Hertha BSC hat das Duell der strauchelnden Aufstiegsanwärter in letzter Sekunde gewonnen und Markus Anfang auch im zweiten Spiel als Trainer von Fortuna Düsseldorf ein Erfolgserlebnis verwehrt.

Der Berliner Fußball-Zweitligist setzte sich in einem unterhaltsamen und intensiven Spiel im Olympiastadion mit 1:0 (0:0) durch und stürzte die Rheinländer noch tiefer in die sportliche Krise. 

Maurice Krattenmacher erzielte in der sechsten Minute der Nachspielzeit den umjubelten Siegtreffer für die Hausherren und bestrafte den Chancenwucher der Fortuna, die zu Beginn Möglichkeiten im Minutentakt ungenutzt ließ.

Nach seinem umjubelten Last-Minute-Siegtreffer schickte der 20-Jährige eine deutliche Botschaft an Trainer Stefan Leitl. „Mein Anspruch ist, immer zu spielen. Auch von Anfang an. Ich versuche mich nach meinen Einwechslungen zu zeigen, damit ich für die erste Elf infrage komme“, sagte „Kratti“. 

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Die Leihgabe vom FC Bayern war jüngst dem neuen 4-2-3-1-System von Leitl zum Opfer gefallen. Ein Umstand, der für den U20-Nationalspieler kein Dauerzustand werden soll.

Der Trainer zeigte sich zufrieden mit dem Erfolg von Krattenmacher. „Er ist weit weg von zu Hause. Ich habe ihm gesagt, dass wir happy sind, dass er da ist. Dass er dran bleiben muss. Dass er auf seine Qualität vertrauen muss. Es ist überragend, dass ihm das heute so gelungen ist“, sagte Leitl.

Fortuna mit 15 Torschüssen bis zur Pause 

In der Samstagabendpartie dominierte Fortuna die Anfangsphase, kam problemlos in den Berliner Strafraum und dort zu freien Abschlüssen. Nach 20 Minuten hätte es nach Chancen von Christian Rasmussen oder Tim Oberdorf 4:0 stehen können.

Die Gäste hatten laut offizieller Statistik 15 Torschüsse bis zur Pause – so viele Abschlüsse vor der Halbzeit hatte zuvor in dieser Saison noch kein Zweitligist.

Nach einem nervösen Beginn mit hoher Fehlerquote stabilisierte sich Hertha nach 30 Minuten. Im letzten Drittel trafen die Hausherren zunächst aber fast durchweg falsche Entscheidungen.

Reese zaubert – und lobt dann „Kratti“

Je länger das Spiel andauerte, desto mehr Druck und Torgefahr entwickelte die Hertha. Der Hauptstadt-Club wirkte frischer und kam durch Dagur Thorsteinsson und Fabian Reese zu drei Großchancen. Im Abschluss fehlte beiden Teams aber die Qualität – bis Krattenmacher rund 40.000 Fans im Olympiastadion erlöste.

Fabian Reese (r.) bejubelt den Siegtreffer durch Maurice Krattenmacher (l.).

© Imago/Eibner/Claudius Rauch, Eibner-Pressefoto

Lob gab es auch von Kapitän Reese, der Krattenmachers Hammer von der Strafraumkante mit einer laut eigener Aussage „Zaubervorarbeit“ eingeleitet hatte.

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„Kratti war in den letzten Wochen ein bisschen hinten dran. Es freut mich für ihn. Junge Spieler sollen Tore schießen, sollen sich zeigen. Sein erstes Tor für Hertha – großartig“, sagte Reese.

Beide Teams stehen bereits in wenigen Tagen wieder im DFB-Pokal auf dem Platz: Hertha empfängt am Dienstag Liga-Konkurrent SV Elversberg, Düsseldorf ist am Mittwoch gegen Bundesligist SC Freiburg Außenseiter. (dpa)