Feuerwehrleute aus Löcknitz, Plöwen, Krackow, Ramin, Grambow und Ladenthin haben am Dienstag einen Großbrand in Retzin gelöscht. In dem Dorf bei Löcknitz war gegen 9.30 Uhr eine Halle zum Trocknen von Gärresten in Flammen aufgegangen, direkt neben einer Biogas-Anlage, die von der Biogas Ramin betrieben wird. Die Ursache war nach Auskunft von Polizeisprecher Ben Tuschy am Dienstag noch unklar.
Löschteich direkt nebenan
„Wir wurden gegen 9.40 Uhr alarmiert, und da ein Großbrand angezeigt war, sind wir gleich mit mehreren Fahrzeugen ausgerückt“, sagte Einsatzleiter Enrico Harms, nachdem der Brand gelöscht war. Bei Ankunft der Einsatzkräfte habe die Halle bereits von vorn bis hinten gebrannt. „Wir haben sofort mit den Löscharbeiten begonnen“, so der Wehrführer von Löcknitz. Ein Vorteil sei gewesen, dass sich ein Löschteich direkt neben der Halle befand, womit die Löschwasserversorgung gesichert war.
„Wenn Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach montiert sind, gibt es das Problem, dass man da schlecht ran kommt. Hier war das Dach schon so weit eingestürzt, dass man mit der Drehleiter gut von oben an den Brandherd und die Glutnester herangekommen ist“, erläuterte Enrico Harms. In die Halle sei wegen der Gefahr von oben herabstürzender Teile des Daches kein Kamerad geschickt worden. „Diese Gefahr musste niemand auf sich nehmen. Gegen 12 Uhr wurde „Feuer aus“ gemeldet.
Über der Biogasanlage in Retzin stand am Dienstag gegen 10 Uhr eine schwarze Rauchsäule, die ein Mitarbeiter des Landwirtschaftsbetriebes fotografiert hat. (Foto: Privat)
Nur noch schwelende Reste übrig
„Wir hoffen, dass das Feuer jetzt gelöscht ist“, sagte Felix Pickert, der Geschäftsführer des zugehörigen Landwirtschaftsbetriebs, der gegen 9.30 Uhr von seinen Mitarbeitern informiert worden war. „Menschen wurden nicht verletzt. Ob jedoch die Rinder im daneben stehenden Stall in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist unklar“, sagte der Geschäftsführer. Der Rauch sei zeitweise direkt in Richtung Stall geweht worden. „Der Stall ist voll mit Rindern, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach nichts abbekommen haben.“
Durch das eingestürzte Dach konnte mit der Drehleiter aus Löcknitz der Brand gelöscht werden. (Foto: Feuerwehr Löcknitz)
Schaden geht in die Hunderttausende
In der nahezu vollständig zerstörten Halle wurden Gärreste gelagert. Diese wurden in einem Raum bei 70 bis 80 Grad Lufttemperatur getrocknet. Nach einer weiteren Lagerung auf dem Freigelände wurde das getrocknete Material als Dünger verwendet.
Die Schadenshöhe wird laut Polizei auf 300.000 bis 500.000 Euro geschätzt. „Also 100.000 Euro Schaden sind das auf jeden Fall. Aber das kann man noch nicht genau beziffern, auf dem Dach war auch eine Photovoltaik-Anlage“, informierte Pickert. Zudem sei die Frage, ob das direkt daneben befindliche Blockheizkraftwerk, mit dem Strom erzeugt werde, durch die Hitze auch etwas abbekommen habe. „Es können also zusätzliche Schäden aufgetreten sein, das wissen wir jetzt aber noch nicht.“
Die Halle neben der Biogasanlage in Retzin wurde durch den Brand komplett zerstört. (Foto: Feuerwehr Löcknitz)
Anlage außer Betrieb
Die Biogasanlage sei sofort beim Entdecken des Brandes heruntergefahren worden. „Theoretisch könnte man sie wieder hochfahren, aber wir trauen uns noch nicht, solange das hier qualmt“, so Felix Pickert. Das Gas aus der Anlage komme nur drei Meter von dem abgebrannten Gebäude entfernt an. „Wir wollen es nicht provozieren, dass da noch einmal etwas passiert. Deshalb lassen wir die Anlage vorsorglich aus, bis die Polizei durch ist und der Gutachter da war“, bekräftigte der Geschäftsführer, der zusätzlich auch eine Fachfirma mit der Überprüfung beauftragen will. „Erst wenn die sagen, dass wir die Anlage wieder problemlos hochfahren können, dann machen wir das.“
Am frühen Nachmittag schwelten die Trümmer in den Resten der ausgebrannten Halle neben der Biogasanlage. (Foto: Mathias Scherfling)
Die Feuerwehr war mit 35 Einsatzkräften und neun Fahrzeugen samt Drehleiter vor Ort. Die Kriminalpolizei ermittelt. „Die Ermittlungen müssen nun zeigen, ob ein technischer Defekt zum Brandausbruch in der Trocknungsanlage geführt hat oder ob der Brand fahrlässig verursacht wurde“, sagte Ben Tuschy.
Die Halle, die zur Trocknung von Gärresten aus der Biogasanlage gedacht war, brannte komplett aus. (Foto: Feuerwehr Löcknitz)