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Im Fall Rebecca hat die Polizei mehrere Grundstücke durchsucht. Die Ermittler konzentrieren sich auch auf mysteriöse Autofahrten des Schwagers. Eine Theorie bekommt frische Nahrung.

Tauche – Ein Grundstück in Brandenburg wird zum Schauplatz neuer Hoffnung im Fall Rebecca Reusch. Über sechs Jahre nach dem spurlosen Verschwinden der damals 15-Jährigen rückten die Ermittler mit einem Großaufgebot von 115 Polizeikräften an – und durchsuchten am Montag (20. Oktober) und Dienstag (21. Oktober) Grund- und Waldstücke, die in direkter Verbindung zu Rebeccas Schwager Florian R. stehen.

collage Portät von Rebecca und Polizisten mit SpürhundDie Polizei durchsuchte im Fall Rebecca mehrere Grundstücke in Tauche und Herzberg. © Collage picture alliance/dpa – Christophe Gateau/picture alliance/dpa

Die aktuellen Ermittlungen konzentrieren sich auf zwei Grundstücke in Brandenburg: Das erste Areal in Tauche gehört seiner 72-jährigen Großmutter, das zweite in Herzberg war bis 2005 Wohnsitz seiner Großeltern. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin gehe davon aus, dass der mittlerweile 33-Jährige Rebecca getötet und „deren Leiche und ihr gehörende Gegenstände – zumindest vorübergehend – auf das Grundstück seiner Großeltern in Tauche verbracht haben könnte“, heißt es in einer Mitteilung.

Die rätselhaften Autofahrten von Rebeccas Schwager: Schlüssel zum Vermisstenfall?

Bereits kurz nach Rebeccas Verschwinden gab es auffällige Zeugenaussagen zum Vermisstenfall aus der Gegend. Drei Reiterinnen berichteten von einer unheimlichen Begegnung am 18. Februar 2019 kurz vor Mittag in einem Waldstück bei Kummersdorf nahe der A12. Sie hätten einen Mann mit Baseballcap gesehen, der sich ständig umgeblickt habe und beim Erblicken der Frauen hastig durch die Sträucher in den Wald gelaufen sei. Eine der Frauen erzählte ihre Beobachtungen erneut im Podcast „Im Dunkeln – Der Fall Rebecca Reusch“.

Zudem wurde der himbeerrote Renault Twingo des Schwagers um 10:47 auf der A12 in Richtung Frankfurt (Oder) vom Kennzeichenerfassungssystem KESY erfasst. Nur etwa eine Stunde zuvor war Rebecca noch nicht in der Schule erschienen – ihr letztes Lebenszeichen war ein Snapchat-Foto gewesen, das ihre Freundin um 8:15 Uhr erhalten hatte.

Neue Suchaktion im Fall Rebecca Reusch: Verdächtige Grundstücke durchsucht – die Bilder der EinsätzePolizeiautos stehen auf einer Wiese in TaucheFotostrecke ansehenFlorian R. fuhr ein weiteres Mal in Richtung Polen – Verhaftung im Februar 2019

Die zweite dokumentierte Fahrt fand am darauffolgenden Tag statt: Am 19. Februar 2019 um 22:39 Uhr registrierten die Kameras den Twingo erneut auf derselben Strecke. Die Ermittler und Ermittlerinnen seien laut RTL überzeugt, dass ausschließlich Florian R. zu beiden Zeitpunkten Zugang zu dem Wagen gehabt hätte.

In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ bezeichnete Michael Hoffmann vom Landeskriminalamt Berlin die Fahrten des Schwagers als „seltsam und klärungsbedürftig“. Florian R. hätte „keine nachvollziehbare Erklärung“ für seine Autofahrten gegeben, ergänzte Staatsanwalt Martin Glage. Diese Ungereimtheiten wurden schließlich zum Auslöser für Florian R.s Festnahme. Am 28. Februar 2019 wurde er als erster Verdächtiger in dem Fall verhaftet, nachdem die Staatsanwaltschaft mitgeteilt hatte, dass sich der Verdacht einer Straftat erhärtet habe.

Verlor Florian R. beim Beseitigen der Leiche seinen Ehering? Rebeccas Mutter widerspricht Ermittlern und Ermittlerinnen

Rebeccas Vater Bernd Reusch deutete in einem Interview mit RTL an, dass die Fahrten seines Schwiegersohns mit „einer anderen Sache“ zusammenhingen, die er jedoch nicht preisgeben dürfe. Gleichzeitig beteuerte er, dass dies nichts mit Rebeccas Verschwinden zu tun habe, und appellierte an Florian R.: „Rede einfach! Klär das, damit die ganze Suche in die andere Richtung geht.“ Diese kryptischen Andeutungen führten zu Spekulationen über mögliche Drogengeschäfte.

Eine andere Hypothese der Ermittler und Ermittlerinnen besagte, dass Florian R. möglicherweise bei der Beseitigung der Leiche seinen Ehering verloren und bei der zweiten Fahrt nach diesem gesucht haben könnte. Rebeccas Mutter Brigitte Reusch widersprach bei RTL dieser Darstellung jedoch vehement. Der Ring sei zum Zeitpunkt der mysteriösen Autofahrten noch gar nicht verloren gewesen und könne somit nicht als Motiv für die zweite Fahrt gedient haben.

„Wir haben ihn hier noch gesehen, weil die Ermittler ihn festgenommen haben und die Jacke blieb hier hängen. Später haben die Ermittler die Jacke abgeholt und in der Zwischenzeit haben wir geguckt, was er in der Jacke hat. Und da war dieser Ring. Nicht untypisch, wenn er arbeiten ist, macht er den Ring ab.“ Die Ermittlungen im Fall Rebecca dauern noch weiter an. Und für Schwager Florian R. gilt die Unschuldsvermutung, auch wenn er für die Ermittlerinnen und Ermittler als Verdächtiger Nummer eins gilt. (Quellen: AFP/Generalstaatsanwaltschaft Berlin/Aktenzeichen XY/RTL) (jaka)