jetzt ein paar Wochen“, erklärte der frustrierte Cheftrainer. Am Ende habe man sich für eine gute Leistung schlicht nicht belohnt: „Wenn wir das Spiel gewonnen hätte, wären wir ein absolut verdienter Sieger gewesen.“
Viel Zeit für die Aufarbeitung bleibt den „Störchen“ in der englischen Woche nicht. Bereits am Dienstag geht es in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim VfL Wolfsburg (18.30 Uhr) weiter.