Schnell hätten sie jedoch gemerkt, dass sie zu wenig verkaufen. Irgendwann sei ihnen dann das Geld ausgegangen. In einer weiteren Finanzierungsrunde hätten sie neues Kapital einsammeln können. „Das haben wir dann nicht gemacht, weil unsere Performance so unterirdisch war, dass klar war, dass niemand investieren würde“, so Christ heute.

Mit dem Scheitern habe er aber gut umgehen können. Der Misserfolg sei dem Produkt geschuldet gewesen. Der Unternehmer wirkt abgeklärt, wenn er von seinem Misserfolg spricht, scherzt sogar. „Ich glaube, sowas sollte man nicht auf sich selbst projizieren“, sagt er. „Also natürlich lag das an mir, ich habe das Produkt ja gebaut, aber damit habe ich jetzt keine großen Schwierigkeiten.“ Außerdem sei das Ende relativ frühzeitig abzusehen gewesen.

In Deutschland haben Gründer eher Angst, gebrandmarkt zu werden, wenn sie mit einem Unternehmen scheitern. In den USA gehört das Scheitern und Wiederaufstehen dagegen zur Kultur. Berlin sei da vielleicht schon näher an den USA als der Rest Deutschlands, meint Christ. „Diese Fehlerkultur hat sich hier schon ganz gut etabliert.“ Sein Umfeld in Berlin habe ihn unterstützt, auch als er mit Sumup den zweiten Anlauf zur Unternehmensgründung wagte.

Zwei Monate nachdem Christ Miosato zugemacht hatten, lernte er Daniel Klein kennen – mit dem er später Sumup gründete. Der hatte schon eine Idee im Kopf: ein möglichst simples Kartenlesegerät für jedermann. Von der Idee konnte er noch drei weitere junge Männer überzeugen, sodass sie schließlich 2012 zu fünft gründeten; inzwischen ist am laufenden Geschäft nur noch Christ beteiligt.

Aus seinem ersten Fehlversuch hatte er einiges gelernt: „Man muss sich auf die wesentlichen Sachen konzentrieren und die richtig gut machen“, sagt er. Sumup brauchte nicht nur eine Webseite wie Miosato damals, sondern vor allem ein funktionierendes physisches Produkt, das die fünf Gründer neu entwickeln mussten. Kleine Händler können das kleinste Lesegerät bereits für 34 Euro relativ günstig kaufen und zahlen dann 1,4 Prozent von jeder Transaktion an Sumup. Mittlerweile bietet Sumup auch eine Software an, mit der Verkäufer ein Handy als Kartenlesegerät verwenden können.

Sumup verlangt keine monatliche Nutzergebühr und ist damit günstiger als Konkurrenten wie Zettle oder Qonto. Das macht sie besonders interessant für Händler, die nur wenig verkaufen oder zum Beispiel mit einem Stand nur unregelmäßig auf Märkten vertreten sind. Wer das Gerät häufig nutzt, kann für 19 Euro im Monat die Transaktionsgebühr auf etwa 0,8 Prozent fast halbieren.