Nass war es beim 18. Restaurant-Day am Arrenberg, aber umso stimmungsvoller. Bei 53 Anbietern entlang der Simonsstraße und in den umliegenden Straßen konnten die Besucher Schutz vor Regen suchen und auf Gaumenfreuden aus aller Welt treffen. Die meisten öffneten ihre Türen um 10 Uhr.
Auf dem Martin-Niemöller-Platz trotzte eine Familie mit jamaikanischem Essen Wind und Regen. Der duftende Reis mit gebackenem Blumenkohl und frittierten Teigtaschen schien dagegen zu gewinnen – die beiden Bierbänke am Tisch unter der Plane waren schnell gefüllt. „Das ist der Charme des Restaurant-Day”, sagte Ulrich T. Christenn vom Vorstand des Vereins Aufbruch am Arrenberg, der ihn zusammen mit seinem Team organisiert hat, “wenn Leute aufeinandertreffen, die sich sonst nicht begegnet wären. Das stärkt das gute Klima im Quartier.”
Christenn folgte auch dieses Mal der digitalen Karte des Projekts auf der Webseite www.restaurant-day.de und fand den Weg in viele private Wohnungen, Hinterhöfe und Balkons, wo die Arrenberger ihre internationalen Gerichte präsentierten.
Mehr als 80 Sprachen werden
am Arrenberg gesprochen
In einem Stadtviertel, wo über 80 Sprachen gesprochen werden, gibt es da einiges zu entdecken. Ulrich T. Christenns Entdeckung gegen das Schniefwetter waren eine herzhafte Borschtsch, Blinis und gefüllte Pirogi bei zwei russischsprachigen Köchinnen. Wer sich weiter Richtung Friedrich-Ebert-Straße wagte, wurde mit einer entspannten Auszeit auf der Terrasse bei Familie Köroglu belohnt. Das Ehepaar, das 1994 aus der Schwarzmeerregion der Türkei nach Wuppertal übersiedelte, lud in seine Sommerküche, wo der Familienvater in seinem eigenhändig gebauten Lehmofen Hähnchen zubereitete. Frau Koröglu hantierte professionell mit dem Oklava – einem sehr dünnen, langen Nudelholz, mit dem traditionelle türkische Gözleme gemacht werden Die dünnen, knusprigen Fladen gab es wahlweise mit Käse-, Spinat- oder Hähnchenfüllung. “Wir sind das erste Mal dabei”, erzählt der Vater, “wir haben den Aushang gesehen und haben uns gedacht, machen wir mal mit.”
Der Aufruf, beim Restaurant-Day und Arrentrödel mitzumachen, war bewusst in sechs Sprachen zu lesen und wurde zielgerichtet an beinahe jedem Haus am Arrenberg angebracht. „Da reicht ein Artikel in der WZ nicht”, erklärte Ulrich T. Christenn die Strategie, eine möglichst breite Nachbarschaft zu erreichen.
Aus den historisch angehauchten Garagen des Schaumstoffmarkts Horst-Dieter Scholtan an der Fröbelstraße schallten Beats. Unter dem Aushang “Fashion Vinyl Vino” präsentierte der DJ Sven Hüsslbeck mit Familie und Freunden für einen Tag das Ein-Tages-Konzept aus Musik, Wein und schicken Wohnaccessoires zum Verkauf.
Sven Hüsslbeck hat einen VW-Transporter mit Vinylschallplatten bestückt und damit zu einem Partyhighlight auf vier Rädern umgewandelt, das dieses Mal für die Nachbarschaft im Einsatz war. „Das Zusammenkommen mit den Nachbarn und Freunden macht Spaß, viele neue Menschen kommen vorbei”, so eine der jungen Frauen am Verkaufsstand.
Um 19.30 präsentierte sich das Quartiersbüro Arrenberg mit weiteren Wärmemachern bei der Abschlussparty: Kürbissuppe und Gin-Tonics. Tagsüber diente das Quartiersbüro an der Fröbelstraße 1 als Anlaufpunkt für Apfelpunsch, Kuchenbuffet und Trödel.
Carola Pauls, ebenfalls Vorstandsmitglied des Vereins Aufbruch am Arrenberg, verwaltete das Buffet. “Das Wetter ist nicht schön, aber wir haben 53 Aussteller, die Stände sind querbunt, vom Kuchen über Zimtschnecken, über sechs verschiedene Würstchen und Schmalzbrotsorten, alles Mögliche, international. Das ist das Schöne am Arrenberg, weil es bunt gemischt ist.” Der nächste Restaurant-Day ist schon für Mai geplant.