Trump hatte im Vorfeld angekündigt, er wolle mit China einen „Deal zu allem“ schließen und dabei auf die Streitigkeiten rund um gegenseitig verhängte Zölle und den Verkauf des US-Geschäfts der Videoplattform TikTok angespielt. Der Handelskrieg hatte das Verhältnis zwischen den beiden Staaten zuletzt stark belastet. Erst kürzlich hatte Trump wieder gedroht, die Zölle auf chinesische Importe ab dem 1. November auf insgesamt rund 155 Prozent anzuheben, sollte keine Einigung erzielt werden.
Er hoffe nun auf ein „sehr gutes Treffen“ mit Xi, sagte Trump an Bord seiner Regierungsmaschine. Er rechne damit, dass China einem „Deal“ zustimmen werde, um diese Aufschläge zu vermeiden. Das US-Finanzministerium berichtete von guten Gesprächen zwischen den Unterhändlern. Doch viele Details scheinen noch offen zu sein – darunter auch der Rahmen des Treffens, das von chinesischer Seite auch noch nicht offiziell bestätigt wurde.
Trump: Werden „über alles“ sprechen
Unklar ist ebenfalls, welche Themen auf der Agenda stehen. Trump sagte, er werde mit Xi „über alles“ sprechen, einschließlich des Krieges in der Ukraine. „Ich würde mir wünschen, dass China uns hilft. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Präsident Xi. Sehr gut“, sagte er und fügte hinzu, dass Xi ein Ende des Krieges wünsche. Anfang dieser Woche sagte Trump, der chinesische Präsident könne „großen Einfluss auf Putin ausüben“.
US-Sanktionen gegen russische Ölkonzerne
China stellt sich im Ukraine-Krieg als neutral dar und fordert regelmäßig ein Ende der Kämpfe. Westliche Länder werfen Peking jedoch vor, Moskau in dem Konflikt entscheidend zu unterstützen – etwa durch die Bereitstellung von Gütern, die sowohl für militärische als auch nicht militärische Zwecke verwendet werden können, oder durch die Abnahme von Erdöl und -gas. Das Land ist mittlerweile weltweit der größte Abnehmer russischer fossiler Brennstoffe, was die Kriegskassa in Moskau füllt. Erst kürzlich hatten sich Xi, Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Peking Seite an Seite gezeigt.

Reuters/Kcna (Archivbild)
Trump hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Ende des seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu erreichen – bisher allerdings ohne Erfolg. „Jedes Mal, wenn ich mit Wladimir spreche, habe ich gute Gespräche, aber dann führen sie nirgendwo hin“, sagte Trump zuletzt im Weißen Haus an der Seite von NATO-Generalsekretär Mark Rutte.
Ein geplantes Treffen zwischen Trump und Putin wurde mittlerweile wieder abgesagt. Auf die Frage, was Russland tun müsse, damit Trump ein neues Treffen mit Putin ansetze, antwortete der US-Präsident an Bord der Regierungsmaschine Air Force One: „Ich werde wissen müssen, dass wir einen Deal erzielen werden. Ich werde meine Zeit nicht verschwenden.“
Tour durch asiatische Staaten
Das Treffen in China ist nur eine Station auf Trumps Asienreise. Am Sonntag wird er zunächst in Malaysia erwartet, wo er an dem Gipfel der Vereinigung südostasiatischer Staaten (ASEAN) teilnehmen will. Dort will Trump ein Handelsabkommen mit Malaysia schließen und der Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen Thailand und Kambodscha beiwohnen – die USA hatten in dem Konflikt vermittelt. Zwischen beiden Ländern war es im Juli zu tagelangen schweren Gefechten an ihrer Grenze gekommen.
Nächster Stopp ist am Montag Tokio. Dort will Trump die neue japanische Regierungschefin Sanae Takaichi treffen. Die 64-jährige Konservative setzt nach eigenen Worten auf eine „vertrauensvolle Beziehung“ zu Trump, der Japan zu höheren Verteidigungsausgaben drängt. Das Land gehört zwar nicht der NATO an, arbeitet mit dem Bündnis aber bei Meeressicherheit oder Cyberabwehr zusammen. Takaichi habe Trump bei einem Telefonat im Vorfeld gesagt, „dass die Stärkung der Japan-USA-Allianz für meine Regierung höchste Priorität an der diplomatischen und der Sicherheitsfront hat“.
Trump wünscht sich Treffen mit Kim
Am Mittwoch wird Trump dann in Südkorea erwartet, wo der Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) stattfindet. Dort ist ein Gespräch mit dem südkoreanischen Staatschef Lee Jae Myung geplant. Möglicherweise trifft sich Trump auch mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim. Auf die Frage, ob ein Treffen möglich sei, sagte der US-Präsident am Freitag: „Ich würde gerne, er weiß, dass wir dorthin kommen.“
Südkoreas Regierung geht davon aus, dass Trump Kim die Hand schütteln könnte. Verschiedene Anzeichen deuteten auf die „große Wahrscheinlichkeit eines Treffens“ hin, sagte der südkoreanische Vereinigungsminister Chung Dong Young. Ein hochrangiger US-Mitarbeiter verwies auf die grundsätzliche Bereitschaft Trumps, Kim wiederzusehen. Ein offizieller Programmpunkt sei es jedoch nicht. Es wäre die vierte Begegnung zwischen Trump und Kim und die erste in Trumps zweiter Amtszeit. Der US-Präsident hatte Nordkoreas Machthaber früher „Little Rocket Man“ (kleinen Raketenmann) genannt.