Lando Norris (McLaren) gewinnt in Mexiko

Stand: 26.10.2025 23:01 Uhr

Führungswechsel in der Formel 1: Lando Norris hat seinem McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri Platz eins in der Fahrerwertung abgejagt. Gegenüber Piastri machte auch Max Verstappen im Red Bull weiter Boden gut.


Christian Hornung

Norris siegte in Mexico City mit einer brillanten Vorstellung – fehlerlos und dominant raste er von der Pole bis ins Ziel, wo der ehemalige Schwergewichts-Champion Evander Holyfield nach 71 Runden die schwarz-weiße Flagge schwenkte. Den zweiten Platz rettete Charles Leclerc im Ferrari knapp vor Verstappen, der am Ende Pech hatte, dass ihm in eine Virtual-Safetycar-Phase bei der Aufholjagd im Weg stand. Den vierten Platz eroberte sensationell Oliver Bearman im Haas und sorgte damit dafür, dass nun Norris in der Gesamtwertung mit einem Punkt Vorsprung vorne liegt.

„Das ganze Wochenende hat sich super angefühlt“

Norris war nach seiner „Fiesta Mexicana“ natürlich begeistert: „Hier vor diesem enthusiastischen Publikum zu gewinnen, ist natürlich überragend. Es hat sich einfach super angefühlt, das ganze Wochenende.“ Auf die Frage, ob dieser Triumph das Momentum auf seine Seite gebracht habe und Schwung für die letzten Rennen gebe, antwortete er aber eher zurückhaltend: „Da schauen wir mal von Rennwochenende zu Rennwochenende.“

Leclerc feierte seinen zweiten Platz ebenfalls, gab aber auch zu: „Es war genail, aber am Ende hat mich sicher auch das Virtual Safetycar gerettet.“ Verstappen nahm es relativ gelassen: „Klar war das ärgerlich, aber mal profitierst du vom Safetycar und mal profitieren die anderen. Es war vor allem am Anfang ein ziemlich wildes Rennen, aber letztlich ist aber alles okay so.“

Gleich zwei Ausflüge ins Grüne von Verstappen

Das Rennen im Autódromo Hermanos Rodriguez begann gleich hochspektakulär. Polesetter Norris erwischte einen Topstart, dahinter machte Max Verstappen von Platz fünf aus sofort Druck auf den vor ihm liegenden Mercedes von George Russell und die beiden Ferrari von Lewis Hamilton und Charles Leclerc. An Russell fuhr Verstappen beinahe mühelos vorbei, doch neben den beiden Roten fand der Niederländer dann keinen Platz mehr – und wurde auf den Rasen neben der Strecke abgedrängt. Doch der weitere Verlauf der Kurve kam ihm entgegen, über die Abkürzung durch das Gras kam er zurück auf die Straße und reihte sich wieder vor Russell ein. Der funkte sofort stinksauer an die Box: „Der cuttet hier wie wild über den Rasen, kürzt ab – und nichts passiert? Kann der machen, was er will?“

Konnte er. Die Jury sah sich die Szene zwar an, sah aber keinen Anlass, eine Strafe zu verhängen. Auch in den gleich darauf folgenden wilden Duellen nicht: Verstappen griff Hamilton erneut an, es kam zur Berührung und einem erneuten Ausflug ins Grüne durch den amtierenden Weltmeister Verstappen. Der kam zwar wieder zurück ins Rennen, doch diesmal verlor er kurz danach einen Platz – Oliver Bearman im Haas, der auf Rang neun gestartet war, raste plötzlich auf Platz vier vor. Verstappens Funkspruch war dann wohl eher ein Appell, ihn für seine Ausritte nicht noch zusätzlich zu bestrafen: „Die drängen mich hier ab wie verrückt“, haderte er – und tatsächlich griffen die Kommissare wieder nicht gegen ihn ein.

Zehnsekunden-Strafe für Hamilton

Das taten sie in der 16. Runde dann aber bei Hamilton. Der siebenmalige Champion hatte sich verbremst und dann die Strecke über einen Notausgang abgekürzt, sich nach Ansicht der Jury dabei einen unerlaubten Vorteil verschafft – und bekam zehn Sekunden Strafe aufgebrummt. Danach beruhigte sich das Geschehen ein wenig, Norris zog vorne unaufhaltsam davon und hatte zur Hälfte des Rennens schon über 20 Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Leclerc.

Die Überlegenheit von Norris war so groß, dass ihn die Box zwischenzeitlich anfunkte und ihn fragte, ob er „der anderen Seite“ (also Piastri) helfen könne, indem er seine Präferenz bei den Reifen verrate: Soft? Oder doch Medium? Norris war so nett und antwortete „Soft“ – Piastri konnte das aber offenbar nicht mehr im von McLaren gewünschten Ausmaß nutzen und beendete das Rennen letztlich auf dem für ihn enttäuschenden fünften Platz.

Bearman kämpft um sein Top-Resultat

Dass es nicht für mehr reichte, lag auch an Bearman, der heldenhaft um das beste Resultat seiner jungen Laufbahn kämpfte. Spannend wurde es am Ende auch nochmal um den zweiten Platz, denn Verstappen verkürzte Runde um Runde seinen Rückstand auf Leclerc, der zwischenzeitlich weit über zehn Sekunden betragen hatte. Doch als die Jury eine Virtual-Safetycar-Phase verhängte, reichte es dann am Ende nicht mehr für ein Überholmanöver des Niederländers.

Für Nico Hülkenberg war es ein Wochenende zum Vergessen. Platz 13 im Qualifying war zwar noch im Rahmen, im Rennen musste er seinen Sauber aber nach Bremsproblemen in der 27. Runde in der Box abstellen und aufgeben.

Noch vier Grand-Prix-Rennen und zwei Sprints

Auf dem Kalender stehen nun noch die vier Grand-Prix-Rennen von Brasilien, den USA, von Katar und Abu Dhabi, dabei sind noch zwei Sprints. Zu erreichen sind im Optimalfalll also 116 Punkte – damit haben noch alle drei Fahrer an der Spitze der WM-Wertung noch realistische Chancen auf den Titel 2025.