Frankfurt – Es klingt wie der Plot Twist eines spannenden Romans! Monatelang wurde im Verborgenen an einem Projekt gearbeitet, das jetzt die Krimiwelt überrascht. Denn plötzlich schreibt Bestseller-Autor Jussi Adler-Olsen nicht mehr allein.

Jahrelang hatte der dänische Star-Autor („Erbarmen“) in Interviews immer wieder betont, dass es nur zehn Bände seiner Thriller-Serie über das Sonderdezernat Q geben würde. Doch nun erschien überraschend der elfte Teil. „Tote Seelen singen nicht“ stieg direkt auf Platz zwei der SPIEGEL-Bestsellerliste ein. In BILD verrät Adler-Olsen, warum dieses Mal zwei weitere Autorennamen auf dem Buchcover stehen.

Ein Cover, drei Namen! Neben Jussi Adler-Olsen stehen auch Line Holm und Stine Bolther als Autorinnen auf dem Cover von „Tote Seelen singen nicht“ (560 Seiten, 28 Euro, Penguin Verlag)

Ein Cover, drei Namen! Neben Jussi Adler-Olsen stehen auch Line Holm und Stine Bolther als Autorinnen auf dem Cover von „Tote Seelen singen nicht“ (560 Seiten, 28 Euro, Penguin Verlag)

Foto: Penguin Verlag

Krebs machte Star-Autor Strich durch die Rechnung

Adler-Olsen entschied sich bereits vor vier Jahren, dass seine erfolgreiche Thriller-Serie (Gesamtauflage über 27 Mio. Exemplare) doch weitergehen sollte. Dieses Mal mit weiblicher Unterstützung. Der Autor zu BILD: „Ich habe die beiden Journalistinnen Line Holm und Stine Bolther bereits 2021 getroffen und sie gefragt, ob sie beim Sonderdezernat Q einsteigen wollen. Das war noch lange vor meiner Krebserkrankung.“

Unter höchster Geheimhaltung begann das Trio, eine Handlung zu entwerfen. Als im vorigen Jahr alle drei parallel mit dem Schreiben beginnen wollten, wurde bei Adler-Olsen Knochenmarkkrebs diagnostiziert: „Ich kam für drei Monate ins Krankenhaus und hatte die Schmerzen meines Lebens.“

Vor seiner Erkrankung: Jussi Adler-Olsen (damals 72) 2022 bei einem Fotoshooting in Holland

Vor seiner Erkrankung: Jussi Adler-Olsen (damals 72) 2022 bei einem Fotoshooting in Holland

Foto: Lumen Photo / VISUM

Adler-Olsen: „Ich weiß, dass meine Tage gezählt sind“

So mussten Holm und Bolther die ersten 100 Seiten ohne ihn schreiben. Als er die ersten Kapitel las, war er voll des Lobes: „Die eine ist richtig gut in Recherche, und die andere hat einen fantastischen Humor.“ Nur eines mussten die Autorinnen ihm versprechen: „Sie durften keinen der Hauptcharaktere wie Spezialermittler Carl Mørck und seinen Assistenten Assad töten.“

Die Zusammenarbeit des Trios klappt bestens. „Ich könnte gar nicht mehr sagen, wer welchen Teil des Buches geschrieben hat. Das kann nur meine Frau Hanne. Sie weiß genau, was ich nicht geschrieben habe.“

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Aktuell sitzt das Trio bereits an Band Nummer 12. So gut es seine Erkrankung zulässt, arbeitet Adler-Olsen daran mit: „Ich weiß, dass meine Tage gezählt sind und mache keine großen Pläne mehr. Alle Punkte, die noch auf meiner Bucket-List standen, wurden gestrichen. Ich wurde mehrfach nach Japan eingeladen. Aber da kann ich leider nicht mehr hinreisen. Mein Krankenhaus würde das nicht erlauben. Ich war jetzt vier Tage in Deutschland. Viel mehr Tage am Stück sind leider nicht mehr möglich. Ich bekomme fast täglich meine Chemotherapie.“

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Seine geplante Lesetour durch Deutschland musste er vorzeitig abbrechen: „In Deutschland mit dem Zug zu fahren, ist zu beängstigend für mich. Das würde mein Krankenhaus nicht erlauben, weil ich mich überall anstecken könnte.“

BILD-Reporter Thomas Kielhorn traf Jussi Adler-Olsen in Frankfurt zum Interview

BILD-Reporter Thomas Kielhorn traf Jussi Adler-Olsen in Frankfurt zum Interview

Foto: Thomas Kielhorn

So kehrte Adler-Olsen zurück nach Kopenhagen und überließ Line Holm und Stine Bolther die Bühne(-n). Auch die weitere Zukunft ist geregelt: „Wir haben einen Vertrag über drei Bücher. Sie werden weitermachen, und sie sind glücklich damit. Auch wenn es ihre bisherigen Leben total auf den Kopf gestellt hat.“

Sein Fazit: „Es könnte nicht besser sein. Beide haben mir versprochen, dass ich bei den Büchern als Autor immer ganz oben stehen werde – ganz egal, ob ich tot bin oder nicht.“