Donald Trump

Stand: 26.10.2025 02:35 Uhr

Ein Werbespot bringt weiter Unruhe zwischen den USA und Kanada: Nachdem der US-Präsident deshalb bereits die Handelsgespräche abgebrochen hatte, will er nun die Zölle anheben. Seine Begründung: Der Clip wurde nicht sofort entfernt.

US-Präsident Donald Trump hat den Handelsstreit mit Kanada verschärft und angekündigt, die Zölle gegen das Land um zehn Prozent zu erhöhen. Trump begründete sein Vorgehen auf seiner Plattform Truth Social damit, dass eine kanadische Werbekampagne gegen Zölle – die er für irreführend hielt – nicht sofort entfernt worden sei. Stattdessen sei sie in der vergangenen Nacht während eines Baseball-Spiels der US-amerikanischen World Series gezeigt worden, schrieb er. 

Trump hatte zuvor wegen des Werbeclips die Handelsgespräche mit dem Nachbarland gestoppt. In dem Spot war zu Bildern von US-Arbeitern und -Familien die Stimme des früheren US-Präsidenten Ronald Reagans zu hören, der sich kritisch zu Zöllen äußerte. Am Freitag hatte die kanadische Provinz Ontario dann die Ausstrahlung des Anti-Zoll-Werbeclips ausgesetzt – jedoch nicht mit sofortiger Wirkung. Der Premierminister von Ontario, Doug Ford, kündigte auf der Plattform X an, nach einem Gespräch mit dem kanadischen Premierminister Mark Carney werde Ontario seine Werbekampagne ab Montag aussetzen.

Ford: Clip sollte Diskussion über Zölle anstoßen

Ford begründete die Pause für den Werbeclip damit, dass so die Gespräche wieder aufgenommen werden könnten. Daraus scheint nun erst einmal nichts zu werden. Die Intention des Clips sei gewesen, eine Diskussion darüber anzustoßen, welche Folgen Zölle auf Arbeitnehmer und Firmen haben, so Ford. Man habe das Ziel erfüllt, das amerikanische Publikum auf höchster Ebene zu erreichen.

In seinem jüngsten Post warf Trump Kanada nun „gravierende Falschdarstellung“ und „feindselige Handlung“ vor. Er unterstellte auch erneut, dass Kanada Richter in den USA, die sich mit Zöllen befassen, beeinflussen wolle. Trump bezog sich dabei auf das oberste Gericht in den USA. Der Supreme Court beschäftigt sich aktuell auf Antrag der US-Regierung mit Trumps Zollpolitik. Der US-Präsident erhofft sich Rückenwind von den Richtern, nachdem er vor niedrigeren Instanzen Niederlagen erlitten hatte.

Kritik auch von der Ronald Reagan Foundation

Für Kritik sorgte der Spot auch bei der Ronald Reagan Presidential Foundation & Institute. Die US-Organisation, die den Nachlass des 2004 gestorbenen Republikaners verwaltet, warf der Provinz eine selektive Nutzung des Audio- und Videomaterials aus Reagans Rede vom April 1987 vor und eine falsche Deutung der Ansprache. Man prüfe rechtliche Schritte, schrieb die Organisation in einer Mitteilung.

Trump hatte Zölle in Höhe von 35 Prozent auf viele Importe aus Kanada verhängt, woraufhin die Regierung in Ottawa Gegenzölle erhob. Beide Seiten hatten wochenlang über eine mögliche Einigung verhandelt.

Vor wenigen Wochen hatte Trump noch den kanadischen Premierminister Carney im Weißen Haus empfangen – und dabei freundliche Worte für ihn gefunden. Man wolle Vereinbarungen treffen, die für beide Länder gut seien, hieß es. Trump sprach auch von Fortschritten, die in den vergangenen Monaten gemacht worden seien. Am Freitag hatte Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett dann gesagt, der Präsident sei wegen der schleppenden Verhandlungen frustriert.