
AUDIO: Mahnwache für tödlich verunglückten Radfahrer in Hamburg (1 Min)
Stand: 26.10.2025 15:58 Uhr
In Langenhorn haben Bürgerinnen und Bürger am Sonntag eine Mahnwache für einen verstorbenen Radfahrer abgehalten. Der 56-Jährige war Mitte Oktober von einem Auto erfasst worden. Der Radclub ADFC macht der Stadt Hamburg schwere Vorwürfe.
Der Mann wurde am 17. Oktober mit seinem Fahrrad beim Überqueren der Langenhorner Chaussee von einem Auto angefahren. Nach Angaben der Polizei war er trotz roter Ampel über die Straße gefahren. Um des Verstorbenen zu gedenken, rief der Hamburger Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) am Sonntag zu einer Mahnwache an der Unfallstelle auf.
Kurz nach Beginn der Veranstaltung sperrte die Polizei die Langenhorner Chaussee für den Autoverkehr ab. Anschließend legten und knieten sich rund drei Dutzend Radfahrerinnen und -fahrer als Zeichen des Gedenkens auf die regennasse Fahrbahn. Zudem wurde ein weißes sogenanntes Geisterrad als Mahnmal aufgestellt.
Stiller Protest gegen die Verkehrspolitik der Stadt
Die Geste war zugleich ein stiller Protest gegen die Verkehrspolitik der Stadt Hamburg, die noch immer zu wenig für die Sicherheit von Radfahrerinnen und -fahrern tue. „Hier fahren Autos im Sekundentakt vorbei – manche viel zu schnell“, sagte Thomas Lütke vom ADFC Hamburg im Gespräch mit NDR 90,3. „Der Fahrradstreifen ist so eng, dass er in Kurven andauernd geschnitten wird. Das ist keine sichere Infrastruktur.“

Als Mahnmal wurde ein weißes sogenanntes Geisterrad aufgestellt.
Bereits im Vorfeld hatte der Radclub erklärt, er sei „erschüttert und fassungslos“, innerhalb so kurzer Zeit wieder zu einer Mahnwache für einen getöteten Radfahrer aufrufen zu müssen. Erst vor wenigen Wochen hatte es in Hamburg eine Mahnwache für die verstorbene Schauspielerin Wanda Perdelwitz gegeben. Die 41-Jährige war mit ihrem Fahrrad in der Nähe des Dammtorbahnhofs tödlich verunglückt.
ADFC: „Hamburgs zwölfter Fahrradtoter“
„Wir fragen uns, wie viele noch, bis der Senat und vor allem die Innenbehörde von Andy Grote und die Polizei endlich was gegen das Töten auf Hamburgs Straßen unternehmen“, sagte Thomas Lütke. Laut dem ADFC verstarben in diesem Jahr bereits zwölf Radfahrerinnen und -fahrer im Hamburger Straßenverkehr. Dies sei eine „traurige Höchstzahl“.
Der Radclub fordert schon seit längerem vom Hamburger Senat, Maßnahmen zum Schutz aller Verkehrsbeteiligten zu ergreifen. Neben dem Bau von sicheren, ausreichend breiten Radwegen seien demnach auch Tempolimits und eine allgemeine Verkehrsberuhigung auf den Straßen notwendig.

Der Mann war am frühen Freitagmorgen auf der Langenhorner Chaussee von einem Auto erfasst worden.

Der ADFC Hamburg rief am Sonntag zu einer Gedenkveranstaltung an der Unfallstelle auf, an der die 41-Jährige mit ihrem Fahrrad tödlich verunglückte.

Es braucht mehr Platz und Rücksicht für Radfahrer, sagt der ADFC. Außerdem solle der „Holländische Griff“ etabliert werden.